Die Erwartungen an Fed-Chef Jerome Powell für die gestrige Sitzung waren hoch, nicht weniger als den September als konkreten Termin für eine erste Zinssenkung sollte er nennen. Doch das genau tat er nicht. Zwar hat er die Tür für die Zinswende nach der Sommerpause weit geöffnet, auch tatsächlich hindurchzugehen, hat für ihn aber scheinbar nicht die erste Priorität. Wie schon auf den Sitzungen zuvor machte er deutlich, dass die Leitzinsen auch gar nicht gesenkt werden könnten, wenn sich die Daten nicht entsprechend entwickeln.
Die US-Notenbank ist sich einfach noch nicht ganz sicher in der Frage, ob die Inflation zu ihrem Zwei-Prozent-Ziel zurückkehrt. Sie achtet zwar auf die offensichtliche Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt und der Gesamtwirtschaft, die sich in einer Reihe von Indikatoren widerspiegelt. Aber aus ihrer Sicht könnte es sich bei dieser Abschwächung auch nur um eine "Normalisierung" handeln und nicht um die Anzeichen für eine beginnende Rezession.
Die Reaktion der Anleger blieb deshalb an der Wall Street lediglich verhalten. Und der Deutsche Aktienindex in Frankfurt orientierte sich heute nach den enttäuschenden Quartalszahlen von BMW und Volkswagen schon mal ganz nach unten. Damit verharrt er zumindest weiter in seiner seit Wochen andauernden Seitwärtsspanne, soweit das Positive.
Zwar gehen die Investoren immer noch von einer Zinssenkung in den USA im September aus, aber sie ist nun mal noch nicht vollbracht. Da die Bank of England diesen Schritt heute zum ersten Mal seit 2020 unternommen hat, ist die Federal Reserve nun in der Tat die letzte Notenbank der G7-Länder, die die Zinswende noch nicht eingeleitet hat.
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