PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag überwiegend moderat zugelegt. In der Eurozone war die Wirtschaft im zweiten Quartal insgesamt stärker gewachsen als prognostiziert.
Der EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 0,53 Prozent auf 4.841,00 Punkte aus dem Handel und auch die meisten anderen Börsen aus der Eurozone schlossen mit Gewinnen. In der Schweiz gewann der Leitindex SMI 0,55 Prozent auf 12.282,02 Zähler. Der britische FTSE 100 schloss mit minus 0,22 Prozent auf 8.274,41 Punkten.
Die Märkte seien in eher nervöser Stimmung, denn im Wochenverlauf stünden die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Bank of England (BoE) an, sagte Investmentstratege Steve Clayton vom Broker Hargreaves Lansdown. "Da immer noch Zinssenkungen vor Jahresende eingepreist sind, steigt mit jedem Monat der Druck, dass sie auch tatsächlich kommen werden." Am Mittwoch werden von der Fed Aussagen zur Zinsentwicklung erwartet, aber noch kein erster Schritt.
Tags darauf steht die Entscheidung der BoE auf der Agenda. Lange wurde erwartet, dass sie die Zinsen zu senken beginnt - bis im Juni die Inflation überraschend hoch ausfiel. Seither herrscht Uneinigkeit, ob der Start im Vereinigten Königreich Anfang August erfolgen wird. Zahlreiche Experten erwarten einen ersten Schritt, andere wiederum verweisen auf die hartnäckige Teuerung, die dagegen spreche.
Um 5,1 Prozent sackten die Aktien von Diageo nach den Quartalszahlen des britischen Spirituosenkonzerns zum Geschäftsjahr 2023/24 ab und erreichten ein Mehrjahrestief. Wegen eines sehr schwachen Geschäfts in Lateinamerika und in der Karibik setzte Diageo im vergangenen Geschäftsjahr etwas weniger um und auch der operative Gewinn sank bereinigt um Währungs- oder Übernahmeeffekte. Beide Kennziffern verfehlten die Erwartungen von Analysten. Davon wurden auch die Papiere von Pernod Ricard in Mitleidenschaft gezogen. Sie sanken im EuroStoxx um 2,0 Prozent.
Quartalszahlen gaben auch BP, Intesa Sanpaolo oder auch SIG und Clariant aus der Schweiz bekannt. Glencore meldete Produktionsdaten. Der britische Ölkonzern BP meldete Analysten zufolge solide Zahlen. Zudem will er auch im zweiten Halbjahr wieder eigene Aktien im Milliardenwert zurückkaufen. Die BP-Papiere, die zunächst zugelegt hatten, schlossen letztlich mit einem kleinen Minus.
Intesa Sanpaolo überzeugte im zweiten Quartal mit einem weiter gestiegenen Zinsüberschusses und einem Plus beim Provisionsüberschuss. Nachdem der Gewinn in den Monaten April bis Juni dadurch abermals stärker als erwartet gestiegen war, hob die italienische Großbank ihr Gewinnziel an. Mit einem Plus von 3,5 Prozent zählte sie zu den Favoriten im EuroStoxx und ist zudem zurück auf dem höchsten Niveau seit 2008.
In Zürich gewannen SIG 2,2 Prozent nach Halbjahreszahlen. Der Hersteller von Getränkeverpackungen verbuchte zwar einen Gewinnrückgang und senkte die Jahresprognose, sieht sich mittelfristig aber auf Kurs. Zudem hatte SIG trotz allem besser als befürchtet abgeschnitten. Der Spezialchemiehersteller Clariant enttäuschte dagegen mit seinem operativen Gewinn und der dazugehörigen Marge. Die Aktie sackte um 8,0 Prozent ab./ck/jha/
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