NEW YORK (dpa-AFX) - An den zuletzt gebeutelten New Yorker Börsen greifen wieder zunehmend Käufer zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial baute am Dienstag nach einem freundlichen Start seine Gewinne aus - zuletzt legte er um 1,50 Prozent auf 39.285,62 Punkte zu. Ähnlich sah es bei den anderen Indizes aus. Der marktbreite S&P 500 zog um 2,01 Prozent auf 5.290,64 Punkte an - er hatte zu Wochenbeginn den größten Tagesverlust seit fast zwei Jahren erlitten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann am Dienstag 2,20 Prozent auf 18.289,26 Zähler.
Laut Handelsdaten von Goldman Sachs hatten schon zu Wochenbeginn Hedge-Fonds die Talfahrt insbesondere bei Technologieaktien für Käufe genutzt. ?Etliche Hedge-Fonds sehen den Ausverkauf als Kaufgelegenheit?, sagte Jonathan Caplis vom Research-Unternehmen Pivotalpath. Die Mehrheit der Investoren, mit der er gesprochen habe, betrachte die aktuellen Probleme als kurzfristig und stimmungsabhängig und nicht als langfristiges Problem der Fundamentaldaten börsennotierter Unternehmen oder gar der Wirtschaft insgesamt. Trotz heftiger Verluste hatten die US-Börsen am Montag klar oberhalb ihrer Tagestiefs geschlossen.
Auslöser des Kursrutsches waren Ängste vor einer US-Rezession nach schwachen Konjunkturdaten sowie das "Abwicklungsdrama von Carry-Trades", wie Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, es nannte. Als der Yen jüngst zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 1986 gefallen war, hatten sich Marktexperten zufolge zahlreiche Investoren Geld im Niedrigzinsland Japan geliehen, um es in Hochzinsländern wie etwa den Vereinigten Staaten anzulegen. Die Zinsanhebung durch die Bank of Japan und schwache US-Wirtschaftsdaten machten diesen Spekulationen dann einen Strich durch die Rechnung. Die Carry-Trades verursachten Verluste, die gedeckt werden mussten, was die Verkaufswelle von Aktien deutlich verstärkte.
Damit hat sich auch die vom KI-Boom ausgelöste, heiß gelaufene Tech-Rally etwas abgekühlt. Zumindest einige Branchen-Schwergewichte wie Nvidia und Microsoft machten wieder ordentlich Boden gut mit Kursgewinnen von 6,1 beziehungsweise 2,2 Prozent. Dass der Software-Anbieter Palantir zur Zahlenvorlage sein Jahresgewinnziel anhob und dies mit der Nachfrage nach KI-Software begründete, bescherte dessen Aktien einen Kurssprung von 11,7 Prozent.
Dagegen reichte es bei Apple -Papieren nur für eine weitgehende Eindämmung des anfänglichen Tagesverlusts, während Alphabet es immerhin knapp ins Plus schafften.
Nach der Vorlage von Quartalszahlen legten Uber um 11 Prozent und Caterpillar um 3,8 Prozent zu. Der Fahrdienstleister überraschte mit seinen Bruttobuchungen im zweiten Quartal positiv, während der Baumaschinenhersteller wegen höherer Preise die Gewinnschätzungen übertraf.
Die Anteilscheine von Lucid zogen um 6 Prozent an. Der Tesla-Branchenkollege überzeugte die Anleger vor allem mit der Bekanntgabe einer Kapitalspritze von 1,5 Milliarden US-Dollar durch seinen Mehrheitsaktionär, einen saudischen Staatsfonds, für den Bau seines ersten Stadtgeländewagens (SUV). Die Zahlen für das abgelaufene Quartal fielen durchwachsen aus. Seit Jahresbeginn steht ein Wertverlust von mehr als einem Viertel zu Buche.
Bei Walt Disney konnten sich die Anteilseigner über ein Kursplus von 3,2 Prozent freuen. Der Unterhaltungskonzern hebt die Preise für seine Streaming-Abos in den USA um bis zu ein Viertel an. Im Sog von Disney zogen die Titel des Streaminganbieters Netflix um 2,8 Prozent an.
Zoominfo enttäuschte die Gewinnerwartungen, was den Aktien des Software- und Datenunternehmens ein Minus von mehr als 18 Prozent sowie ein Rekordtief einbrockte./gl/he
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