NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der steilen Talfahrt am US-Aktienmarkt seit Anfang August wird am Dienstag eine Stabilisierung erwartet. "Die Investoren in New York blieben trotz der Börsenturbulenzen rund um den Globus und der Tatsache, dass die Stimmung mittlerweile in einem extrem ängstlichen Bereich angelangt ist, gelassen und haben Ruhe bewahrt", kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets den zwar erneut sehr schwachen, aber von seinen Tiefständen erholten Börsenschluss an Wall Street und Nasdaq.
"Einige der fallenden Messer sind am Boden angekommen", und ein paar beruhigende Worte von Vertretern der US-Notenbank hätten die Nerven der Anleger etwas beruhigt, schrieb Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management.
Rund eine Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,6 Prozent höher bei 38.915 Zählern. In den drei Handelstagen seit Freitag, als der US-Arbeitsmarktbericht Rezessionssorgen ausgelöst hatte, hat der bekannteste Wall-Street-Index etwas mehr als fünf Prozent eingebüßt. Von seinem Rekordhoch bei 41.376 Punkten im Juli aus betrachtet, beläuft sich der Verlust auf 6,5 Prozent.
Der technologielastige Nasdaq 100 wird am Dienstag 0,9 Prozent höher auf 18.060 Punkte erwartet. Er hat seit Anfang August 7,6 Prozent eingebüßt und seit seinem Rekordhoch 13,5 Prozent. Am Anleihemarkt sanken unterdessen die Kurse richtungsweisender zehnjähriger US-Staatsanleihen wieder, während die Renditen stiegen.
Nicht nur die Furcht vor einer drohenden Rezession in den USA oder Sorgen über einen neuen Nahost-Krieg hatten die Stimmung zuletzt stark eingetrübt, sondern auch das "Abwicklungsdrama von Carry-Trades", wie Innes es formuliert. Als der Yen jüngst zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 1986 gefallen war, hatten sich Marktexperten zufolge zahlreiche Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen, um es in Hochzinsländern wie etwa den USA anzulegen. Die Zinsanhebung durch die Bank of Japan und schwache US-Wirtschaftsdaten machten diesen Spekulationen dann einen Strich durch die Rechnung. Die Carry Trades verursachten Verluste, die gedeckt werden mussten, was die Verkaufswelle von Aktien deutlich verstärkte.
Damit hat sich aber auch die vom KI-Boom ausgelöste, heiß gelaufene Tech-Rally etwas abgekühlt. Nvidia, Microsoft oder Alphabet werden am Dienstag wieder moderat im Plus erwartet. Stützend dürfte nicht zuletzt auch, dass der Software-Anbieter Palantir zur Zahlenvorlage sein Jahresgewinnziel anhob und dies mit der Nachfrage nach KI-Software begründete.
Vorbörslich nach oben ging es zudem für Uber und Caterpillar nach Quartalsberichten. Der Fahrdienstleister Uber überraschte positiv mit seinen Bruttobuchungen im zweiten Quartal. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar übertraf wegen seiner Preisfestlegungen die Gewinnschätzungen von Analysten.
Zoominfo dagegen enttäuschte die Gewinnerwartungen, was die Aktie des Software- und Datenunternehmens auf ein nächstes Rekordtief schicken dürfte. Vorbörslich ging es um 15 Prozent abwärts./ck/jha/
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