Hamburg (ots) -
- Noch vor rund zehn Jahren undenkbar: In Ostfriesland, Schleswig-Holstein und auf der Insel Rügen entstehen Weine mit Charakter
- Neuzüchtungen und Klimawandel begünstigen den Weinbau im Norden
- Der Feinschmecker stellt norddeutsche Winzer in der aktuellen Ausgabe vor (EVT 9.8.)
Sie wurden lange in der Weinszene belächelt: Winzer aus Norddeutschland. Es galt als gesetzt, dass jenseits des 52. Breitengrades - auf dieser Höhe liegt zum Beispiel Münster in Westfalen - Weinbau unmöglich sei. Doch an verschiedenen Orten rund 300 km weiter nördlich beweisen seit einigen Jahren leidenschaftliche Weinbauern, dass auch an Deutschlands Küsten hervorragende Weine wachsen können. Der Feinschmecker aus dem Jahreszeiten Verlag hat den Nordlichtern unter den Winzern ein umfangreiches Porträt gewidmet.
Auf der Nordseeinsel Föhr haben Lenz Roeloffs und sein Vater Christian das Weingut Waalem etabliert. Die anfängliche Skepsis, mit der ihre Weine als "Schnutentrecker", also Abschreckung für den Gaumen, bezeichnet wurde, ist respektvollem Interesse gewichen. Wenn Lenz Roeloffs, der Önologie an der Hochschule Geisenheim studiert, heute für Dozenten und Kommilitonen im Seminarraum eine seiner Flaschen öffnet, "dann winkt keiner mehr ab", so Roeloffs. Vater und Sohn setzen auf Neuzüchtungen, die weniger Sonne benötigen und widerstandsfähiger gegen Pilzbefall sind, sogenannte Piwis. 2009 pflanzten sie Solaris und Johanniter auf Sandböden, später kamen mit Hibernal, Souvignier Gris und Pinotin weitere Sorten dazu. Lenz Roeloffs hat sich zum Experten für Piwis gemausert und ist überzeugt, "dass Piwis die Zukunft des Weinbaus im Norden sind".
Auf der Nachbarinsel Amrum macht der Rheingau-Winzer und Teilzeit-Insulaner Michael Trenz auf sich aufmerksam. 2020 ließ er in Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Inselbetrieb 2600 Muscaris-Reben pflanzen, die ersten Trauben werden erst in diesem Herbst gelesen.
Selbst von Sylt kommen gute Weine: Der rheinhessische VDP-Winzer Christian Ress erzeugt einen Schaumwein auf einer kleinen Parzelle bei Keitum - auch hier besteht die Basis aus Piwis. Der "Söl'ring Extra brut" zeichnet sich durch Aromen von Stachelbeere, Mango, grüner Paprika aus und kommt cremig-frisch ins Glas. Preislich liegt er im oberen Bereich.
Und auch auf dem Festland in Ostfriesland tut sich was: Vier Jahre lang suchte die Erste Ostfriesische Winzergenossenschaft (OWG), gegründet 2017, nach einem geeigneten Lehm-Sand-Boden - 2021 konnte in Breinermoor gepflanzt werden und im vergangenen September fand die erste Ernte statt. Der Genossenschaft gehören rund 50 Mitglieder an, verstreut über das ganze Land. Geerntet wird im Norden unter Anleitung der rheinhessischen Winzerin Angelina Schmücker, die den Wein in ihrer Heimat ausbaut. Eine eigene Produktion aber sei geplant, so Michael Hoppe, der sich in seiner Freizeit um die Genossenschaft kümmert. Er bringt als Gewinner des Wein-Champion-Wettbewerbs des Feinschmeckers und des Deutschen Weininstituts 2021 viel Sachverstand mit. "Wir erwarten eine klare norddeutsche Note", so Hoppe.
In der Nähe von Kiel betreibt die Familie von Hedemann-Heespen auf Gut Deutsch-Nienhof das nördlichste Bioweingut Deutschlands. Zwei Hektar Reben kultiviert die Familie auf ihrem Gelände mit den Sorten Rondo, Cabernet Cortis und Solaris. Josephine von Hedemann-Heespen hat vor fünf Jahren die Verantwortung im Betrieb übernommen. Sie ist sich der besonderen Verantwortung bewusst: "Küstenwein muss schmecken, sonst ist es das Verhängnis des gesamten Nordens."
In Malkwitz bei Bad Malente keltert Melanie Engel von knapp acht Hektar Reben Wein - ihr Ingenhof ist das größte Weingut Schleswig-Holsteins.
Von der Insel Rügen kommt ein inzwischen ebenfalls ein viel beachteter Wein. Der Winzer Mario Hohmann muss seine Trauben zwar an der Mosel verarbeiten lassen, der Souvignier Gris wächst jedoch auf einem Kreideboden, der dem der Champagne ähnelt.
Diese Weine aus Norddeutschland empfiehlt der FEINSCHMECKER:
- Waalem, Föhr - 2022 Waalem Réserve, EUR 23,95, www.weingut-waalem.de
- Balthasar Ress, Sylt - 2021 Söl'ring Solaris Extra brut, EUR 65, www.balthasar-ress.de
- Öko-Weingut Deutsch-Nienhof, Westensee - 2022 kroon 54o15' Rosé Sekt trocken, EUR 24, www.deutsch-nienhof.de
- Erste Ostfriesische Winzergenossenschaft, Rastede - 2023 Freibeuter, Verkauf ab 2025, www.erste-owg.de
- Ingenhof, Malente/Malkwitz - 2022 Sauvitage, EUR 11, www.ingenhof.de
- Weingut Hohmann, Rügen - 2022 Souvignier Gris, EUR 25,90, www.weingut-ruegen.com
Hier geht es zum Beitrag: https://www.feinschmecker.de/wein/wein-aus-norddeutschland - wir freuen uns bei Veröffentlichung über die Nennung von "Der Feinschmecker".
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/7128/5839492
- Noch vor rund zehn Jahren undenkbar: In Ostfriesland, Schleswig-Holstein und auf der Insel Rügen entstehen Weine mit Charakter
- Neuzüchtungen und Klimawandel begünstigen den Weinbau im Norden
- Der Feinschmecker stellt norddeutsche Winzer in der aktuellen Ausgabe vor (EVT 9.8.)
Sie wurden lange in der Weinszene belächelt: Winzer aus Norddeutschland. Es galt als gesetzt, dass jenseits des 52. Breitengrades - auf dieser Höhe liegt zum Beispiel Münster in Westfalen - Weinbau unmöglich sei. Doch an verschiedenen Orten rund 300 km weiter nördlich beweisen seit einigen Jahren leidenschaftliche Weinbauern, dass auch an Deutschlands Küsten hervorragende Weine wachsen können. Der Feinschmecker aus dem Jahreszeiten Verlag hat den Nordlichtern unter den Winzern ein umfangreiches Porträt gewidmet.
Auf der Nordseeinsel Föhr haben Lenz Roeloffs und sein Vater Christian das Weingut Waalem etabliert. Die anfängliche Skepsis, mit der ihre Weine als "Schnutentrecker", also Abschreckung für den Gaumen, bezeichnet wurde, ist respektvollem Interesse gewichen. Wenn Lenz Roeloffs, der Önologie an der Hochschule Geisenheim studiert, heute für Dozenten und Kommilitonen im Seminarraum eine seiner Flaschen öffnet, "dann winkt keiner mehr ab", so Roeloffs. Vater und Sohn setzen auf Neuzüchtungen, die weniger Sonne benötigen und widerstandsfähiger gegen Pilzbefall sind, sogenannte Piwis. 2009 pflanzten sie Solaris und Johanniter auf Sandböden, später kamen mit Hibernal, Souvignier Gris und Pinotin weitere Sorten dazu. Lenz Roeloffs hat sich zum Experten für Piwis gemausert und ist überzeugt, "dass Piwis die Zukunft des Weinbaus im Norden sind".
Auf der Nachbarinsel Amrum macht der Rheingau-Winzer und Teilzeit-Insulaner Michael Trenz auf sich aufmerksam. 2020 ließ er in Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Inselbetrieb 2600 Muscaris-Reben pflanzen, die ersten Trauben werden erst in diesem Herbst gelesen.
Selbst von Sylt kommen gute Weine: Der rheinhessische VDP-Winzer Christian Ress erzeugt einen Schaumwein auf einer kleinen Parzelle bei Keitum - auch hier besteht die Basis aus Piwis. Der "Söl'ring Extra brut" zeichnet sich durch Aromen von Stachelbeere, Mango, grüner Paprika aus und kommt cremig-frisch ins Glas. Preislich liegt er im oberen Bereich.
Und auch auf dem Festland in Ostfriesland tut sich was: Vier Jahre lang suchte die Erste Ostfriesische Winzergenossenschaft (OWG), gegründet 2017, nach einem geeigneten Lehm-Sand-Boden - 2021 konnte in Breinermoor gepflanzt werden und im vergangenen September fand die erste Ernte statt. Der Genossenschaft gehören rund 50 Mitglieder an, verstreut über das ganze Land. Geerntet wird im Norden unter Anleitung der rheinhessischen Winzerin Angelina Schmücker, die den Wein in ihrer Heimat ausbaut. Eine eigene Produktion aber sei geplant, so Michael Hoppe, der sich in seiner Freizeit um die Genossenschaft kümmert. Er bringt als Gewinner des Wein-Champion-Wettbewerbs des Feinschmeckers und des Deutschen Weininstituts 2021 viel Sachverstand mit. "Wir erwarten eine klare norddeutsche Note", so Hoppe.
In der Nähe von Kiel betreibt die Familie von Hedemann-Heespen auf Gut Deutsch-Nienhof das nördlichste Bioweingut Deutschlands. Zwei Hektar Reben kultiviert die Familie auf ihrem Gelände mit den Sorten Rondo, Cabernet Cortis und Solaris. Josephine von Hedemann-Heespen hat vor fünf Jahren die Verantwortung im Betrieb übernommen. Sie ist sich der besonderen Verantwortung bewusst: "Küstenwein muss schmecken, sonst ist es das Verhängnis des gesamten Nordens."
In Malkwitz bei Bad Malente keltert Melanie Engel von knapp acht Hektar Reben Wein - ihr Ingenhof ist das größte Weingut Schleswig-Holsteins.
Von der Insel Rügen kommt ein inzwischen ebenfalls ein viel beachteter Wein. Der Winzer Mario Hohmann muss seine Trauben zwar an der Mosel verarbeiten lassen, der Souvignier Gris wächst jedoch auf einem Kreideboden, der dem der Champagne ähnelt.
Diese Weine aus Norddeutschland empfiehlt der FEINSCHMECKER:
- Waalem, Föhr - 2022 Waalem Réserve, EUR 23,95, www.weingut-waalem.de
- Balthasar Ress, Sylt - 2021 Söl'ring Solaris Extra brut, EUR 65, www.balthasar-ress.de
- Öko-Weingut Deutsch-Nienhof, Westensee - 2022 kroon 54o15' Rosé Sekt trocken, EUR 24, www.deutsch-nienhof.de
- Erste Ostfriesische Winzergenossenschaft, Rastede - 2023 Freibeuter, Verkauf ab 2025, www.erste-owg.de
- Ingenhof, Malente/Malkwitz - 2022 Sauvitage, EUR 11, www.ingenhof.de
- Weingut Hohmann, Rügen - 2022 Souvignier Gris, EUR 25,90, www.weingut-ruegen.com
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