Heute Vormittag hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aktuelle Ergebnisse seiner monatlichen Konjunkturumfrage unter Finanzmarktexperten veröffentlicht. Nach dem Verharren des Sentiments im Juni auf mehr oder weniger Vormonatsniveau macht sich am aktuellen Rand deutlich mehr Pessimismus breit. Zum ersten Mal seit einem Jahr ist die Erwartungskomponente für Deutschland (41,8 Saldenpunkte) wieder gesunken. Die aktuelle Lagebeurteilung wird mit -68,9 Saldenpunkten hingegen etwas überraschend wieder besser beurteilt als zuvor. Eine Reihe teils überraschend negativ ausgefallener Konjunkturindikatoren im Euroraum im Berichtsmonat sowie die politischen Entwicklungen in Frankreich und den USA drücken sichtlich auf die Stimmung. Die im Vorfeld erhobenen Prognosen von Analysten und Volkswirten waren verhältnismäßig breit gefächert, was ebenfalls in das Gesamtbild einer erhöhten konjunkturellen und (geo-)politischen Unsicherheit passt.
Für den Euroraum zeigten sich die Umfrageteilnehmer in der Erwartungskomponente wieder pessimistischer als zuvor; mit einem Wert von 43,7 ist diese um 7,6 Punkte abgerutscht. Die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage hingegen hat sich mit einem Indexstand von -36,1 Punkten analog zu Deutschland leicht aufgehellt.
Die eingetrübten Erwartungen am aktuellen Rand hatten sich bereits insofern angekündigt, als dass der sentix Konjunkturindex bereits am Montag in der Vorwoche einen herben Rücksetzer hinnehmen musste und damit seinen Schatten vorausgeworfen hatte. Nach zuletzt acht Verbesserungen in Folge ist der Indexstand um satte 7,6 Punkte zurückgefallen, womit der Gesamtindex wieder deutlich im Minus liegt (-7,3 Punkte). Die Erwartungskomponente ist um 8,5 Punkte eingebrochen. Aber auch harte Konjunkturindikatoren wie unter anderem die Daten zur deutschen Industrieproduktion und die Auftragseingänge haben im aktuellen Berichtsmonat teils negativ überrascht.
In den Umfragedetails stechen sowohl die gesunkenen konjunkturellen Erwartungen für die USA und China als auch deren verschlechterte gegenwärtige Lagebeurteilung heraus, so dürften auch das anhaltende politische Tauziehen in Frankreich, die politische Situation in den USA und die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad der EZB im Fokus der aktuellen Umfragerunde gestanden haben.
Die Erwartungshaltung der Befragungsteilnehmer hinsichtlich Zinssenkungen der EZB (-80,9 Saldenpunkte) in den kommenden sechs Monaten hat sich indes wenig geändert. Im Hinblick auf die kommenden EZB-Sitzungen ist nach unserem Dafürhalten zu erwarten, dass jene Termine mit aktualisierten Projektionen den Vorzug bei weiteren Lockerungsschritten erhalten. Dieser Pfad würde für eine Leitzinssenkung im September und dann wieder Dezember um jeweils 25 Basispunkte sprechen. Im Hinblick auf die US-Geldpolitik rechnet nun auch eine klare Mehrheit der Umfrageteilnehmer (-73,8 Saldenpunkte) für die kommenden sechs Monate mit mindestens einer Zinssenkung.
Fazit: Der Konjunkturoptimismus der Finanzmarktexperten ist im Juli eingebrochen. Zum ersten Mal seit einem Jahr musste die Erwartungskomponente für Deutschland (41,8 Saldenpunkte) einen herben Rücksetzer hinnehmen. Die aktuelle Lagebeurteilung hingegen wird etwas überraschend mit -68,9 Saldenpunkten wieder besser beurteilt als zuvor. In den Details stechen die gesunkenen konjunkturellen Erwartungen an die USA und China als auch deren verschlechterte gegenwärtige Lagebeurteilung heraus, aber auch das anhaltende politische Tauziehen in Frankreich und die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad der EZB dürften im Fokus der aktuellen Umfragerunde gestanden haben. Eine klare Mehrheit der Befragten rechnet nach wie vor sowohl auf Seiten der EZB als auch den Gelpolitikern in Washington fest mit (weiteren) Zinssenkungen. Nach unserem Dafürhalten dürften die EZB-Sitzungstermine im September und Dezember mit jeweils aktualisierten Projektionen hinsichtlich weiterer Lockerungsschritte den Vorzug erhalten.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!Originalmeldung: https://www.4investors.de/nachrichten/boerse.php?sektion=stock&ID=177924
Für den Euroraum zeigten sich die Umfrageteilnehmer in der Erwartungskomponente wieder pessimistischer als zuvor; mit einem Wert von 43,7 ist diese um 7,6 Punkte abgerutscht. Die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage hingegen hat sich mit einem Indexstand von -36,1 Punkten analog zu Deutschland leicht aufgehellt.
Die eingetrübten Erwartungen am aktuellen Rand hatten sich bereits insofern angekündigt, als dass der sentix Konjunkturindex bereits am Montag in der Vorwoche einen herben Rücksetzer hinnehmen musste und damit seinen Schatten vorausgeworfen hatte. Nach zuletzt acht Verbesserungen in Folge ist der Indexstand um satte 7,6 Punkte zurückgefallen, womit der Gesamtindex wieder deutlich im Minus liegt (-7,3 Punkte). Die Erwartungskomponente ist um 8,5 Punkte eingebrochen. Aber auch harte Konjunkturindikatoren wie unter anderem die Daten zur deutschen Industrieproduktion und die Auftragseingänge haben im aktuellen Berichtsmonat teils negativ überrascht.
In den Umfragedetails stechen sowohl die gesunkenen konjunkturellen Erwartungen für die USA und China als auch deren verschlechterte gegenwärtige Lagebeurteilung heraus, so dürften auch das anhaltende politische Tauziehen in Frankreich, die politische Situation in den USA und die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad der EZB im Fokus der aktuellen Umfragerunde gestanden haben.
Die Erwartungshaltung der Befragungsteilnehmer hinsichtlich Zinssenkungen der EZB (-80,9 Saldenpunkte) in den kommenden sechs Monaten hat sich indes wenig geändert. Im Hinblick auf die kommenden EZB-Sitzungen ist nach unserem Dafürhalten zu erwarten, dass jene Termine mit aktualisierten Projektionen den Vorzug bei weiteren Lockerungsschritten erhalten. Dieser Pfad würde für eine Leitzinssenkung im September und dann wieder Dezember um jeweils 25 Basispunkte sprechen. Im Hinblick auf die US-Geldpolitik rechnet nun auch eine klare Mehrheit der Umfrageteilnehmer (-73,8 Saldenpunkte) für die kommenden sechs Monate mit mindestens einer Zinssenkung.
Fazit: Der Konjunkturoptimismus der Finanzmarktexperten ist im Juli eingebrochen. Zum ersten Mal seit einem Jahr musste die Erwartungskomponente für Deutschland (41,8 Saldenpunkte) einen herben Rücksetzer hinnehmen. Die aktuelle Lagebeurteilung hingegen wird etwas überraschend mit -68,9 Saldenpunkten wieder besser beurteilt als zuvor. In den Details stechen die gesunkenen konjunkturellen Erwartungen an die USA und China als auch deren verschlechterte gegenwärtige Lagebeurteilung heraus, aber auch das anhaltende politische Tauziehen in Frankreich und die Unsicherheit über den weiteren Zinspfad der EZB dürften im Fokus der aktuellen Umfragerunde gestanden haben. Eine klare Mehrheit der Befragten rechnet nach wie vor sowohl auf Seiten der EZB als auch den Gelpolitikern in Washington fest mit (weiteren) Zinssenkungen. Nach unserem Dafürhalten dürften die EZB-Sitzungstermine im September und Dezember mit jeweils aktualisierten Projektionen hinsichtlich weiterer Lockerungsschritte den Vorzug erhalten.
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