03.07.2024 -
Blaise Pascal, dessen Name heute in keiner Wettervorhersage fehlen darf, war ein Wunderkind. In seinem Spielzimmer entdeckte er eigenständig die meisten Sätze der euklidischen Geometrie, indem er Diagramme auf die Fliesen zeichnete. Im Alter von 16 Jahren schrieb er einen derart klaren Aufsatz über die Mathematik des Kegels, dass sich selbst der große Descartes davon beeindruckt zeigte. Noch als Teenager erfand der junge Pascal eine Rechenmaschine, die Pascaline, um dem Vater, der sein Geld als Steuerpächter verdiente, die mühsame Aufgabe des Addierens der täglichen Geldflüsse zu erleichtern. Über einen Umweg (die sogenannte Komplementärmethode) ließen sich auf der Pascaline sogar Subtraktionen durchführen. 1646 brach sich der Vater die Hüfte. Die herbeigerufenen Knochenärzte gehörten zu den Jansenisten, einer sehr frommen und asketischen katholischen Gruppierung. Nach der Reparatur der Hüfte von Pascal "pére" blieben die Jansenisten noch drei Monate im Haus, um an der Seele von Pascal "fils" zu arbeiten. Unter ihrem Einfluss gab er sowohl Mathematik als auch Wissenschaft auf und widmete sich nun ganz der Religion.
In dieser Zeit frommer Askese begann Pascal an teilweiser Lähmung, Schluckbeschwerden und unerträglichen Kopfschmerzen zu leiden. Ärzte, die keine Jansenisten waren, rieten ihm, seine frühere Lebensweise wieder aufzunehmen. Diese Kur schlug erfreulich schnell an. Als sein Vater bald darauf starb, verfügte Pascal plötzlich über erhebliche Finanzmittel, die er nicht nur in Alkohol und gutes Esseninvestierte: Er wurde ein regelmäßiger Besucher der Spieltische von Paris. Dort fand er die Inspiration für eine völlig neue Sicht auf den Roulettetisch und so wurde er (zusammen mit dem ebenso genialen Pierre de Fermat) einer der Väter der Wahrscheinlichkeitsrechnung und des mathematischen Risikobegriffs.
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