LONDON (dpa-AFX) - Laut einem in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlichten Artikel haben die Experten den NHS aufgefordert, sich auf die Grundlagen der Krebsbehandlung zu konzentrieren, anstatt auf "Wundermittel" der Technologie und der künstlichen Intelligenz.
Das Team, bestehend aus neun führenden Krebsärzten und Akademikern, sagte, dass die Überlebensraten niedriger seien als in anderen Industrieländern. Außerdem hat der NHS seit Dezember 2015 sein Ziel nicht erreicht, dass 85 Prozent der Patienten innerhalb von zwei Monaten nach der Diagnose mit der Behandlung beginnen.
Das Papier wies auf zehn Punkte hin, um Ungleichheiten beim Überleben bei Krebs, Behandlungsverzögerungen und unangemessene Versorgung zu bekämpfen.
Ajay Aggarwal, der Hauptautor der Studie und beratender Onkologe und Professor für Krebsversorgung und Systemforschung an der London School of Hygiene & Tropical Medicine, sagte gegenüber The Guardian: "Die Diskussion um KI, Technologie und Flüssigbiopsien ist als Lösung für die Krebsbehandlung leicht reduktionistisch."
"KI ist ein Workflow-Tool, aber wird sie eigentlich das Überleben verbessern? Nun, dafür haben wir bisher nur begrenzte Beweise. Ja, es ist etwas, das der Belegschaft möglicherweise helfen könnte, aber man braucht immer noch Leute, die die Anamnese eines Patienten aufnehmen, Blut abnehmen, Operationen durchführen und schlechte Nachrichten überbringen", fügte Aggarwal hinzu.
Darüber hinaus stellten die Autoren fest, dass das NHS-Management glaubt, dass neue Technologien die Ungleichheiten umkehren werden. Sie könnte jedoch "zusätzliche Barrieren für Menschen mit geringer digitaler oder gesundheitlicher Kompetenz" schaffen.
Aggarwal argumentierte, dass der Hauptfokus des NHS auf der Patientenversorgung liegen sollte, da "ohne eine frühzeitige Diagnose, eine qualitativ hochwertige Behandlung, eine gute Überlebensrate und Nachsorge wir über vermeidbare Todesfälle sprechen".
"Wir warnen vor technozentrischen Ansätzen ohne eine solide Bewertung aus der Perspektive der Gerechtigkeit", heißt es in dem Papier.
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