Berlin - Nach der erneuten Verkündung auf eine Einigung im Haushaltsstreit der Ampel-Regierung hagelt es Spott aus der Opposition - und verfassungsrechtliche Bedenken werden auch schon angemeldet.
"Die Ampel erkauft sich ihre Einigung durch höhere Schulden, rechtlich fragwürdige Manöver und durch Absichtserklärungen bei der Autobahn GmbH, die die SPD bisher immer abgelehnt hat", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Haase, am Freitag der "Bild-Zeitung" für deren Samstagsausgabe. Über Monate führe die Ampel "einen Eiertanz zum Haushalt auf, um dann in einem zweiten Anlauf etwas zu präsentieren, das weiterhin verfassungsrechtlich höchst zweifelhaft ist".
Konkret kritisiert Haase unter anderem die hohe sogenannte "Globale Minderausgabe" (GMA) von zwölf Milliarden Euro, die sich nicht auf eine bestimmte Investition bezieht, sondern für alle Ressorts gilt und deren Verteilung erst noch ausgeklüngelt werden muss. "Man hat vor der Aufgabe kapituliert, die Ausgaben zu reduzieren", sagte Haase. "Das Ganze hat etwas von einem Casino-Haushalt." Das sei "leider nicht die richtige Medizin" für Deutschland.
Linken-Chefin Janine Wissler warf Spitzen von SPD, Grünen und FDP Tricksereien vor. "Die Einigung läuft darauf hinaus, mit Buchungstricks Finanzlöcher zu verdecken, ohne aber etwas an der sozialen Schieflage des Haushalts zu ändern", sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Durch "Tricksereien, Schattenhaushalte und Umbuchungen" solle die Schuldenbremse eingehalten werden. "Milliarden werden virtuell verschoben, damit eine Illusion aufrechterhalten bleibt, statt Haushaltstransparenz zu schaffen und in die marode Infrastruktur zu investieren", so Wissler. Man werde nun sehen, wie lange die Einigung diesmal halte und was die Ampel-Fraktionen und das Bundesverfassungsgericht dazu sagten.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sprach von einem "Harakiri-Haushalt mit vielen Luftbuchungen und einem wirtschaftspolitischen Wunschkonzert". Die Ampel sei nur noch ein Trauerspiel. "Wochenlang die Bürger mit diesem Haushaltsstreit zu nerven, ist eine Unverschämtheit." Wagenknecht kündigte an, dass ihre Partei den Haushalt im Bundestag ablehnen werde, auch, weil an der falschen Stelle gespart werde. "Anstatt bei Renten und Investitionen zu kürzen, könnten 50 Milliarden Euro durch einen Kurswechsel in der Außen-, Flüchtlings- und Energiepolitik eingespart werden", sagte die BSW-Chefin.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag, Christoph Meyer, lobte die Einigung hingegen: "Die Koalition hat trotz unterschiedlicher finanzpolitischer Ansichten einen guten Kompromiss zum Haushalt erreicht. Mit der erfolgten Einigung werden die zentralen FDP-Forderungen erfüllt: ein verfassungsgemäßer Haushalt unter Einhaltung der Schuldenbremse", sagte Meyer ebenfalls den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Nun gehe es für die FDP darum, die Wachstumsinitiative erfolgreich umzusetzen und den Haushaltsentwurf parallel zu beraten. "Darauf werden wir uns in den kommenden Monaten konzentrieren", so Meyer weiter.
Rückendeckung bekamen die Ampel-Verhandler auch von SPD-Chefin Saskia Esken: "Es ist ein wichtiges Signal, dass Olaf Scholz den Kabinettsbeschluss zum Haushalt nun in trockenen Tüchern hat", sagte Esken den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. "Jetzt kann sich der Bundestag, der den Haushalt berät, gestaltet und beschließt, an die Arbeit machen." Es gehe dabei nicht nur um die Planungssicherheit des Bundes im kommenden Jahr - "auch viele Menschen und Institutionen arbeiten mit Bundesmitteln und brauchen einen verlässlichen Rahmen", sagte sie weiter. "Dieser Haushalt ist ein Signal der Zuversicht für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft im Land."
Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch sagte unterdessen der "Rheinischen Post" für ihre Samstagsausgabe: "Das Hin und Her zwischen Finanzminister und Kanzler war völlig überflüssig. Niemand in Deutschland hat Lust auf diesen Hickhack. Statt jeden Tag eine neue Debatte anzuzetteln, hätte der Finanzminister besser intern an einer Lösung gearbeitet."
Die Ampel-Spitze hatte sich am Freitagnachmittag nach langem Ringen auf einen Haushaltsentwurf geeinigt. Dieser kann nun dem Bundestag fristgemäß für Beratungen zugeführt werden.
Die Ampel-Regierung hat sich erneut auf einen Haushaltsentwurf für 2025 und die weitere Finanzplanung bis 2028 geeinigt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Freitagnachmittag, die Vorgaben der Schuldenbremse des Grundgesetzes würden eingehalten, "eine Umgehung findet nicht statt".
Unter anderem soll die Bahn neben eine Kapitalerhöhung ein "Darlehen" bekommen, bei dem es sich nicht um einen verdeckten Zuschuss handele, so der Regierungssprecher, dafür werde durch die "Ausgestaltung" gesorgt: "Die Eigenkapitalerhöhung und das Darlehen erhöhen die zulässige Nettokreditaufnahme (NKA) des Bundes um diesen Betrag", hieß es. Und auch an die Autobahn GmbH bekommt ein "Darlehen" aus Bundesmitteln, "verfassungskonform als finanzielle Transaktion", wie der Regierungssprecher am Freitagnachmittag sagte.
"Die Ampel erkauft sich ihre Einigung durch höhere Schulden, rechtlich fragwürdige Manöver und durch Absichtserklärungen bei der Autobahn GmbH, die die SPD bisher immer abgelehnt hat", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Christian Haase, am Freitag der "Bild-Zeitung" für deren Samstagsausgabe. Über Monate führe die Ampel "einen Eiertanz zum Haushalt auf, um dann in einem zweiten Anlauf etwas zu präsentieren, das weiterhin verfassungsrechtlich höchst zweifelhaft ist".
Konkret kritisiert Haase unter anderem die hohe sogenannte "Globale Minderausgabe" (GMA) von zwölf Milliarden Euro, die sich nicht auf eine bestimmte Investition bezieht, sondern für alle Ressorts gilt und deren Verteilung erst noch ausgeklüngelt werden muss. "Man hat vor der Aufgabe kapituliert, die Ausgaben zu reduzieren", sagte Haase. "Das Ganze hat etwas von einem Casino-Haushalt." Das sei "leider nicht die richtige Medizin" für Deutschland.
Linken-Chefin Janine Wissler warf Spitzen von SPD, Grünen und FDP Tricksereien vor. "Die Einigung läuft darauf hinaus, mit Buchungstricks Finanzlöcher zu verdecken, ohne aber etwas an der sozialen Schieflage des Haushalts zu ändern", sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Durch "Tricksereien, Schattenhaushalte und Umbuchungen" solle die Schuldenbremse eingehalten werden. "Milliarden werden virtuell verschoben, damit eine Illusion aufrechterhalten bleibt, statt Haushaltstransparenz zu schaffen und in die marode Infrastruktur zu investieren", so Wissler. Man werde nun sehen, wie lange die Einigung diesmal halte und was die Ampel-Fraktionen und das Bundesverfassungsgericht dazu sagten.
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sprach von einem "Harakiri-Haushalt mit vielen Luftbuchungen und einem wirtschaftspolitischen Wunschkonzert". Die Ampel sei nur noch ein Trauerspiel. "Wochenlang die Bürger mit diesem Haushaltsstreit zu nerven, ist eine Unverschämtheit." Wagenknecht kündigte an, dass ihre Partei den Haushalt im Bundestag ablehnen werde, auch, weil an der falschen Stelle gespart werde. "Anstatt bei Renten und Investitionen zu kürzen, könnten 50 Milliarden Euro durch einen Kurswechsel in der Außen-, Flüchtlings- und Energiepolitik eingespart werden", sagte die BSW-Chefin.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag, Christoph Meyer, lobte die Einigung hingegen: "Die Koalition hat trotz unterschiedlicher finanzpolitischer Ansichten einen guten Kompromiss zum Haushalt erreicht. Mit der erfolgten Einigung werden die zentralen FDP-Forderungen erfüllt: ein verfassungsgemäßer Haushalt unter Einhaltung der Schuldenbremse", sagte Meyer ebenfalls den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Nun gehe es für die FDP darum, die Wachstumsinitiative erfolgreich umzusetzen und den Haushaltsentwurf parallel zu beraten. "Darauf werden wir uns in den kommenden Monaten konzentrieren", so Meyer weiter.
Rückendeckung bekamen die Ampel-Verhandler auch von SPD-Chefin Saskia Esken: "Es ist ein wichtiges Signal, dass Olaf Scholz den Kabinettsbeschluss zum Haushalt nun in trockenen Tüchern hat", sagte Esken den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. "Jetzt kann sich der Bundestag, der den Haushalt berät, gestaltet und beschließt, an die Arbeit machen." Es gehe dabei nicht nur um die Planungssicherheit des Bundes im kommenden Jahr - "auch viele Menschen und Institutionen arbeiten mit Bundesmitteln und brauchen einen verlässlichen Rahmen", sagte sie weiter. "Dieser Haushalt ist ein Signal der Zuversicht für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft im Land."
Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch sagte unterdessen der "Rheinischen Post" für ihre Samstagsausgabe: "Das Hin und Her zwischen Finanzminister und Kanzler war völlig überflüssig. Niemand in Deutschland hat Lust auf diesen Hickhack. Statt jeden Tag eine neue Debatte anzuzetteln, hätte der Finanzminister besser intern an einer Lösung gearbeitet."
Die Ampel-Spitze hatte sich am Freitagnachmittag nach langem Ringen auf einen Haushaltsentwurf geeinigt. Dieser kann nun dem Bundestag fristgemäß für Beratungen zugeführt werden.
Die Ampel-Regierung hat sich erneut auf einen Haushaltsentwurf für 2025 und die weitere Finanzplanung bis 2028 geeinigt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Freitagnachmittag, die Vorgaben der Schuldenbremse des Grundgesetzes würden eingehalten, "eine Umgehung findet nicht statt".
Unter anderem soll die Bahn neben eine Kapitalerhöhung ein "Darlehen" bekommen, bei dem es sich nicht um einen verdeckten Zuschuss handele, so der Regierungssprecher, dafür werde durch die "Ausgestaltung" gesorgt: "Die Eigenkapitalerhöhung und das Darlehen erhöhen die zulässige Nettokreditaufnahme (NKA) des Bundes um diesen Betrag", hieß es. Und auch an die Autobahn GmbH bekommt ein "Darlehen" aus Bundesmitteln, "verfassungskonform als finanzielle Transaktion", wie der Regierungssprecher am Freitagnachmittag sagte.
© 2024 dts Nachrichtenagentur