Zürich (ots) -
Nach einer Verschnaufpause hat sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro seit Mitte Juli erneut stark aufgewertet. Bereits Ende letzten Jahres hatte die vorübergehende Frankenstärke der Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) enorm zugesetzt. Die neuerliche Verschärfung trifft eine der wichtigsten Exportbranche in einem empfindlichen Moment: Nach einer mehr als einjährigen Durstrecke hatte sich eine langsame Erholung abgezeichnet. Kann der Aufwertungsdruck nicht gebremst werden, lösen sich die Hoffnungen in Nichts auf. Gefordert ist kurzfristig im Rahmen ihres Mandats die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die Politik muss die Rahmenbedingungen für den Standort Schweiz energisch verbessern.
Die Schweizer Tech-Industrie mit über 330'000 Mitarbeitende führt 80 Prozent ihrer Produkte aus und leistet knapp 30 Prozent der Schweizer Exporte. Als global vernetzte, durch KMU dominierte Branche befindet sich die Industrie seit anfangs 2023 in einer Rezession, mit massiven Auftragseinbrüchen in wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland und China.
Seit dem Frühsommer zeichnet sich das Erreichen der Talsohle ab - dieser beginnende Aufschwung droht nun durch die neuerliche Franken-Aufwertung jäh abgewürgt zu werden: Ein Euro war zeitweise nur noch 0.92 Franken wert; die seither erfolgte leichte Abschwächung könnte auf eine Devisenintervention der SNB zurückzuführen sein.
Liegt wegen der noch zwischen 1% bis 2% liegenden Inflationsdifferenz die Kaufkraftparität heute bei ca. 98 Rappen, leidet die Industrie gegenüber dem Euro an einer Überbewertung von rund 6%. Die Industrie hat gelernt, mit einem starken Franken umzugehen. Gegen schockartige Aufwertungen kann sie sich selbst mit harten Spar- und Effizienzprogrammen nicht wehren. In diesem Sinne gefährdet die rasante Aufwertung des Frankens den Standort Schweiz gegenüber Konkurrenz aus Europa oder Japan.
Die SNB ist weiterhin gefordert
Swissmem respektiert und verteidigt die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank. Die SNB hat die Inflationsrate rasch und gut wieder unter die Grenze von 2% drücken können und damit Preisstabilität geschaffen. Nun hat die Nationalbank Spielraum, um mit den aus ihrer Sicht besten Instrumenten schockartige Aufwertungen auch zukünftig zu verhindern oder abzudämpfen, so wie sie das an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 20. Juni 2024 festgehalten hat.
... und ebenso die Politik
Die Mittel der SNB sind aber beschränkt. Umso wichtiger ist die Politik. An ihr liegt es, die Weichen für einen starken Industrie-Standort Schweiz richtig zu stellen. Sie muss energisch Reformprojekte vorantreiben und Kostentreiber verhindern. Das Freihandelsabkommen mit Indien ist wichtig, ebenso die rasche Stabilisierung des Verhältnisses mit Europa durch die Bilateralen 3 - ohne schädliche neue Flankierende Massnahmen. Drittens braucht es Rechts- und Investitionssicherheit: das Parlament soll auf ein Investitionsprüfgesetz verzichten, und die JUSO-Enteignungsinitiative darf keinen Erfolg haben. All diese Massnahmen bringen zwar nur mittelfristige Verbesserungen, aber das Vertrauen der Unternehmen in langfristig sehr gute und stabile Rahmenbedingungen ist ein zentraler Anker für hier tätige Firmen.
Pressekontakt:
Weitere Auskünfte erteilt:
Noé Blancpain, Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter Kommunikation & Public Affairs
Mobile +41 78 748 61 63
E-Mail n.blancpain@swissmem.ch
Original-Content von: Swissmem, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100053245/100922001
Nach einer Verschnaufpause hat sich der Schweizer Franken gegenüber dem Euro seit Mitte Juli erneut stark aufgewertet. Bereits Ende letzten Jahres hatte die vorübergehende Frankenstärke der Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) enorm zugesetzt. Die neuerliche Verschärfung trifft eine der wichtigsten Exportbranche in einem empfindlichen Moment: Nach einer mehr als einjährigen Durstrecke hatte sich eine langsame Erholung abgezeichnet. Kann der Aufwertungsdruck nicht gebremst werden, lösen sich die Hoffnungen in Nichts auf. Gefordert ist kurzfristig im Rahmen ihres Mandats die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die Politik muss die Rahmenbedingungen für den Standort Schweiz energisch verbessern.
Die Schweizer Tech-Industrie mit über 330'000 Mitarbeitende führt 80 Prozent ihrer Produkte aus und leistet knapp 30 Prozent der Schweizer Exporte. Als global vernetzte, durch KMU dominierte Branche befindet sich die Industrie seit anfangs 2023 in einer Rezession, mit massiven Auftragseinbrüchen in wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland und China.
Seit dem Frühsommer zeichnet sich das Erreichen der Talsohle ab - dieser beginnende Aufschwung droht nun durch die neuerliche Franken-Aufwertung jäh abgewürgt zu werden: Ein Euro war zeitweise nur noch 0.92 Franken wert; die seither erfolgte leichte Abschwächung könnte auf eine Devisenintervention der SNB zurückzuführen sein.
Liegt wegen der noch zwischen 1% bis 2% liegenden Inflationsdifferenz die Kaufkraftparität heute bei ca. 98 Rappen, leidet die Industrie gegenüber dem Euro an einer Überbewertung von rund 6%. Die Industrie hat gelernt, mit einem starken Franken umzugehen. Gegen schockartige Aufwertungen kann sie sich selbst mit harten Spar- und Effizienzprogrammen nicht wehren. In diesem Sinne gefährdet die rasante Aufwertung des Frankens den Standort Schweiz gegenüber Konkurrenz aus Europa oder Japan.
Die SNB ist weiterhin gefordert
Swissmem respektiert und verteidigt die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank. Die SNB hat die Inflationsrate rasch und gut wieder unter die Grenze von 2% drücken können und damit Preisstabilität geschaffen. Nun hat die Nationalbank Spielraum, um mit den aus ihrer Sicht besten Instrumenten schockartige Aufwertungen auch zukünftig zu verhindern oder abzudämpfen, so wie sie das an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 20. Juni 2024 festgehalten hat.
... und ebenso die Politik
Die Mittel der SNB sind aber beschränkt. Umso wichtiger ist die Politik. An ihr liegt es, die Weichen für einen starken Industrie-Standort Schweiz richtig zu stellen. Sie muss energisch Reformprojekte vorantreiben und Kostentreiber verhindern. Das Freihandelsabkommen mit Indien ist wichtig, ebenso die rasche Stabilisierung des Verhältnisses mit Europa durch die Bilateralen 3 - ohne schädliche neue Flankierende Massnahmen. Drittens braucht es Rechts- und Investitionssicherheit: das Parlament soll auf ein Investitionsprüfgesetz verzichten, und die JUSO-Enteignungsinitiative darf keinen Erfolg haben. All diese Massnahmen bringen zwar nur mittelfristige Verbesserungen, aber das Vertrauen der Unternehmen in langfristig sehr gute und stabile Rahmenbedingungen ist ein zentraler Anker für hier tätige Firmen.
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