Mit der Rekordjagd an den Börsen in New York und Tokio kann der Deutsche Aktienindex zwar nicht mithalten, aber ganz entziehen kann er sich ihr auch nicht. Immer wieder berappeln sich die Kurse in Frankfurt oberhalb der 18.000er Marke und ermuntern so Anleger, die ob des weiterhin hohen Kursniveaus zweifeln, zum Einstieg. Doch es bleibt dabei: Unterhalb von 18.700 Zählern befindet sich der DAX in einem intakten Abwärtstrend. Noch behalten damit auch diejenigen, die der alten Börsenweisheit "Sell in May and Go Away" gefolgt, Recht.
Die Kurse in New York stiegen während der zweiten Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell noch dynamischer als am ersten Tag, weil die Investoren nicht wirklich Neues mehr zu befürchten hatten, während vieles des Gesagten einfach nur wiederholt wurde. Für den S&P 500 stand am Ende mit über 5.600 Punkten der siebte Tag in Folge mit Gewinnen auf dem Papier. Abermals war es das Trendthema Künstliche Intelligenz, das die Kurse nach oben trieb, zudem beflügelte die herausragende Performance der Chip-Aktien den Markt.
Heute nun warten die Anleger gespannt auf die Veröffentlichung der Inflationsdaten für Juni, die entscheidend für die zukünftige Zinspolitik der Federal Reserve sein könnten. Powell hat mit seinen Worten die Hoffnung auf die Zinswende in der zweiten Jahreshälfte gestärkt, mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit nehmen die Anleger eine erste Senkung im September vorweg. Es ist auch die Freude darüber, dass Powell den Bullen nicht erneut die rote Karte zeigt, was ihre Risikobereitschaft weiter entfacht. Hatte er sich doch in den vergangenen Monaten immer wieder plötzlich sehr zurückhaltend präsentiert, um die Euphorie am Aktienmarkt zu bremsen. Das hat er gerade jetzt fast schon bewusst vermieden.
So zieht nach wie vor eine kleine Gruppe von großkapitalisierten, aber mittlerweile auch sehr hoch bewerteten Technologiewerten die großen Indizes an der Wall Street nach oben. Die Marktbreite lässt weiter zu wünschen übrig, nur wenige Aktien starten durch, die Mehrheit tut es nicht. Sollten die wenigen Aktien allerdings in eine Korrektur gehen, dürfte sich auch der Wind am Gesamtmarkt ganz schnell drehen.
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