FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von freundlich erwarteten US-Börsen und positiven Konjunkturdaten aus der Euroregion hat der Dax am Donnerstag weiter zugelegt. Er schloss nun auch wieder die kleine Lücke, die nach den jüngsten Marktturbulenzen seit Ende Juli noch offen geblieben war.
Zur Mittagszeit gewann der deutsche Leitindex 0,41 Prozent auf 18.524,69 Punkte. Am Dienstag hatte er seine zehntägige Gewinnsträhne zunächst mit einem moderaten Verlust beendet, diesen aber tags bereits wieder mehr als wett gemacht. Das Niveau von Ende Juli, bevor Marktturbulenzen den Dax rund 1.500 Punkte tiefer schickten, ist wieder erreicht.
Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,62 Prozent auf 25.069,55 Punkte hoch und auch europaweit wurden moderate Gewinne verbucht.
Vor dem internationalen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole in den Vereinigten Staaten bleiben die Anleger insgesamt jedoch vorsichtig. Keiner will auf dem falschen Fuß erwischt werden, bevor sich am Freitag US-Notenbankpräsident Jerome Powell äußert. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners verweist dafür auf die recht geringen Handelsumsätze am Aktienmarkt. "Die Angst, sich auf der falschen Seite zu positionieren, ist im Moment einfach riesig", konstatiert er.
So richten sich die Blicke auf das Währungshüter-Treffen im US-Bundesstaat Wyoming, und hier vor allem auf Powell. Anleger erhoffen sich von ihm Hinweise, wann ein erster Zinsschritt kommt und wie groß er sein wird.
Derweil überraschten die Stimmungsdaten in den Unternehmen im Euroraum positiv. Im August wurde der Abwärtstrend vorerst beendet, denn der von S&P Global ermittelte zusammengefasste Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor stieg mit 51,2 Prozent deutlicher über die Expansionsschwelle von 50 als erwartet. "Mit dem Wert von heute vermeidet der Einkaufsmanager-Index den Bereich, in dem der Indikator in der Vergangenheit eine Rezession angezeigt hat", erklärt Volkswirt Vincent Stamer von der Commerzbank.
"Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass die zugrundeliegenden Daten wackeliger sein könnten, als sie scheinen", erklärte indes Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Der Aufschwung sei größtenteils auf einen Anstieg der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor Frankreichs zurückzuführen, was wahrscheinlich mit den Olympischen Spielen in Paris zusammenhänge.
Unternehmensseitig liegt hierzulande der Fokus auf der Deutschen Bank, deren Aktie sich mit plus 3,1 Prozent an die Dax-Spitze setzte. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären einigte sich die Bank mit einem Großteil der Kläger, was ihr zufolge einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben wird. Hintergrund des Streits war die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010.
Im MDax war das Papier von CTS Eventim der Favorit, erreichte ein Rekordhoch und legte zuletzt um 6,7 Prozent zu. Der Veranstalter und Ticketvermarkter wuchs im zweiten Quartal schneller und wurde daher zuversichtlicher für den Rest des Jahres.
Bei Hellofresh ist der Investor Active Ownership Capital in größerem Umfang eingestiegen, was der Aktie ein Plus von 6,0 Prozent bescherte. Der Kochboxen-Versender versucht derzeit, das Vertrauen von Investoren und Analysten zurückzugewinnen. Im Frühjahr hatte das Management Anleger mit einer Gewinnwarnung und gestrichenen Mittelfristzielen verschreckt. Zuletzt dann ging es wieder bergauf mit dem Kurs, allerdings auf sehr niedrigem Niveau.
Eine Kürzung der Investitionen durch den US-Chipkonzern Wolfspeed belastete dagegen die Aktien von Aixtron und Süss Microtec . Sie gaben zwischen einem und zwei Prozent nach, denn bei Anlegern kamen Sorgen über das künftige Wachstum der beiden Ausrüster der Halbleiterindustrie auf./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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