TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Die derzeit stockenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung israelischer Geiseln sollen einem Medienbericht zufolge am Sonntag in Rom weitergehen. CIA-Direktor William Burns werde sich dort mit israelischen, katarischen und ägyptischen Verhandlern treffen, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im US-Portal "Axios" unter Berufung auf israelische und amerikanische Regierungsbeamte. Die USA, Katar und Ägypten vermitteln bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas.
Diese laufen seit Monaten, bislang ohne greifbare Ergebnisse. Im Mittelpunkt steht ein Plan von US-Präsident Joe Biden aus dem Mai, der eine mehrstufige Lösung vorsieht. Sie soll zum Austausch von Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen, zu einem Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und einer dauerhaften Waffenruhe im Gaza-Krieg führen.
Zuletzt erhob Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusätzliche Forderungen, die auf eine längere Präsenz israelischer Truppen an strategischen Stellen des abgeriegelten Küstengebiets abzielen. Die Hamas lehnt dies ab. Nach Ansicht der Vermittler, aber auch israelischer Verhandlungsteilnehmer, stellen Netanjahus Zusatzforderungen ein schwer überwindbares Hindernis für eine Einigung dar.
USA drängen weiter auf rasches Abkommen
Eine solche läge ansonsten in Reichweite, betonen vor allem die US-Vermittler. Netanjahu hatte am Donnerstag in Washington US-Präsident Joe Biden getroffen. Dieser hatte seinen Gast zu einem raschen Gaza-Abkommen gedrängt. Aber selbst nach der dreistündigen Unterredung im Weißen Haus sei für Biden und seine Berater unklar geblieben, ob Netanjahu überhaupt ein Abkommen wolle, schrieb Ravid auf "Axios" - oder ob Netanjahu ein solches hinauszögere, um das Platzen seiner Regierungskoalition mit rechtsextremen Parteien zu vermeiden.
Bei den Gesprächen in Rom sollte die israelische Delegation ihre Verhandlungsposition darlegen - vor allem Katar fungiert als Übermittler der israelischen Standpunkte an die Hamas. Die israelischen Verhandler würden allerdings auf keinen Durchbruch hoffen, so Ravid. Sie würden bezweifeln, dass Netanjahu trotz des Drucks von Biden seine Zusatzforderungen abschwächen werde.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten./gm/DP/he