(Aktualisierung: 3. und 4. Absatz mit weiterer Reaktion der US-Regierung ergänzt/umstrukturiert)
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Regierung hat den Besuch von Israels rechtsextremem Polizeiminister Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg scharf verurteilt. "Lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten fest für die Bewahrung des historischen Status quo in Bezug auf die heiligen Stätten in Jerusalem eintreten", sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage in Washington. "Jede einseitige Aktion, die diesen Status quo gefährdet, ist inakzeptabel."
Patel erklärte, man achte in den USA "sehr genau" auf Handlungen, die "zu größerer Unsicherheit und Instabilität in der Region beitragen". Ben-Gvirs Aktion falle darunter und lenke davon ab, die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg "über die Ziellinie" zu bringen sowie schlussendlich eine Zweistaatenlösung zu erreichen. "Wir wissen, wie wichtig die heilige Stätte ist", sagte Patel. "Wir fordern daher alle Seiten auf, den Status quo zu respektieren."
Ben-Gvir hatte zuvor mit seinem Besuch der drittheiligsten Stätte im Islam provoziert und dort gefordert, jüdisches Gebet an dem Ort zuzulassen. Der Ort ist auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Kritik an dem Besuch kam unter anderem von einem UN-Sprecher, aus Ägypten und Jordanien, aber auch von Israels Oppositionsführer Jair Lapid. Das französische Außenministerium teilte ebenfalls mit, man verurteile den Besuch. "Diese neue Provokation ist inakzeptabel." Die israelische Regierung müsse alles tun, damit der historische Status quo respektiert werde.
Die Palästinenser befürchten, dass Israel seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten will. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte nach dem Besuch Ben-Gvirs mit, dass Israels Politik sich diesbezüglich nicht geändert habe. In einer späteren Mitteilung begrüßte US-Außenminister Antony Blinken diese Klarstellung durch Netanjahu und betonte, man erwarte von der israelischen Regierung, "dass sie ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindert"./gei/DP/he