DJ MÄRKTE EUROPA/Risikobereitschaf kehrt zurück - DAX & Co fest
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es nach dem jüngsten Abverkauf und der Stabilisierung am Vortag am Mittwoch wieder deutlich nach oben. Für teils heftige Schwankungen bei den Einzelwerten sorgt auch die Zahlenflut der Berichtssaison. Während Continental im DAX gesucht sind, fallen Commerzbank und Beiersdorf zurück. Der DAX verbessert sich um 1,7 Prozent auf 17.655 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 2,1 Prozent auf 4.673 Punkte zu.
Unterstützung kommt am Nachmittag von der fest startenden Wall Street, die den DAX auf Tageshoch hebt. Anleihen sind die Verlierer der zurückgewonnenen Risikofreude der Investoren, im Gegenzug steigt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen seit Montagmittag um 17 Basispunkte auf 2,27 Prozent. Der Euro notiert recht unaufgeregt bei 1,0915 Dollar.
Daten aus Deutschland stimmen nicht zuversichtlich. Die Exporte brachen im Juni gegenüber Vormonat um 3,4 Prozent doppelt so stark wie befürchtet ein. Dabei fielen die Ausfuhren sowohl in die EU-Staaten als auch in sogenannte Drittstaaten. Das Umfeld für die deutsche Exportindustrie bleibt somit schwierig. Auch die deutsche Industrieproduktion macht wenig Mut, der Anstieg um 1,4 Prozent konnte den Rücksetzer im Mai nur zur Hälfte ausgleichen. Das deutet für die Volkswirte der Commerzbank zusammen mit anderen Frühindikatoren auf einen schwachen Auftakt des zweiten Halbjahres hin. Sie rechnen allenfalls mit einer "blutleeren" Erholung.
Zahlenflut aus allen Branchen - Freude bei Conti
Dazu muss der Markt wieder eine Zahlenflut aus der Berichtssaison verarbeiten. Besser als erwartet geschlagen hat sich im abgelaufenen Quartal der Autozulieferer Continental, auch wenn er den Ausblick für den Konzernumsatz senkte. Die Abspaltung der Automotive-Sparte steht seit Tagen im Fokus, insgesamt soll der Spin-Off zu einer höheren Bewertung an der Börse führen. Die Aktien sind DAX-Gewinner mit 7 Prozent Plus.
Siemens Energy notieren nach anfänglichen Aufschlägen nun kaum verändert. Hier wird gelobt, dass im dritten Quartal ihres Fiskaljahres ein kleiner Gewinn erreicht werden konnte. Vor allem scheint die Umstrukturierung Früchte zu tragen, denn der Windanlagenbauer erhöhte die Jahresprognose für den Cashflow deutlich.
Commerzbank rutschen dagegen um 3,9 Prozent ab, obwohl die Erwartungen teils übertroffen wurden trotz einer höheren Risikovorsorge. Zudem will die Bank nun weitere Aktien zurückkaufen. Bei Beiersdorf geht es 1,9 Prozent tiefer. Die negative Umsatzüberraschung im Bereich Consumer resultiere aus einer unerwartet schwachen Entwicklung der Luxusmarke La Prairie - in erster Linie in China, merkt die DZ Bank an. Auch mit Blick auf die Ergebnisentwicklung dürfte ein vergleichsweise geringer Anteil hochmargiger La-Prairie-Umsätze belastet haben.
Puma und Evotec unter Druck
Puma brechen um 12,5 Prozent ein. Hier belastet der Ausblick: Das EBIT im Gesamtjahr soll nun zwischen 620 und 670 Millionen Euro landen. Vorher hatte Puma am oberen Rand der Zielspanne 700 Millionen Euro angepeilt.
Ein wahres Kursdesaster erleben Evotec mit einem Crash um 37 Prozent. Analysten sprechen von einer "sehr großen Gewinnwarnung". Das Biotechnologieunternehmen hat seine Prognosen für den Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis 2024 gesenkt. Das Wachstum soll nur noch gering ausfallen, das EBITDA deutlich sinken statt steigen.
Beim britischen Werbekonzern WPP geht es 1,8 Prozent tiefer. Hier werden die Umsatzerwartungen skeptischer gesehen. Schwächster Markt in Europa ist erneut Deutschland: Das Geschäft brach hier im zweiten Quartal um 7,4 Prozent ein und spiegelt die schwache Konjunktur wider.
Beim Hersteller des Medikaments Wegovy zur Gewichtsreduktion, Novo Nordisk, geht es 5,9 Prozent gen Süden. Die Umsätze mit dem Abnehmmittel sind 14 Prozent geringer als erwartet ausgefallen, wie es von den Analysten bei Barclays heißt. Grund waren höhere Rabatte im US-Geschäft. Ahold Delhaize gewinnen dagegen 3,6 Prozent. Der Einzelhändler konnte mit 4,2 Prozent eine etwas höhere Gewinnmarge ausweisen als erwartet.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.673,44 +2,1% 98,22 +3,4% Stoxx-50 4.320,14 +1,5% 63,99 +5,5% DAX 17.654,66 +1,7% 300,17 +5,4% MDAX 24.316,70 +1,0% 236,53 -10,4% TecDAX 3.239,35 +0,9% 28,81 -2,9% SDAX 13.650,41 +1,8% 234,78 -2,2% FTSE 8.174,93 +1,8% 148,24 +3,8% CAC 7.272,84 +2,0% 142,80 -3,6% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,27 +0,08 -0,30 US-Zehnjahresrendite 3,94 +0,05 +0,06 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:33 Di, 17:26 Uhr % YTD EUR/USD 1,0920 -0,1% 1,0913 1,0931 -1,1% EUR/JPY 160,75 +1,7% 160,29 158,22 +3,3% EUR/CHF 0,9437 +1,3% 0,9354 0,9316 +1,7% EUR/GBP 0,8586 -0,3% 0,8590 0,8603 -1,0% USD/JPY 147,18 +1,8% 146,90 144,74 +4,5% GBP/USD 1,2716 +0,2% 1,2705 1,2707 -0,1% USD/CNH (Offshore) 7,1812 +0,3% 7,1833 7,1538 +0,8% Bitcoin BTC/USD 56.869,65 +0,6% 56.991,80 56.155,15 +30,6% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 74,46 73,20 +1,7% +1,26 +4,4% Brent/ICE 77,74 76,48 +1,6% +1,26 +3,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 38,15 36,59 +4,3% +1,56 +12,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.400,79 2.390,07 +0,4% +10,73 +16,4% Silber (Spot) 26,91 27,08 -0,6% -0,16 +13,2% Platin (Spot) 924,58 915,10 +1,0% +9,48 -6,8% Kupfer-Future 3,97 4,03 -1,4% -0,06 +0,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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August 07, 2024 10:02 ET (14:02 GMT)
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