PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag überwiegend weiter nachgegeben. Starke Verluste der US-Technologiewerte zur Wochenmitte ließen die Anleger nicht unbeeindruckt. "Die Stimmung an der Technologiebörse Nasdaq scheint endgültig gekippt, der Index Nasdaq 100 erlebte seinen schwärzesten Tag seit Ende 2022", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Der EuroStoxx 50 fiel um 1,04 Prozent auf 4.811,28 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,15 Prozent auf 7.427,02 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 profitierte mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 8.186,35 Punkte von moderaten Kursgewinnen bei den in London schwer gewichteten Versorger- und Rohstoffaktien . In Zürich wiederum gab der SMI um 0,80 Prozent auf 12.105,54 Punkte nach.
Als europaweite Belastung kamen Geschäftszahlen mehrerer Unternehmen hinzu. Dabei drückten etwa enttäuschende Quartalsberichte von Schwergewichten wie Nestle auf die Stimmung. Mit der Konjunktur steht es ebenfalls nicht allzu gut. So war die Stimmung in den französischen Unternehmen im Juli nach den Turbulenzen um die vorgezogenen Parlamentswahlen eingebrochen.
Schwächster Sektor waren die Medienwerte . Hier belastete der Einbruch von Universal Music in Höhe von 23,5 Prozent. Der Experte Julien Roch von der britischen Investmentbank Barclays verwies auf eine massive Enttäuschung im Bereich Musik-Streaming. Das Management habe zudem signalisiert, dass auch im dritten Quartal nicht mit einer anziehenden Dynamik zu rechnen sei.
Technologiewerte litten nicht allein unter dem jüngsten Ausverkauf an der Nasdaq. Der Chiphersteller STMicroelectronics hatte zudem erneut seine Prognose gesenkt. Der Infineon-Konkurrent kämpft mit einer Nachfrageschwäche in seinen wichtigsten Bereichen. Die Aktien brachen als Schlusslicht im Cac 40 um 13,7 Prozent ein.
Autowerte standen ebenfalls unter Druck. Deutliche Kursverluste von Stellantis und Renault zogen den Sektor nach unten. Renault wird im Tagesgeschäft zwar profitabler, es belastet aber der Nissan-Anteilsverkauf . Bei Stellantis hingegen war der Gewinn wegen schwächerer Geschäfte auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt eingebrochen. Renault fielen um 7,5 Prozent, Stellantis büßten 8,7 Prozent ein.
Im Luxussektor gab es nach den enttäuschenden Zahlen von LVMH erneute Hiobsbotschaften: Kering rechnet wegen der Konsumflaute und Sanierungsbemühungen bei seiner wichtigsten Marke Gucci mit einem weiteren deutlichen Gewinneinbruch. Dies drückte die Aktien um 7,5 Prozent.
Als Schlusslicht im SMI sackten die Aktien von Nestle um 5,1 Prozent ab. Der Nahrungsmittelkonzern rechnet im laufenden Jahr mit einem etwas geringeren Wachstum und Gewinn je Aktie als bisher.
Erfreuliche Nachrichten gab es im Pharmabereich. So schaut Roche auf ein solides erstes Halbjahr zurück. Die Geschäfte laufen so gut, dass der Konzern seinen Gewinnausblick für 2024 angehoben hat. Auch der französische Wettbewerber Sanofi blickt nach einem besser als erwartet gelaufenen zweiten Quartal optimistischer auf das Gesamtjahr. Roche stiegen um 1,5 Prozent, Sanofi gar an der EuroStoxx-Spitze um 4,2 Prozent./la/ngu
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