NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt ist am Dienstag in Rekordlaune geblieben. Wie schon zu Wochenbeginn erklommen sowohl der breit aufgestellte S&P 500 als auch die Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite Höchststände. Zuletzt jedoch erlahmte die Rally. Insgesamt zeigen sich mittlerweile schon Ermüdungserscheinungen, worauf auch manch ein Analyst hinweist. Im Fokus steht weiterhin die Geldpolitik der Notenbank Fed.
Die Blicke richteten sich daher auf einen Auftritt von Notenbankchef Jerome Powell. Seine halbjährliche Anhörung vor dem Senat stand auf dem Plan, gefolgt von einer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus am Mittwoch.
Am Dienstag gab Powell erneut keine klaren Hinweise für eine baldige Leitzinssenkung. "Ich werde es heute vermeiden, Signale für unsere Zinspolitik zu geben", sagte der Notenbankchef. Die jüngsten Inflationsdaten deuteten auf "bescheidene, weitere Fortschritte" bei der Preisentwicklung hin. "Mehr gute Daten" würden das Vertrauen stärken, dass sich die Inflation nachhaltig dem Zielwert der US-Notenbank annähere. Der Fed-Vorsitzende sagte auch, dass eine zu frühe oder zu starke Senkung der Zinssätze den Inflationsfortschritt aufhalten oder umkehren könnte.
Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg kommentierte: "Der oberste US-Währungshüter lässt sich weiterhin nicht genau in die Karten schauen, wie lange die Fed noch am aktuellen Leitzinsniveau festzuhalten gedenkt." Sofern sich die Indizien für eine merkliche Konjunkturabschwächung in den kommenden Wochen erhärteten, wäre die Fed-Sitzung im September aus heutiger Sicht der passende Startpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung.
Für den S&P 500 ging es um 0,11 Prozent auf 5.579,08 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 gab um 0,03 Prozent auf 20.433,89 Punkte nach und der Nasdaq Composite legte um 0,07 Prozent auf 18.416,95 Punkte zu.
Der Dow Jones Industrial schwächelte erneut und gab um 0,05 Prozent auf 39.323,84 Punkte nach. Dem Leitindex fehlt weiterhin ein gutes Stück zu seinem Rekord über der Marke von gut 40.000 Punkten aus dem Mai.
Hinsichtlich des Gesamtmarktes sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners, der S&P 500 erscheine inzwischen recht überkauft. Das heißt, auf dem aktuell hohen Niveau sind immer weniger Anleger bereit, noch weiter zu kaufen. "Von daher wäre eine Pause von der Rekordjagd jetzt eher der Normalfall als eine Überraschung", resümiere der Experte.
Vorerst jedoch bleibt das Umfeld insbesondere für die Technologiewerte günstig. Am Dienstag waren es die Papiere des Computerkonzerns Apple sowie die A- und die C-Aktien der Google-Mutter Alphabet, die sich zu Rekordhöhen aufschwangen.
Für die Papiere von Bank of America ging es um 2,7 Prozent nach oben, nachdem die Analysten des Investmenthauses Piper Sandler mit einer Hochstufung ihr bislang negatives Votum aufgegeben hatten. Sie rechnen mit einer positiven Trendwende beim Nettozinseinkommen nach dem zweiten Quartal. Im Dow zogen die Anteilsscheine der Branchenkollegen Goldman Sachs und JPMorgan angesichts der Aussagen von Powell zur Zinspolitik um 2,6 beziehungsweise 1,7 Prozent an.
Unter den schwächsten Werten im S&P 500 verloren Oracle 2,4 Prozent. Der Softwarekonzern und das Startup für künstliche Intelligenz xAI von Milliardär Elon Musk beendeten Gespräche über ein mögliches Geschäft im Serverbereich. Musk bestätigte einen entsprechenden Pressebericht. Er wolle die Sache nun selber in die Hand nehmen./la/he
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