Die Europäische Zentralbank dürfte die Leitzinsen auf ihrer heutigen Sitzung nicht antasten. Allerdings könnte Christine Lagarde Stellung zum Wunsch der Wahlsieger in Frankreich nach der Finanzierung ihrer ausufernden Staatsschulden beziehen. Die Antwort auf diese Frage könnte am französischen Aktienmarkt und im Euro zu erhöhten Schwankungen führen. Insgesamt aber sollte die EZB ihren datengetriebenen geldpolitischen Ansatz betonen und den Zeitpunkt der nächsten Zinssenkung offenlassen.
Die Technologieaktien in den USA haben gestern sprichwörtlich eins auf die Mütze bekommen. Die Sektorrotation ist in vollem Gange. Der Dow Jones erreichte ein neues Allzeithoch, während der Nasdaq fast drei Prozent im Minus schloss. Zyklisch ist bis November eine Outperformance des Dow Jones zu erwarten, da wir uns in einem Wahljahr befinden. Die Anleger machen jetzt Kasse bei den Aktien, die seit Jahresbeginn am stärksten gelaufen sind, und sehen Nachholpotenzial bei Nebenwerten und Industrieaktien.
Der Deutsche Aktienindex dürfte dabei wegen der Aussicht auf das ab dem kommenden Jahr in den USA regierende Zweiergespann Trump-Vance eher eine Nebenrolle einnehmen. Autoaktien als die großen Exporteure könnten unter Druck kommen, aber auch das Schwergewicht Airbus könnte Schaden nehmen, weil Boeing bevorzugt werden könnte.
Der DAX kommt nicht vom Fleck, weil die Angst vor einem neuen Präsidenten Trump den Handel überschattet und die politische Situation in Frankreich sehr viel zusätzliche Unsicherheit bringt. Dieser Druck könnte erst einmal anhalten. Wir kommen jetzt ohnehin in die saisonal schwächere Sommerzeit.
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