Berlin - Der scheidende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, fordert einen Vorstandswechsel bei der Deutschen Bahn AG.
"Die DB braucht eine neue Führungsspitze, damit es eine neue Führungskultur gibt", sagte Weselsky der "Welt" (Donnerstagausgaben). Zu einer neuen Führungskultur müsse gehören, "dass die Führungskräfte gezwungen werden, ihre Dienstreisen mit der Eisenbahn zu machen, statt Auto oder Flugzeug zu nehmen", fügte Weselsky hinzu. "Schon damit sie am eigenen Leibe spüren, wie es um den Betrieb und die Beschäftigten steht. Ich glaube, es gibt kaum ein anderes Großunternehmen, in dem die Führungskräfte das eigene Produkt so wenig nutzen."
Die derzeitige Führungsstruktur im Staatskonzern wird nach Weselskys Meinung weder den Beschäftigten noch den Anforderungen des Betriebs gerecht. "Ab 1999 ist unter dem damaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn eine autoritäre und betriebsferne Unternehmenskultur entstanden, bei der in Leitungspositionen nur Ja-Sager kamen, die Anordnungen von oben umsetzten. Daran hat sich unter Mehdorns Nachfolgern bis hin zum aktuellen Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz nichts geändert, und die dadurch entstandenen Probleme verschärfen sich jetzt, weil auf das immer größer gewordene Chaos von oben mit immer größerem Druck reagiert wird", sagte Weselsky.
Über die jüngst von der Bahn-Spitze bekannt gegebenen Sparpläne sagte Weselsky: "Dass die DB AG jetzt insgesamt 30.000 Stellen abbauen will, würden wir ja begrüßen, wenn das nur die aufgeblähte Verwaltung und vor allem die rund 3.500 Stellen der obersten Bürokratie beträfe. Aber dort passiert bisher gar nichts, während auf der betrieblichen Ebene, die für die Kunden und Fahrgäste die einzig relevante ist, das Spardiktat schon voll zuschlägt."
So seien Konzernpläne zur Reduzierung der Stellen von Disponenten für die Fahrzeug-Bereitstellung und die Dienstpläne der Beschäftigten "gerade in der jetzigen Lage völlig irrwitzig", sagte Weselsky. "Disponenten sind Schlüsselfiguren mit großer Verantwortung für das Betriebsergebnis. Sowohl bei der Qualität, weil die von ausreichendem Personal und einsetzbaren Zügen abhängt, als auch bei den Kosten, weil guter Personaleinsatz Geld spart."
Inakzeptabel sei ebenfalls, dass in ICEs vermehrt nur noch ein Zugchef und ein weiterer Zugbegleiter eingesetzt würden, die "alle anfallenden Aufgaben für mehr als 800 Fahrgäste zu zweit erledigen" müssten. "Das ist nicht zu schaffen, die gehen auf dem Zahnfleisch" sagte Weselsky.
"Die DB braucht eine neue Führungsspitze, damit es eine neue Führungskultur gibt", sagte Weselsky der "Welt" (Donnerstagausgaben). Zu einer neuen Führungskultur müsse gehören, "dass die Führungskräfte gezwungen werden, ihre Dienstreisen mit der Eisenbahn zu machen, statt Auto oder Flugzeug zu nehmen", fügte Weselsky hinzu. "Schon damit sie am eigenen Leibe spüren, wie es um den Betrieb und die Beschäftigten steht. Ich glaube, es gibt kaum ein anderes Großunternehmen, in dem die Führungskräfte das eigene Produkt so wenig nutzen."
Die derzeitige Führungsstruktur im Staatskonzern wird nach Weselskys Meinung weder den Beschäftigten noch den Anforderungen des Betriebs gerecht. "Ab 1999 ist unter dem damaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn eine autoritäre und betriebsferne Unternehmenskultur entstanden, bei der in Leitungspositionen nur Ja-Sager kamen, die Anordnungen von oben umsetzten. Daran hat sich unter Mehdorns Nachfolgern bis hin zum aktuellen Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz nichts geändert, und die dadurch entstandenen Probleme verschärfen sich jetzt, weil auf das immer größer gewordene Chaos von oben mit immer größerem Druck reagiert wird", sagte Weselsky.
Über die jüngst von der Bahn-Spitze bekannt gegebenen Sparpläne sagte Weselsky: "Dass die DB AG jetzt insgesamt 30.000 Stellen abbauen will, würden wir ja begrüßen, wenn das nur die aufgeblähte Verwaltung und vor allem die rund 3.500 Stellen der obersten Bürokratie beträfe. Aber dort passiert bisher gar nichts, während auf der betrieblichen Ebene, die für die Kunden und Fahrgäste die einzig relevante ist, das Spardiktat schon voll zuschlägt."
So seien Konzernpläne zur Reduzierung der Stellen von Disponenten für die Fahrzeug-Bereitstellung und die Dienstpläne der Beschäftigten "gerade in der jetzigen Lage völlig irrwitzig", sagte Weselsky. "Disponenten sind Schlüsselfiguren mit großer Verantwortung für das Betriebsergebnis. Sowohl bei der Qualität, weil die von ausreichendem Personal und einsetzbaren Zügen abhängt, als auch bei den Kosten, weil guter Personaleinsatz Geld spart."
Inakzeptabel sei ebenfalls, dass in ICEs vermehrt nur noch ein Zugchef und ein weiterer Zugbegleiter eingesetzt würden, die "alle anfallenden Aufgaben für mehr als 800 Fahrgäste zu zweit erledigen" müssten. "Das ist nicht zu schaffen, die gehen auf dem Zahnfleisch" sagte Weselsky.
© 2024 dts Nachrichtenagentur