Berlin - Der russische Oppositionelle Ilja Jaschin kam im größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern frei. Gegenüber dem "Spiegel" kritisiert er die Freilassung gegen seinen Willen.
"Ich wurde nicht ausgetauscht, ich wurde gewaltsam aus meinem Land vertrieben." Er habe in Russland bleiben wollen, unabhängig von den Risiken. In Russland wiege das Wort eines Oppositionellen mehr als im Ausland. "Es ist kaum zu begreifen, dass viele meiner unschuldigen Mitstreiter weiter hinter Gittern sitzen."
Jaschin war im Dezember 2022 zu achteinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt worden, er hatte angeblich die russischen Streitkräfte verunglimpft. Jaschin erzählt, wie er während seiner Haftzeit seinen politischen Kampf fortsetzte, Texte schrieb, Interviews in Briefform gab und versuchte, andere Gefangene davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen. Dreien habe er es ausreden können, 30 seien an die Front gegangen. "Für die Gefangenen wurde der Krieg zu einer Partie Russisch Roulette. Großes Geld, hohes Risiko."
Dagegen anzukommen, sei schwer. Jaschin äußert sich auch zu den persönlichen Verlusten, der Ermordung des Oppositionspolitikers Boris Nemzow und des Kremlkritikers Alexej Nawalny. "Als Nawalny starb, war es, als hätte man mir ein Stück meines Herzens rausgerissen", sagte Jaschin. Dann habe er sich zusammengerissen, um Nawalnys Werk fortzusetzen.
Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bezeichnet Jaschin als einen Kampf zwischen Freiheit und Tyrannei. "Der Krieg ist mein persönlicher Krieg", erklärte er. Putin bezeichnet Jaschin als "Kriegsverbrecher". Jaschin bedauere, dass der Preis für seine Freiheit die Freilassung eines Mörders sei. "In Russland wird man weiter Menschen ins Gefängnis stecken, um sie später gegen Verbrecher und Spione auszutauschen."
Bundeskanzler Scholz, so Jaschin, habe den ausgetauschten Gefangenen bei ihrer Ankunft gesagt, er hoffe, das sei nicht der letzte Austausch. "Der Kanzler stand vor einem schweren Dilemma. Er hat mehrere Leben gerettet - und dafür einen Mörder in die Freiheit geschickt", sagte Jaschin. Er hätte so wie Scholz gehandelt.
Obwohl die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt, will Jaschin die russische Bevölkerung nicht aufgeben. "Putin hat mein Volk als Geisel genommen", sagte er. Jaschin erinnerte daran, dass derzeit immer noch mehr als 1.000 politische Gefangene hinter Gittern säßen.
Natürlich stehe ein Teil der Russen unter Einfluss des russischen Imperialismus, sagt Jaschin. "Doch statt alle anzuprangern, sollte man den verbliebenen Widerständlern signalisieren: Ihr seid nicht allein." Der Oppositionelle bleibt entschlossen, seinen politischen Kampf fortzusetzen: "Ich werde versuchen, mit dem weiterzumachen, wofür ich festgenommen wurde: Die Wahrheit über den Krieg zu sagen."
"Ich wurde nicht ausgetauscht, ich wurde gewaltsam aus meinem Land vertrieben." Er habe in Russland bleiben wollen, unabhängig von den Risiken. In Russland wiege das Wort eines Oppositionellen mehr als im Ausland. "Es ist kaum zu begreifen, dass viele meiner unschuldigen Mitstreiter weiter hinter Gittern sitzen."
Jaschin war im Dezember 2022 zu achteinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt worden, er hatte angeblich die russischen Streitkräfte verunglimpft. Jaschin erzählt, wie er während seiner Haftzeit seinen politischen Kampf fortsetzte, Texte schrieb, Interviews in Briefform gab und versuchte, andere Gefangene davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen. Dreien habe er es ausreden können, 30 seien an die Front gegangen. "Für die Gefangenen wurde der Krieg zu einer Partie Russisch Roulette. Großes Geld, hohes Risiko."
Dagegen anzukommen, sei schwer. Jaschin äußert sich auch zu den persönlichen Verlusten, der Ermordung des Oppositionspolitikers Boris Nemzow und des Kremlkritikers Alexej Nawalny. "Als Nawalny starb, war es, als hätte man mir ein Stück meines Herzens rausgerissen", sagte Jaschin. Dann habe er sich zusammengerissen, um Nawalnys Werk fortzusetzen.
Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bezeichnet Jaschin als einen Kampf zwischen Freiheit und Tyrannei. "Der Krieg ist mein persönlicher Krieg", erklärte er. Putin bezeichnet Jaschin als "Kriegsverbrecher". Jaschin bedauere, dass der Preis für seine Freiheit die Freilassung eines Mörders sei. "In Russland wird man weiter Menschen ins Gefängnis stecken, um sie später gegen Verbrecher und Spione auszutauschen."
Bundeskanzler Scholz, so Jaschin, habe den ausgetauschten Gefangenen bei ihrer Ankunft gesagt, er hoffe, das sei nicht der letzte Austausch. "Der Kanzler stand vor einem schweren Dilemma. Er hat mehrere Leben gerettet - und dafür einen Mörder in die Freiheit geschickt", sagte Jaschin. Er hätte so wie Scholz gehandelt.
Obwohl die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt, will Jaschin die russische Bevölkerung nicht aufgeben. "Putin hat mein Volk als Geisel genommen", sagte er. Jaschin erinnerte daran, dass derzeit immer noch mehr als 1.000 politische Gefangene hinter Gittern säßen.
Natürlich stehe ein Teil der Russen unter Einfluss des russischen Imperialismus, sagt Jaschin. "Doch statt alle anzuprangern, sollte man den verbliebenen Widerständlern signalisieren: Ihr seid nicht allein." Der Oppositionelle bleibt entschlossen, seinen politischen Kampf fortzusetzen: "Ich werde versuchen, mit dem weiterzumachen, wofür ich festgenommen wurde: Die Wahrheit über den Krieg zu sagen."
© 2024 dts Nachrichtenagentur