Mit einer Veränderungsrate von -0,1% M/M präsentieren sich die US-Konsumentenpreise eindeutig freundlich. Zudem legte die Kernrate dieser Zeitreihe im Juni lediglich um 0,1% M/M zu. Damit gibt es mehr und mehr Hinweise, die klar in Richtung sinkender Inflationsgefahren deuten. Die heutigen CPI-Zahlen passen in jedem Fall sehr gut zu den recht "dovishen" Kommentaren, die der Notenbankchef Jerome Powell anlässlich seines Auftritts vor dem House Financial Services Committee gemacht hat. Folglich dürfte die Fed Funds Target Rate wohl bald gesenkt werden können. Ab dem III. Quartal sollte 2024 also auch in den USA zum Jahr der geldpolitischen Tauben werden!". Tagesausblick Die wichtigsten Termine aus Europa und den USA liegen zwar bereits hinter uns, dennoch dürfen wir heute noch spannende Daten zu den US-Amerikanischen Produzentenpreisen erwarten. Wir gehen davon aus, dass der Index energieseitig bedingt minimal steigen wird. Außerdem wird der Michigan-Index für den Juli aktualisiert und dürfte eine nachlassende Konsumentenstimmung signalisieren. Abgerundet wird der Tag durch Daten der chinesischen Handelsbilanz. Doch nicht zu vergessen - der Blick auf die linke Seite der Termine zeigt es - die Berichtssaison steht in den Startlöchern. Wie immer geben die US-Banken ein erstes Stimmungsbild. Sowohl der amerikanische Branchenprimus JP Morgan als auch die Wettbewerber Citigroup und Wells Fargo legen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Renten- und Aktienmärkte Die Kurse deutscher Bundesanleihen und US-Staatsanleihen haben nach einer stärker als erwartet gesunkenen US-Inflation zugelegt. Der deutsche Leitindex weitete nach der Veröffentlichung der US-Inflationszahlen im späteren Handel seine leichten Gewinne aus und ging fester aus dem Handel. Unter den Einzeltiteln stach Bayer hervor (+2%). Der Agrar- und Pharmakonzern kann auf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für eine neuartige Gentherapie zur Behandlung von Parkinson hoffen. DAX +0,69%; MDAX +0,52%; TecDAX +0,93%. Die Wall Street hat ihr Plus nach dem US-Inflationsbericht für Juni nicht halten können. Kursverluste bei großen Technologieunternehmen zogen die wichtigsten Indizes gen Süden. Für lange Gesichter sorgte ein Ausverkauf bei den Aktien von Unternehmen wie Apple, Microsoft, Alphabet und Nvidia, die zwischen 2,5% und 4,5% verloren. Zugleich war ein überraschend großer Anstieg des US-Nebenwerteindex Russell 2000 zu sehen. Ist dies der Beginn einer kurzfristigen Sektor-Rotation? Dow Jones +0,88%; S&P500 -0,88%; Nasdaq Comp. -1,95%. Unternehmen Der Flughafenbetreiber Fraport hat im ersten Halbjahr trotz der zahlreichen Streiktage mehr Fluggäste verzeichnet. Mit 28,8 Mio. Fluggästen erzielte der Konzern ein Plus von 7,0%. Vom Vor-Corona-Niveau 2019 sind die Passagierzahlen noch 14,5% entfernt. Das Cargo-Volumen stieg im ersten Halbjahr 2024 deutlich um 11,4% auf 178.324 Tonnen. Höhere Kosten und niedrigere Preise für Zucker haben den Gewinn von Südzucker in Q1 belastet. Das operative Konzernergebnis sank deutlich auf 155 (Vorjahr: 282) Mio. EUR. Dabei verzeichneten die Segmente Zucker, CropEnergies und Stärke einen Rückgang. Der Konzernumsatz stieg leicht auf 2,551 (Vorjahr: 2,518) Mrd. EUR. Der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Spezialverpackungshersteller Gerresheimer sieht sich nach leichten Zuwächsen im ersten Halbjahr auf Kurs. Wachstumstreiber sei einmal mehr der Bereich Plastic & Devices gewesen mit seinen Inhalatoren, Pens und Fertigspritzen, etwa für die weltweit boomenden Abnehmspritzen mit dem Wirkstoff GLP-1, sagte Finanzvorstand Metzner in einem Interview. In den ersten 6 Monaten legten die Erlöse um 1,7% auf 968,5 Mio. EUR zu, das bereinigte operative Ergebnis um 2,9% auf 188,2 Mio. EUR. Devisen und Rohstoffe Der EUR hat von schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten in den Vereinigten Staaten profitiert. Spekulationen schoben mit Blick auf eine stärkere Nachfrage die Ölpreise an. Zudem sanken die US-Rohölvorräte in der Woche um 3,4 Mio. auf 445,1 Mio. Barrel - und damit stärker als von Experten erwartet. Optimistisch stimmte außerdem die Prognose der Organisation erdölexportierender Länder. Sie rechnet damit, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2024 und im nächsten Jahr relativ stark wachsen wird. Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
© 2024 4investors