Berlin (ots) -
Nun treffen Brandanschläge auch die Deutsche Bahn in Deutschland. In einem Berliner Kabelschacht brannte es am Wochenende, zahlreiche Züge im Nah- und Fernverkehr fielen aus, bei vielen Reisenden herrschte Ratlosigkeit und Frust. Wenig später tauchte ein Bekennerschreiben auf. Als Vorbild dienten wohl die Attacken in Frankreich zu Beginn der Olympischen Spiele.
Die Gründe, die von den mutmaßlichen Bekennern hierzulande angeführt werden, sind weit hergeholt. Die Bahn stütze den Kapitalismus und diene dem Militär. Mit diesem Argument ließe sich fast alles im Land sabotieren. Abgesehen davon, wird der Bahn eher das Gegenteil vorgeworfen. Die vielen Verspätungen bewirken im Güterverkehr, dass die Wirtschaft unter den Leistungen der Bahn leidet, statt durch sie unterstützt zu werden. So viel Ironie sei an dieser Stelle gestattet. Die traurige Wahrheit ist: Es ist nichts anderes als sinnlose Gewalt, die hier angewendet wird.
Derlei Aktionen gegen die Infrastruktur trifft vor allem die, deren Unterstützung sich die Extremisten erhoffen. Wenn Züge nicht fahren können, trifft es Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Reisende, die in die Ferien aufbrechen. Oder außerhalb von Ferienzeiten Schüler und Studenten, die zu ihren Lerneinrichtungen fahren wollen. Deren Bedürfnisse sind den Saboteuren völlig egal. Wie man auf die Idee kommen kann, mit Aktionen gegen die eigenen Lebensgrundlagen, zu denen Mobilität gehört, Menschen gewinnen zu können, ist nicht nachvollziehbar.
Der wirtschaftliche Schaden trifft natürlich auch die normalen Menschen, die für die Verluste aus den Anschlägen auf die Bahn aufkommen müssen. Dem Unternehmen geht es nicht gut. Für die marode Infrastruktur müssen die Steuerzahler viele Milliarden Euro aufbringen, die anderswo fehlen. Den miesen Zustand durch Sabotage noch weiter zu verschlechtern, ist nichts weniger als die Lust zu schaden, wo immer es geht. Verständnis dafür ist nicht angebracht. Hoffentlich werden die Täter bald ermittelt und auch bestraft.
Der Fehlschluss, dass Störungen der öffentlichen Infrastruktur eine Erfolg versprechende politische Strategie sind, ist auch bei den Aktivisten der Letzten Generation verbreitet. Einige Zeit schien es so, als würden die Aktivisten, die immer wieder mit Klebeaktionen auf den Straßen und Flughäfen für Aufsehen sorgen, einsehen, dass sie damit nichts erreichen. Doch die jüngsten Blockaden von Flughäfen zeigen, dass der Lerneffekt nicht sehr hoch war.
Auch die Letzte Generation erreicht das Gegenteil von ihren Zielen, die auf mehr Klimaschutz hinauslaufen. Stattdessen verliert der Klimaschutz an Akzeptanz. Allerdings besteht zwischen Brandanschlägen und gewaltlosen Blockaden ein erheblicher Unterschied. Die Klebeaktionen mögen ärgerlich sein und gegen Gesetze verstoßen. Aber sie sind auch Ausdruck einer begründeten Sorge um das Klima. Hinnehmen muss man es dennoch nicht, zumal auch hier Unbeteiligte geschädigt werden. Für die Bahnsaboteure gelten strengere Kriterien. Brandstifter nehmen neben großen Schäden auch Gefahren für Menschen in Kauf. Beides lässt sich daher nicht in einen Topf werfen.
Gemeinsam ist aber beiden, dass sie mit jeder Aktion mehr Leute verprellen, statt auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das steigert nur den Verdruss und sorgt für noch mehr Aggressivität in den gesellschaftlichen Debatten. Die Folge ist wütender Stillstand, wo eigentlich die Gestaltung der Zukunft gefragt ist.
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Nun treffen Brandanschläge auch die Deutsche Bahn in Deutschland. In einem Berliner Kabelschacht brannte es am Wochenende, zahlreiche Züge im Nah- und Fernverkehr fielen aus, bei vielen Reisenden herrschte Ratlosigkeit und Frust. Wenig später tauchte ein Bekennerschreiben auf. Als Vorbild dienten wohl die Attacken in Frankreich zu Beginn der Olympischen Spiele.
Die Gründe, die von den mutmaßlichen Bekennern hierzulande angeführt werden, sind weit hergeholt. Die Bahn stütze den Kapitalismus und diene dem Militär. Mit diesem Argument ließe sich fast alles im Land sabotieren. Abgesehen davon, wird der Bahn eher das Gegenteil vorgeworfen. Die vielen Verspätungen bewirken im Güterverkehr, dass die Wirtschaft unter den Leistungen der Bahn leidet, statt durch sie unterstützt zu werden. So viel Ironie sei an dieser Stelle gestattet. Die traurige Wahrheit ist: Es ist nichts anderes als sinnlose Gewalt, die hier angewendet wird.
Derlei Aktionen gegen die Infrastruktur trifft vor allem die, deren Unterstützung sich die Extremisten erhoffen. Wenn Züge nicht fahren können, trifft es Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Reisende, die in die Ferien aufbrechen. Oder außerhalb von Ferienzeiten Schüler und Studenten, die zu ihren Lerneinrichtungen fahren wollen. Deren Bedürfnisse sind den Saboteuren völlig egal. Wie man auf die Idee kommen kann, mit Aktionen gegen die eigenen Lebensgrundlagen, zu denen Mobilität gehört, Menschen gewinnen zu können, ist nicht nachvollziehbar.
Der wirtschaftliche Schaden trifft natürlich auch die normalen Menschen, die für die Verluste aus den Anschlägen auf die Bahn aufkommen müssen. Dem Unternehmen geht es nicht gut. Für die marode Infrastruktur müssen die Steuerzahler viele Milliarden Euro aufbringen, die anderswo fehlen. Den miesen Zustand durch Sabotage noch weiter zu verschlechtern, ist nichts weniger als die Lust zu schaden, wo immer es geht. Verständnis dafür ist nicht angebracht. Hoffentlich werden die Täter bald ermittelt und auch bestraft.
Der Fehlschluss, dass Störungen der öffentlichen Infrastruktur eine Erfolg versprechende politische Strategie sind, ist auch bei den Aktivisten der Letzten Generation verbreitet. Einige Zeit schien es so, als würden die Aktivisten, die immer wieder mit Klebeaktionen auf den Straßen und Flughäfen für Aufsehen sorgen, einsehen, dass sie damit nichts erreichen. Doch die jüngsten Blockaden von Flughäfen zeigen, dass der Lerneffekt nicht sehr hoch war.
Auch die Letzte Generation erreicht das Gegenteil von ihren Zielen, die auf mehr Klimaschutz hinauslaufen. Stattdessen verliert der Klimaschutz an Akzeptanz. Allerdings besteht zwischen Brandanschlägen und gewaltlosen Blockaden ein erheblicher Unterschied. Die Klebeaktionen mögen ärgerlich sein und gegen Gesetze verstoßen. Aber sie sind auch Ausdruck einer begründeten Sorge um das Klima. Hinnehmen muss man es dennoch nicht, zumal auch hier Unbeteiligte geschädigt werden. Für die Bahnsaboteure gelten strengere Kriterien. Brandstifter nehmen neben großen Schäden auch Gefahren für Menschen in Kauf. Beides lässt sich daher nicht in einen Topf werfen.
Gemeinsam ist aber beiden, dass sie mit jeder Aktion mehr Leute verprellen, statt auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das steigert nur den Verdruss und sorgt für noch mehr Aggressivität in den gesellschaftlichen Debatten. Die Folge ist wütender Stillstand, wo eigentlich die Gestaltung der Zukunft gefragt ist.
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