Essen (ots) -
Im Ringen um eine Altschuldenhilfe für arme Städte sind viele Bundesländer noch unentschlossen und wollen eine Zustimmung im Bundesrat an Bedingungen knüpfen. Das ergab eine Umfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagsausgabe sowie online) in allen Bundesländern.
Besonders die Stadtstaaten bringen sich beim Thema Altschulden mit eigenen Interessen ins Gespräch. So kritisiert die Berliner Finanz-Senatsverwaltung, dass die bisherigen Verteilungskriterien für eine Schuldenhilfe die Stadtstaaten nicht berücksichtigten. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel sagte der WAZ: "Wir tragen einen Altschuldenfonds mit, der die vergleichbaren Schulden der Freien und Hansestadt Hamburg entsprechend übernimmt." Auch der Bremer Senat mahnt, eine Altschuldenregelung müsse "die besonderen Voraussetzungen der Stadtstaaten berücksichtigen."
Thüringen nennt eine Altschuldenregelung zwar "überfällig", das Land dringt aber auf ein "faires Gesamtpaket", das die Interessen Thüringens und der anderen ostdeutschen Länder berücksichtige. Aus ostdeutscher Sicht seien weniger die kommunalen Altschulden, sondern zum Beispiel die Altschulden der Wohnungsgesellschaften zu regeln, sagte die Sprecherin der Staatskanzlei.
Sachsen sieht die Pläne kritisch: "Die Initiative des Bundes zur Sicherung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Kommunen sollten allen Kommunen dauerhaft helfen und nicht nur einzelnen", erklärt das dortige Finanzministerium. Eine Übernahme von Altschulden wäre "nur ein Strohfeuer" und würde die Mühen jener Städte, die solide gewirtschaftet hätten, abwerten.
Hessen begrüßt zwar "jede Initiative des Bundes, die Finanzlage der Länder und deren Kommunen zu verbessern", erinnert aber daran, dass Hessen seine Städte auch ohne Bundeshilfe entschulde. Eine Altschuldenlösung müsse diese "Eigenanstrengungen" würdigen.
Baden-Württemberg befürchtet, um die Früchte eigener Anstrengungen gebracht zu werden. "Wir verstehen die Dringlichkeit, hoch verschuldeten Kommunen zu helfen. Allerdings sehen wir die Gefahr, dass Länder wie Baden-Württemberg, die ihre Kommunen auskömmlich finanziert haben, benachteiligt werden könnten", sagte Regierungssprecher Matthias Gauger der WAZ. Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) hatte schon vor einer Woche gegenüber dieser Zeitung erklärt, die Altschuldenübernahme sei eine "uralte Idee und schlicht unfair".
Die Ergebnisse der WAZ-Umfrage:
Diese Länder sind für eine kommunale Altschuldenhilfe: NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen, Bremen, Hamburg
Diese Länder lehnen die Altschuldenhilfe ab: Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen
Diese Länder sind noch unentschieden: Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Berlin, Hessen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg
https://www.waz.de/politik/article407038624/schock-fuer-nrw-was-laender-von-der-altschuldenhilfe-halten.html
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6520
nrw_cvd@funkemedien.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/55903/5845825
Im Ringen um eine Altschuldenhilfe für arme Städte sind viele Bundesländer noch unentschlossen und wollen eine Zustimmung im Bundesrat an Bedingungen knüpfen. Das ergab eine Umfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagsausgabe sowie online) in allen Bundesländern.
Besonders die Stadtstaaten bringen sich beim Thema Altschulden mit eigenen Interessen ins Gespräch. So kritisiert die Berliner Finanz-Senatsverwaltung, dass die bisherigen Verteilungskriterien für eine Schuldenhilfe die Stadtstaaten nicht berücksichtigten. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel sagte der WAZ: "Wir tragen einen Altschuldenfonds mit, der die vergleichbaren Schulden der Freien und Hansestadt Hamburg entsprechend übernimmt." Auch der Bremer Senat mahnt, eine Altschuldenregelung müsse "die besonderen Voraussetzungen der Stadtstaaten berücksichtigen."
Thüringen nennt eine Altschuldenregelung zwar "überfällig", das Land dringt aber auf ein "faires Gesamtpaket", das die Interessen Thüringens und der anderen ostdeutschen Länder berücksichtige. Aus ostdeutscher Sicht seien weniger die kommunalen Altschulden, sondern zum Beispiel die Altschulden der Wohnungsgesellschaften zu regeln, sagte die Sprecherin der Staatskanzlei.
Sachsen sieht die Pläne kritisch: "Die Initiative des Bundes zur Sicherung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Kommunen sollten allen Kommunen dauerhaft helfen und nicht nur einzelnen", erklärt das dortige Finanzministerium. Eine Übernahme von Altschulden wäre "nur ein Strohfeuer" und würde die Mühen jener Städte, die solide gewirtschaftet hätten, abwerten.
Hessen begrüßt zwar "jede Initiative des Bundes, die Finanzlage der Länder und deren Kommunen zu verbessern", erinnert aber daran, dass Hessen seine Städte auch ohne Bundeshilfe entschulde. Eine Altschuldenlösung müsse diese "Eigenanstrengungen" würdigen.
Baden-Württemberg befürchtet, um die Früchte eigener Anstrengungen gebracht zu werden. "Wir verstehen die Dringlichkeit, hoch verschuldeten Kommunen zu helfen. Allerdings sehen wir die Gefahr, dass Länder wie Baden-Württemberg, die ihre Kommunen auskömmlich finanziert haben, benachteiligt werden könnten", sagte Regierungssprecher Matthias Gauger der WAZ. Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) hatte schon vor einer Woche gegenüber dieser Zeitung erklärt, die Altschuldenübernahme sei eine "uralte Idee und schlicht unfair".
Die Ergebnisse der WAZ-Umfrage:
Diese Länder sind für eine kommunale Altschuldenhilfe: NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen, Bremen, Hamburg
Diese Länder lehnen die Altschuldenhilfe ab: Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen
Diese Länder sind noch unentschieden: Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Berlin, Hessen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg
https://www.waz.de/politik/article407038624/schock-fuer-nrw-was-laender-von-der-altschuldenhilfe-halten.html
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6520
nrw_cvd@funkemedien.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/55903/5845825
© 2024 news aktuell