KÖLN (dpa-AFX) - Steuererleichterungen für die deutsche Games-Branche rücken näher. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte ein "Tax Credit System" vorgeschlagen, bei dem Spielefirmen bestimmte Kosten steuerlich geltend machen können und dadurch entlastet werden. Hierbei ist aber die Zustimmung der Bundesländer nötig. Bei der Computerspiele-Messe Gamescom äußerte sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) diesbezüglich positiv. "Wenn wir da einen fairen Angang haben vom Bund, schlagen wir ein - wir müssen da keine föderalistischen Tänzchen miteinander machen", sagte der Landespolitiker.
So eine staatliche Unterstützung könnte Investitionen auslösen und "gute spannende Arbeitsplätze" entstehen lassen, sagte Wüst. Besagtes Steuersystem gibt es für die Computerspiele-Branche bereits in anderen Staaten.
Habeck betont Vorteile
Nach Wüst trat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an das Rednerpult und pries die Vorteile der Steuerpläne an. "Das ist viel attraktiver als das, was wir bisher gemacht haben." Bislang fördert das Bundesministerium die Branche mit einem festen Jahresbetrag - werden zu viele Anträge eingereicht, wird ein Annahmestopp verhängt. Tatsächlich wurde dies zuletzt im Mai 2023 getan, dieser Annahmestopp von Förderanträgen gilt bis heute.
Das hat in der Games-Branche für Frust gesorgt. "Seit einer ganzen Weile hakt es ziemlich", moniert der Geschäftsführer des Branchenverbandes Game, Felix Falk. Bei der Förderpolitik des Bundes reiche das aktuelle Tempo einfach nicht aus. "Wir sehen andere Länder, die nicht nur vor vielen Jahren schon angefangen haben, ihren Games-Standort zu fördern, sondern die auch aktuell einfach schneller sind und größer denken."
Habeck wies darauf hin, dass die staatliche Unterstützung über die Steuererleichterungen nicht gedeckelt wäre. "Für die Zeit, die das läuft, gibt es kein Limit." Das habe "wirklich Charme", sagte der Grüne zu den mehreren Hundert Branchenvertretern, die ihm bei seinem Auftritt bei der Gamescom zuhörten.
Computerspiele-Branche ist unter Druck
Deutschlands Games-Branche war in den vergangenen Jahren auf Wachstumskurs, circa 12.400 Menschen arbeiten bei solchen Unternehmen. Inzwischen hat sich die Nachfrage aber abgeschwächt, im ersten Halbjahr 2024 sank der Umsatz mit Games. Höhere Kosten machen den Unternehmen zu schaffen. Auch vor diesem Hintergrund setzt sich der Branchenverband Game für eine umfassendere staatliche Förderung ein.
Separat zu der Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums verfügt der Bund noch über ein Games-Förderbudget, das bei der Bundeskulturbeauftragten Claudia Roth (Grüne) angesiedelt ist und für dieses Jahr 33,3 Millionen Euro enthält. Genutzt wurde dieser Finanztopf aber bislang nicht, es laufen noch Abstimmungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium. Mit Blick auf diese noch ausstehende Förderung sagt der Landespolitiker Wüst, dessen Partei im Bundestag auf der Oppositionsbank sitzt: "Ich würde mir wünschen, dass der Bund seinen Teil auch liefert."/wdw/DP/he