Mainz (ots) -
Zum dritten Jahrestag des Falls von Kabul ist ab Montag, 12. August 2024, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek die Dokureihe "Krieg der Agenten - Der geheime Kampf gegen die Taliban" zu sehen. Ehemalige afghanische Agenten berichten erstmals offen über ihre Zusammenarbeit mit BND, CIA und ihren geheimen Kampf gegen die Taliban. Die Autoren Marcus Weller und Alexander Bühler zeichnen das Scheitern der westlichen Alliierten nach - in Gesprächen mit Ex-Spionen, Taliban-Kämpfern und Sicherheitsexperten. Am Dienstag, 13. August 2024, 21.00 Uhr, sendet das ZDF die 43-minütige "frontal"-Dokumentation "Krieg der Agenten - Der geheime Kampf gegen die Taliban". Und am Mittwoch, 14. August 2024, 22.45 Uhr, ist im ZDF "Die Spur: Geheimakte Kabul - Deutschlands Versagen in Afghanistan" zu sehen.
In der "frontal"-Dokumentation bestätigt der ehemalige Direktor des afghanischen Geheimdienstes NDS, Mohammed Masoom Stanekzai, den Einsatz "irregulärer militärischer Einheiten für Spezial-Operationen, die von der CIA aufgebaut wurden". Diese sogenannten "Zero-Units" werden für hunderte gezielter Tötungen an Zivilisten verantwortlich gemacht, was der Ex-NDS Chef eingesteht: "Auf dem Land wurden viele Fehler gemacht. Einige Menschen wurden unschuldig getötet. Einige auf brutale Art und Weise festgehalten. Daran gibt es keinen Zweifel. Es war Krieg."
Ex-Agent: "So viele Deutsche töten wie möglich"
Die Taliban setzten in ihrem Guerillakrieg auf Terror durch Selbstmordanschläge. Ein Ex-Agent schildert, wie seine Einheit einen Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul verhindert habe. "Drei Angreifer sollten ihr Auto vor der Botschaft sprengen, danach in die Botschaft eindringen und so viele Deutsche töten wie möglich." Man habe die Terrorpläne durchkreuzt. "In fast allen Terrorgruppen hatten wir Spitzel, die für Geld oder aus anderen Gründen mit uns gearbeitet haben." Im Film bestätigt Ex-BND Chef Gerhard Schindler die Zusammenarbeit mit afghanischen Agenten. Sie seien "mutig, ausdauernd, tapfer - das waren keine Dampfplauderer."
Die "frontal"-Dokureihe zeichnet nach, wie die regulären afghanischen Streitkräfte trotz westlicher Unterstützung immer weniger in der Lage waren, sich gegen die Taliban zu behaupten. Diese machten Jagd auf die, die in ihren Augen Verräter waren - bis heute. So schildert es Qari Mujahid, ein Taliban-Kämpfer im Gespräch mit den Autoren: "In unserem Dorf gab es einen Baum, der keine Früchte trug. Wenn ein Verräter gefangen genommen wurde, haben wir ihn an diesen Baum gehängt."
Taliban-Gouverneur: "Ein islamisches System wurde etabliert"
Am 30. August 2021 verließ der letzte amerikanische Soldat Afghanistan. Die Taliban sind seitdem wieder an der Macht, kontrollieren die Hauptstadt und das ganze Land. Der Abzug der Amerikaner aus Kabul markiert das Scheitern des Westens nach 20 Jahren Krieg in Afghanistan. Der ehemaligen Geheimdienstoffizier der Zero-Unit 2, Azim S., hat den Fall Kabuls miterlebt. Auf der Flucht vor den Taliban ist er in Ruanda gelandet und sagt verbittert: "Ich möchte die Europäer fragen, die ihre Kinder in Afghanistan in den Kampf geschickt haben und die gefallen sind: Wofür sind sie gestorben?" Die Flucht der vermeintlich stärksten Streitmacht der Welt - der NATO - vor einer Guerillatruppe macht den letzten General der afghanischen Spezialeinheiten, Haibatullah Alizai, bis heute fassungslos: "Ich glaube, die westliche Welt, besonders Amerika, muss ihre Politik überdenken. Zumindest aber sollte einer von der Regierung kommen und sagen: Wir haben es vergeigt. Und wir fühlen uns schlecht deswegen. Aber ich habe nichts in der Art von ihnen gehört."
"Die Spur: Geheimakte Kabul - Deutschlands Versagen in Afghanistan"
Der Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan ließ im August 2021 hunderte Ortskräfte schutzlos in Kabul zurück. "Die Spur" beleuchtet am Mittwoch, 14. August 2024, 22.45 Uhr, im ZDF und in der ZDFmediathek, wie es zu diesem politischen Versagen kommen konnte. "Geheimakte Kabul" zeigt, wie die rechtzeitige Evakuierung schutzbedürftiger Afghanen in gleich mehreren Bundesministerien zum Politikum wurde, weil aus handfesten innen- und parteipolitischen Gründen vor der Bundestagswahl im Herbst 2021 frühzeitige Rettungsflüge unterlassen wurden. Investigativ-Journalist Christian Schweppe und die Datenjournalistin Ciara Cesaro-Tadic gingen über Monate den Vorwürfen von Staatsversagen, unterlassener Hilfeleistung und missachteter Fürsorgepflicht nach.
Kontakt
Bei Fragen zu der "frontal"-Doku erreichen Sie Christian Rohde, Redaktion "frontal", telefonisch unter 030/2099-1251 oderper E-Mail unter rohde.c@zdf.de
Bei Fragen zu dieser Pressemitteilung erreichen Sie Thomas Hagedorn, ZDF-Kommunikation, telefonisch unter 06131 - 70-13802 oder per E-Mail unter hagedorn.t@zdf.de.
Sie erreichen die ZDF-Kommunikation per E-Mail unter pressedesk@zdf.de oder telefonisch unter 06131 - 70-12108.
Pressefotos
Pressefotos zu "frontal" erhalten Sie als Download (https://presseportal.zdf.de/presse/frontal) (nach Log-in), per E-Mail unter pressefoto@zdf.de oder telefonisch unter 06131 - 70-16100.
Weitere Informationen
Für akkreditierte Journalistinnen und Journalisten stehen die drei Folgen von "Krieg der Agenten - Der geheime Kampf gegen die Taliban" im Vorführraum des ZDF-Presseportals zur Preview (https://presseportal.zdf.de/vorfuehrraum/vorfuehrraum/krieg-der-agenten-der-geheime-kampf-gegen-die-taliban) bereit.
Hier finden Sie "frontal" (https://www.zdf.de/politik/frontal) in der ZDFmediathek.
Hier finden Sie "Die Spur" (https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur) in der ZDFmediathek.
Pressekontakt:
ZDF-Kommunikation
Telefon: +49-6131-70-12108
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Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/7840/5840665
Zum dritten Jahrestag des Falls von Kabul ist ab Montag, 12. August 2024, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek die Dokureihe "Krieg der Agenten - Der geheime Kampf gegen die Taliban" zu sehen. Ehemalige afghanische Agenten berichten erstmals offen über ihre Zusammenarbeit mit BND, CIA und ihren geheimen Kampf gegen die Taliban. Die Autoren Marcus Weller und Alexander Bühler zeichnen das Scheitern der westlichen Alliierten nach - in Gesprächen mit Ex-Spionen, Taliban-Kämpfern und Sicherheitsexperten. Am Dienstag, 13. August 2024, 21.00 Uhr, sendet das ZDF die 43-minütige "frontal"-Dokumentation "Krieg der Agenten - Der geheime Kampf gegen die Taliban". Und am Mittwoch, 14. August 2024, 22.45 Uhr, ist im ZDF "Die Spur: Geheimakte Kabul - Deutschlands Versagen in Afghanistan" zu sehen.
In der "frontal"-Dokumentation bestätigt der ehemalige Direktor des afghanischen Geheimdienstes NDS, Mohammed Masoom Stanekzai, den Einsatz "irregulärer militärischer Einheiten für Spezial-Operationen, die von der CIA aufgebaut wurden". Diese sogenannten "Zero-Units" werden für hunderte gezielter Tötungen an Zivilisten verantwortlich gemacht, was der Ex-NDS Chef eingesteht: "Auf dem Land wurden viele Fehler gemacht. Einige Menschen wurden unschuldig getötet. Einige auf brutale Art und Weise festgehalten. Daran gibt es keinen Zweifel. Es war Krieg."
Ex-Agent: "So viele Deutsche töten wie möglich"
Die Taliban setzten in ihrem Guerillakrieg auf Terror durch Selbstmordanschläge. Ein Ex-Agent schildert, wie seine Einheit einen Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul verhindert habe. "Drei Angreifer sollten ihr Auto vor der Botschaft sprengen, danach in die Botschaft eindringen und so viele Deutsche töten wie möglich." Man habe die Terrorpläne durchkreuzt. "In fast allen Terrorgruppen hatten wir Spitzel, die für Geld oder aus anderen Gründen mit uns gearbeitet haben." Im Film bestätigt Ex-BND Chef Gerhard Schindler die Zusammenarbeit mit afghanischen Agenten. Sie seien "mutig, ausdauernd, tapfer - das waren keine Dampfplauderer."
Die "frontal"-Dokureihe zeichnet nach, wie die regulären afghanischen Streitkräfte trotz westlicher Unterstützung immer weniger in der Lage waren, sich gegen die Taliban zu behaupten. Diese machten Jagd auf die, die in ihren Augen Verräter waren - bis heute. So schildert es Qari Mujahid, ein Taliban-Kämpfer im Gespräch mit den Autoren: "In unserem Dorf gab es einen Baum, der keine Früchte trug. Wenn ein Verräter gefangen genommen wurde, haben wir ihn an diesen Baum gehängt."
Taliban-Gouverneur: "Ein islamisches System wurde etabliert"
Am 30. August 2021 verließ der letzte amerikanische Soldat Afghanistan. Die Taliban sind seitdem wieder an der Macht, kontrollieren die Hauptstadt und das ganze Land. Der Abzug der Amerikaner aus Kabul markiert das Scheitern des Westens nach 20 Jahren Krieg in Afghanistan. Der ehemaligen Geheimdienstoffizier der Zero-Unit 2, Azim S., hat den Fall Kabuls miterlebt. Auf der Flucht vor den Taliban ist er in Ruanda gelandet und sagt verbittert: "Ich möchte die Europäer fragen, die ihre Kinder in Afghanistan in den Kampf geschickt haben und die gefallen sind: Wofür sind sie gestorben?" Die Flucht der vermeintlich stärksten Streitmacht der Welt - der NATO - vor einer Guerillatruppe macht den letzten General der afghanischen Spezialeinheiten, Haibatullah Alizai, bis heute fassungslos: "Ich glaube, die westliche Welt, besonders Amerika, muss ihre Politik überdenken. Zumindest aber sollte einer von der Regierung kommen und sagen: Wir haben es vergeigt. Und wir fühlen uns schlecht deswegen. Aber ich habe nichts in der Art von ihnen gehört."
"Die Spur: Geheimakte Kabul - Deutschlands Versagen in Afghanistan"
Der Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan ließ im August 2021 hunderte Ortskräfte schutzlos in Kabul zurück. "Die Spur" beleuchtet am Mittwoch, 14. August 2024, 22.45 Uhr, im ZDF und in der ZDFmediathek, wie es zu diesem politischen Versagen kommen konnte. "Geheimakte Kabul" zeigt, wie die rechtzeitige Evakuierung schutzbedürftiger Afghanen in gleich mehreren Bundesministerien zum Politikum wurde, weil aus handfesten innen- und parteipolitischen Gründen vor der Bundestagswahl im Herbst 2021 frühzeitige Rettungsflüge unterlassen wurden. Investigativ-Journalist Christian Schweppe und die Datenjournalistin Ciara Cesaro-Tadic gingen über Monate den Vorwürfen von Staatsversagen, unterlassener Hilfeleistung und missachteter Fürsorgepflicht nach.
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