17.07.2024 -
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Heißt, Muster und Trends können sich ähneln und wir so aus der Vergangenheit lernen. Auch in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre haben in den USA eine Disinflation, ein hohes Produktivitätswachstum, eine starke Wirtschaft sowie ein technologiegetriebener Investitionsboom zur Marktkonzentration in wenigen Aktien geführt. Die "Magnificent Seven" von heute waren damals die "Four Horsemen" und die starke Position der USA im globalen Kontext ebenso einzigartig. Im heutigen Zyklus ist die Gewinndynamik im Technologiebereich noch deutlich stärker, so dass die Rally bei den Mag-7 eher über die Gewinne als über die Bewertungen getrieben wird. Beim überwiegenden Rest der US-Aktien hat noch gar keine Ausweitung der Bewertungen stattgefunden, insbesondere Small Caps sind derzeit außerordentlich günstig. In den vergangenen Monaten haben sich die Risiken für die US-Wirtschaft um 180 Grad gedreht. Sorgte sich der Markt noch im Frühjahr über zu hohes Wachstum und Inflation und befürchtete ein Ausbleiben der Zinswende in diesem Jahr, besteht das Risiko nun in einer zu schnellen konjunkturellen Abschwächung. Der Arbeitsmarkt zeigt deutliche Spuren einer Abkühlung und die Inflation hat nach einer Pause im Frühjahr zuletzt wieder deutlich nachgelassen. Die letzten Meter zum Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank werden eher einem Sprint als einem Marathon gleichen. Damit ist der Weg für die Fed frei, sich im September in den Zinssenkungskanon einzureihen, möglicherweise sogar mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte. Eine zweite Zinssenkung sollte spätestens im Dezember folgen.
(...)