Obwohl sich viele Leitindizes in der Nähe historischer Höchststände bewegen, ist das Geschäft für Brokerageanbieter wie FlatexDEGIRO, Smartbroker und NAGA im Moment kein Selbstläufer. Die Unternehmen reagieren darauf sehr unterschiedlich.
FlatexDEGIRO treibt die europäische Expansion voran - und das ziemlich erfolgreich. Im ersten Quartal konnte die Kundenzahl um beachtliche 121 Tsd. gesteigert werden. Auch ansonsten waren die Zahlen überzeugend: Der Umsatz lag mit 123 Mio. Euro um 25 Prozent über dem Vorjahresniveau und der Nettogewinn legte binnen Jahresfrist sogar um 340 Prozent auf 30 Mio. Euro zu.
Doch es gibt Missstimmung, da Großaktionär Bernd Förtsch (Anteil 19,2 Prozent) mit der Aktienkursentwicklung und der Arbeit der Führungspersönlichkeiten unzufrieden ist und das auch öffentlich kundtut. CEO Frank Niehage ist daher bereits gegangen, die Abwahl von Aufsichtsratchef Martin Korbmacher ist hingegen auf der Hauptversammlung knapp gescheitert. Ob der Dissenz dem Unternehmen schadet, bleibt abzuwarten - auch eine Übernahme von FlatexDEGIRO durch einen größeren Finanzkonzern scheint inzwischen denkbar.
Während FlatexDEGIRO stärker mit sich selbst beschäftigt ist, treibt der Smartbroker seine Marktoffensive voran. Mit der neuen Lösung Smartbroker+ attackiert die Gesellschaft die Neobroker noch stärker und will das Kundenwachstum massiv beschleunigen. Die damit verbundenen höheren Marketingausgaben werden den Gewinn zunächst noch belasten, daher scheint die Börse im Moment noch skeptisch.
Auch die NAGA Group verspürt im Moment noch keinen Rückenwind von der Börse, dabei hat das Unternehmen durchaus einen spektakulären Schritt vollzogen, nämlich die Fusion mit dem Wettbewerber CAPEX.com. Damit wurde die globale Positionierung noch einmal erheblich verbessert. Der Kurs ist als Reaktion darauf zeitweise deutlich gestiegen, zuletzt aber wieder abgebröckelt. Nächste Woche veranstaltet die Gesellschaft einen virtuellen Kapitalmarkttag, von diesem könnten neue Impulse für die Aktie ausgehen (aktien-global.de, 03.07.2024, 15:25).