Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG:
Mittlerweile duckt man sich und hofft das der Sturm vorbeizieht. Egal ob rückwirkend oder in die Zukunft gerichtet:Schnell ist der Vorwurf gemacht. Das hättet ihr doch wissen müssen. Ihr als begleitende Bank habt doch vor der Emission eine Due-Diligence durchgeführt. Und da soll Euch wirklich nichts aufgefallen sein? Die Kommunikationsagentur hat die Unterlagen doch auch ausgiebig eingesehen. Nichts gemerkt? Die Juristen, die den Prospekt erstellt haben, müssten doch auch etwas mitbekommen haben. Alles Vorwürfe von "geschädigten" Anlegern und der Medien, die häufig vorschnell den Zeigefinger erheben, ohne die gesamte Wahrheit zu kennen.
Im Wirtschaftsleben kommt es auf korrekte Zahlen an. Besonders dann, wenn Firmen beispielsweise an die Börse gehen, Fremdkapital - egal, ob als Kredit oder als Anleihe - aufnehmen, ein anderes Unternehmen kaufen oder, neuerdings in Mode gekommen, um staatliche Hilfen ersuchen. Ob Geldgeber oder Geschäftspartner: Alle müssen sich darauf verlassen können, dass die Bilanzzahlen stimmen. Dafür gibt es Wirtschaftsprüfer, die den Firmen korrekte Zahlen bestätigen.
Aber das Brennglas wird eigentlich immer nur auf die "Big Five" der Wirtschaftsprüfer gerichtet: PwC, EY, KPMG, Deloitte und BDO. Es wird auf die Vermischung von Beratung und Prüfung hingewiesen. Denn, wie ist ein Testat zu bewerten, wenn gleichzeitig ein lukrativer Beratungsauftrag vorhanden ist?
Ein relativ frischer "großer" Skandal ist die Wirecard-Pleite und dabei die unsägliche Rolle von EY. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft war wohl mehr als ein Jahrzehnt "williger" Gehilfe der Unternehmensführung bei dem Aufbau eines Kartenhauses, was die deutsche Aufsichtsbehörde Apas in ihrem nichtöffentlich zugänglichen Prüfungsbericht Ende des Jahres 2023 wohl deutlich moniert hat. Glücklicherweise ...
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