KIEW (dpa-AFX) - Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen zu einem neuen Verdachtsfall der Erschießung von Kriegsgefangenen mutmaßlich durch russische Soldaten aufgenommen. "In der Aufzeichnung ist klar zu sehen, dass die Verteidiger der Ukraine ihre Waffen niedergelegt und keinerlei Widerstand geleistet haben", schrieb die Behörde in einer Mitteilung auf Telegram. Kurz zuvor war in sozialen Netzwerken ein Video einer mutmaßlichen Erschießung zweier unbewaffneter ukrainischer Soldaten in einem Graben durch russische Soldaten verbreitet worden. Der Vorfall soll sich laut Staatsanwaltschaft im Juni im südukrainischen Gebiet Saporischschja ereignet haben.
Die Behörde hat in der Vergangenheit bereits 62 Fälle von möglichen Hinrichtungen während der Gefangennahme erfasst. Insgesamt sollen demnach über 110 ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft getötet worden sein.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Internationale Menschenrechtsorganisation werfen vor allem der russischen Seite regelmäßig Kriegsverbrechen und dabei auch die Tötung von Kriegsgefangenen vor. Vergangene Woche hatte die "New York Times" in einem Artikel dabei auch über mehrere Fälle von Hinrichtungen russischer Kriegsgefangener durch auf ukrainischer Seite kämpfende ausländische Soldaten berichtet./ast/DP/men