Düsseldorf (ots) -
Immer werden Soldatinnen und Soldaten für die einzelnen Heimatschutzkompanien gesucht, die sogenannten "Gewehrträger". Aber vor allem Experten für die Fachdienste im Heimatschutzregiment 2 in Nordrhein-Westfalen sind aktuell "Mangelware": Unter anderem werden Feldkoch-Feldwebel, Kfz-Feldwebel oder IT-Feldwebel dringend benötigt.
Die Posten als Fachdienst-Soldat bei der Bundeswehr sind vergleichbar mit einem Meistertitel in Industrie und Handwerk. Ein ausgebildeter Unteroffizier mit Portepee als Feldkoch-Feldwebel steht auf der gleichen Ebene wie ein "ziviler" Küchenmeister. Ein ausgebildeter Kfz-Mechatroniker trägt bei der Bundeswehr den Titel Kfz-Feldwebel. Der Name ist anders, die abgeschlossene Ausbildung - ob jetzt bei der Bundeswehr oder im zivilen Leben - ist gleichwertig. Genau diese Fachkräfte sucht das Heimatschutzregiment 2. Auch die Ausbildung auf einem Dienstposten ist möglich, sofern der Kandidat die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.
Auf der Landespressekonferenz im nordrhein-westfälischen Landtag betonte Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen (LKdo NW), gerade erst die enorme Bedeutung der Reserve für die Bundeswehr. Vor allem mit dem Fokus auf die Landesverteidigung/ Bündnisverteidigung (LV/BV) und die damit erforderlichen einsatzbereiten und kriegstüchtigen Streitkräfte ist die aktive Truppe auf die Verstärkung und Unterstützung durch die Reserve angewiesen. Der Kommandeur des LKdo NW, dem unter anderem das Heimatschutzregiment 2 untersteht, hofft weiterhin auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger: "Wir freuen uns über jede Bewerbung für die Reserve in Nordrhein-Westfalen. Ob von Ungedienten oder ehemaligen Soldatinnen und Soldaten - wir brauchen eine starke, durchhaltefähige Reserve im Bundesland! Das ist entscheidend für den Ernstfall. Und nur mit dem Einsatz unserer Reservistinnen und Reservisten können wir unseren Auftrag der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit erfüllen. Bei einer entsprechenden Eignung werden wir uns bemühen, für jeden den passenden Dienstposten zu finden." Ob als Soldat in einer Heimatschutzkompanie, einem der rund 60 Verbindungskommandos in Nordrhein-Westfalen oder eben als Fachkraft im Heimatschutzregiment 2.
Und wie sieht ein Dienstposten als Fachdienst-Feldwebel im Stab aus?
Im Heimatschutzregiment 2 sind Obermaat Carolin H. (48) und Stabsfeldwebel Nicole L. (50) in der sogenannten Stabsabteilung 1 eingesetzt. Hier werden alle Personalangelegenheiten bearbeitet. Beide sind Reservistendienstleistende - und mehr als zufrieden mit ihren Aufgaben.
Obermaat H. ist seit August 2023 beim Heimatschutzregiment 2. Die 48-Jährige kommt eigentlich aus Schleswig-Holstein, startete als junge Frau nach einer Ausbildung als Sanitäterin bei der Bundeswehr. Aber: "Damals hieß es noch Kind oder Karriere." Sie schied regulär aus der Bundeswehr aus, wollte aber immer wieder zurück. Heute ist ihr Sohn auch Soldat: "Er hat gerade den Unteroffizierlehrgang bestanden und geht zu den Pipelinepionieren nach Husum." Der richtige Zeitpunkt für Obermaat H., wieder an sich selbst zu denken: "Mir hat die Truppe immer gefallen, der Zusammenhalt. Nach 23 Jahren als Mutter dachte ich: Jetzt bin ich dran!'" Gerade bearbeitet die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin die Heranziehungen der Reservistendienstleistenden für das Heimatschutzregiment 2: "Die Arbeit bei der Truppe ist mein Traumjob." Neben der Stabsarbeit steht auf dem Dienstplan von Obermaat H. auch die Modulausbildung. Dazu gehört etwa das neue Schießausbildungskonzept (nSak) für Gewehr und Pistole. H.: "Das letzte Mal hatte ich 1997 geschossen." Seitdem hat sich einiges verändert. Vor kurzem war die 48-Jährige wieder auf der Schießbahn: "Ich hatte tolle Kameraden, tolle Ausbilder. Das Handling für die P8 fällt mir noch etwas schwer, die Abläufe sind noch keine Routine." Aber: Können kommt von Üben.
Stabsfeldwebel Nicole L. (50) hat die "nSak" bereits im Jahr 2013 absolviert. Wie ihre Kameradin startete sie beim Sanitätsdienst der Bundeswehr: "Es war 1993 - da gab es für Frauen wenige Möglichkeiten: Entweder Heeresmusikkorps - aber ich konnte nur Blockflöte... also blieb nur der Sanitätsdienst." Nach 15 Jahren als Zeitsoldatin verließ die gelernte Bürokauffrau die Truppe, kam über einige Umwege als Reservistin zurück und landete schließlich im Stab des Heimatschutzregiments 2. Stabsfeldwebel L. über ihre erste Zeit: "Nach zehn Jahren hatte ich wieder die Uniform an. Es war aufregend. Ich hatte mich gegen einen zivilen Job entschieden, um wieder Soldatin zu sein." Aus ihrer Erfahrung weiß sie: "Viele Reservistinnen und Reservisten kommen zurück. Dafür gehen sie auch durch dick und dünn. Der Reservist im Heimatschutz will und muss sich fortbilden. Sie müssen ran, die neuen Waffen kennenlernen." Und wie Stabsfeldwebel L. wollen sie das Bundesland und die Menschen schützen. L. war selbst beim Hochwasser im Einsatz, erlebte, wie die Bevölkerung die Unterstützung der Soldatinnen und Soldaten anerkannte.
Auch Oberstabsfeldwebel Herbert S. (56) ist im Stab des Heimatschutzregiments eingesetzt. Für den ehemaligen Berufssoldaten ging es über die Grundbeorderung als Spieß für die Reservistendienstleistenden nach Münster: "Als Spieß bin ich die Mutter der Kompanie, Mädchen für alles, die rechte Hand vom Chef." Der Spieß kümmert sich um sämtliche Belange der Soldaten - ob Verpflegungsausgabe, Unterkunft, Personalpolitik... Gerade liegt sein Schwerpunkt darauf, zwei Gebäude in der Lützow-Kaserne sanieren zu lassen: "Die Nassbereiche werden erneuert, die Stuben überarbeitet." Die Unterkünfte sind für die übende Truppe, also für jene Reservistinnen und Reservisten in der Modulausbildung. Fast jede Woche findet eine Ausbildung statt. "Die Betten sind nicht überbelegt, werden aber auch nicht kalt", sagt der Spieß. Er selbst schätzt die Lage der Unterkünfte mit der Nähe zur Waffenkammer und Sportplatz: "Das macht die Ausbildung attraktiver."
Oberstabsfeldwebel S. gehört noch zu einer Generation, die Wehrdienst leisten musste: "Ich wurde am 1.1.1988 eingezogen." Dabei wollte er damals nach seiner Tischlerausbildung auf die Walz gehen. Aber nach der Grundausbildung und verschiedenen Verwendungen als Soldat auf Zeit wurde er Berufssoldat: "Die Bundeswehr ist ein hochattraktiver Arbeitgeber. Die Soldatinnen und Soldaten können hier eine Ausbildung machen, die sie später im zivilen Leben nutzen können." Erst vor kurzem traf er einen jungen Soldaten, der die Bundeswehr mit einem Abschluss als Berufskraftfahrer verlassen wird: "Dazu kann er bei uns noch Gefahrgut-, Transport- und Gabelstaplerschein machen - so startet er nach der Bundeswehr mit einer top Ausbildung."
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Immer werden Soldatinnen und Soldaten für die einzelnen Heimatschutzkompanien gesucht, die sogenannten "Gewehrträger". Aber vor allem Experten für die Fachdienste im Heimatschutzregiment 2 in Nordrhein-Westfalen sind aktuell "Mangelware": Unter anderem werden Feldkoch-Feldwebel, Kfz-Feldwebel oder IT-Feldwebel dringend benötigt.
Die Posten als Fachdienst-Soldat bei der Bundeswehr sind vergleichbar mit einem Meistertitel in Industrie und Handwerk. Ein ausgebildeter Unteroffizier mit Portepee als Feldkoch-Feldwebel steht auf der gleichen Ebene wie ein "ziviler" Küchenmeister. Ein ausgebildeter Kfz-Mechatroniker trägt bei der Bundeswehr den Titel Kfz-Feldwebel. Der Name ist anders, die abgeschlossene Ausbildung - ob jetzt bei der Bundeswehr oder im zivilen Leben - ist gleichwertig. Genau diese Fachkräfte sucht das Heimatschutzregiment 2. Auch die Ausbildung auf einem Dienstposten ist möglich, sofern der Kandidat die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.
Auf der Landespressekonferenz im nordrhein-westfälischen Landtag betonte Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen (LKdo NW), gerade erst die enorme Bedeutung der Reserve für die Bundeswehr. Vor allem mit dem Fokus auf die Landesverteidigung/ Bündnisverteidigung (LV/BV) und die damit erforderlichen einsatzbereiten und kriegstüchtigen Streitkräfte ist die aktive Truppe auf die Verstärkung und Unterstützung durch die Reserve angewiesen. Der Kommandeur des LKdo NW, dem unter anderem das Heimatschutzregiment 2 untersteht, hofft weiterhin auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger: "Wir freuen uns über jede Bewerbung für die Reserve in Nordrhein-Westfalen. Ob von Ungedienten oder ehemaligen Soldatinnen und Soldaten - wir brauchen eine starke, durchhaltefähige Reserve im Bundesland! Das ist entscheidend für den Ernstfall. Und nur mit dem Einsatz unserer Reservistinnen und Reservisten können wir unseren Auftrag der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit erfüllen. Bei einer entsprechenden Eignung werden wir uns bemühen, für jeden den passenden Dienstposten zu finden." Ob als Soldat in einer Heimatschutzkompanie, einem der rund 60 Verbindungskommandos in Nordrhein-Westfalen oder eben als Fachkraft im Heimatschutzregiment 2.
Und wie sieht ein Dienstposten als Fachdienst-Feldwebel im Stab aus?
Im Heimatschutzregiment 2 sind Obermaat Carolin H. (48) und Stabsfeldwebel Nicole L. (50) in der sogenannten Stabsabteilung 1 eingesetzt. Hier werden alle Personalangelegenheiten bearbeitet. Beide sind Reservistendienstleistende - und mehr als zufrieden mit ihren Aufgaben.
Obermaat H. ist seit August 2023 beim Heimatschutzregiment 2. Die 48-Jährige kommt eigentlich aus Schleswig-Holstein, startete als junge Frau nach einer Ausbildung als Sanitäterin bei der Bundeswehr. Aber: "Damals hieß es noch Kind oder Karriere." Sie schied regulär aus der Bundeswehr aus, wollte aber immer wieder zurück. Heute ist ihr Sohn auch Soldat: "Er hat gerade den Unteroffizierlehrgang bestanden und geht zu den Pipelinepionieren nach Husum." Der richtige Zeitpunkt für Obermaat H., wieder an sich selbst zu denken: "Mir hat die Truppe immer gefallen, der Zusammenhalt. Nach 23 Jahren als Mutter dachte ich: Jetzt bin ich dran!'" Gerade bearbeitet die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin die Heranziehungen der Reservistendienstleistenden für das Heimatschutzregiment 2: "Die Arbeit bei der Truppe ist mein Traumjob." Neben der Stabsarbeit steht auf dem Dienstplan von Obermaat H. auch die Modulausbildung. Dazu gehört etwa das neue Schießausbildungskonzept (nSak) für Gewehr und Pistole. H.: "Das letzte Mal hatte ich 1997 geschossen." Seitdem hat sich einiges verändert. Vor kurzem war die 48-Jährige wieder auf der Schießbahn: "Ich hatte tolle Kameraden, tolle Ausbilder. Das Handling für die P8 fällt mir noch etwas schwer, die Abläufe sind noch keine Routine." Aber: Können kommt von Üben.
Stabsfeldwebel Nicole L. (50) hat die "nSak" bereits im Jahr 2013 absolviert. Wie ihre Kameradin startete sie beim Sanitätsdienst der Bundeswehr: "Es war 1993 - da gab es für Frauen wenige Möglichkeiten: Entweder Heeresmusikkorps - aber ich konnte nur Blockflöte... also blieb nur der Sanitätsdienst." Nach 15 Jahren als Zeitsoldatin verließ die gelernte Bürokauffrau die Truppe, kam über einige Umwege als Reservistin zurück und landete schließlich im Stab des Heimatschutzregiments 2. Stabsfeldwebel L. über ihre erste Zeit: "Nach zehn Jahren hatte ich wieder die Uniform an. Es war aufregend. Ich hatte mich gegen einen zivilen Job entschieden, um wieder Soldatin zu sein." Aus ihrer Erfahrung weiß sie: "Viele Reservistinnen und Reservisten kommen zurück. Dafür gehen sie auch durch dick und dünn. Der Reservist im Heimatschutz will und muss sich fortbilden. Sie müssen ran, die neuen Waffen kennenlernen." Und wie Stabsfeldwebel L. wollen sie das Bundesland und die Menschen schützen. L. war selbst beim Hochwasser im Einsatz, erlebte, wie die Bevölkerung die Unterstützung der Soldatinnen und Soldaten anerkannte.
Auch Oberstabsfeldwebel Herbert S. (56) ist im Stab des Heimatschutzregiments eingesetzt. Für den ehemaligen Berufssoldaten ging es über die Grundbeorderung als Spieß für die Reservistendienstleistenden nach Münster: "Als Spieß bin ich die Mutter der Kompanie, Mädchen für alles, die rechte Hand vom Chef." Der Spieß kümmert sich um sämtliche Belange der Soldaten - ob Verpflegungsausgabe, Unterkunft, Personalpolitik... Gerade liegt sein Schwerpunkt darauf, zwei Gebäude in der Lützow-Kaserne sanieren zu lassen: "Die Nassbereiche werden erneuert, die Stuben überarbeitet." Die Unterkünfte sind für die übende Truppe, also für jene Reservistinnen und Reservisten in der Modulausbildung. Fast jede Woche findet eine Ausbildung statt. "Die Betten sind nicht überbelegt, werden aber auch nicht kalt", sagt der Spieß. Er selbst schätzt die Lage der Unterkünfte mit der Nähe zur Waffenkammer und Sportplatz: "Das macht die Ausbildung attraktiver."
Oberstabsfeldwebel S. gehört noch zu einer Generation, die Wehrdienst leisten musste: "Ich wurde am 1.1.1988 eingezogen." Dabei wollte er damals nach seiner Tischlerausbildung auf die Walz gehen. Aber nach der Grundausbildung und verschiedenen Verwendungen als Soldat auf Zeit wurde er Berufssoldat: "Die Bundeswehr ist ein hochattraktiver Arbeitgeber. Die Soldatinnen und Soldaten können hier eine Ausbildung machen, die sie später im zivilen Leben nutzen können." Erst vor kurzem traf er einen jungen Soldaten, der die Bundeswehr mit einem Abschluss als Berufskraftfahrer verlassen wird: "Dazu kann er bei uns noch Gefahrgut-, Transport- und Gabelstaplerschein machen - so startet er nach der Bundeswehr mit einer top Ausbildung."
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