Vernier/Ostermundigen (ots) -
Das Schlingern eines Anhängers kann die Fahrsicherheit stark gefährden und bis zu einem Unfall führen. Entsprechende Fahrkurse tragen zum richtigen Verhalten in schwierigen Situationen bei. Weiter können elektronische Regelsysteme massiv zur Fahrsicherheit beitragen. Der TCS hat die Systeme in verschiedenen Situationen getestet.
Wer mit einem Anhänger unterwegs ist, sei es ein Wohnwagen oder auch ein Pferdeanhänger, weiss um die Gefahr des Schlingerns. Insbesondere unerfahrene Nutzer können vor Herausforderungen gestellt werden, nicht nur beim Rangieren. Ein Gespann reagiert auf Seitenwind und Spurwechsel viel sensibler als das Auto allein. Häufig wird nicht schnell genug oder falsch reagiert, wenn es zu einem schlingernden Anhänger kommt. Wenn der Anhänger deutlich ausbricht, kann per Lenkrad und Bremsen kaum noch etwas ausgerichtet werden, was unter Umständen zu einem Unfall führt.
Die Fahrsicherheit ist entsprechend ein wichtiges Thema. Schliesslich ist der Bestand an Anhängern in der Schweiz stetig wachsend. 2023 waren in der Schweiz rund 420'000 Anhänger eingelöst, dessen Gesamtgewicht 3.5 Tonnen nicht übersteigen. Dies bedeutet eine Zunahme von 19 Prozent in den letzten zehn Jahren, während die Zunahme der eingelösten Personenwagen im selben Zeitraum nur 10 Prozent betrug.
Wenige Hersteller auf dem Markt
Es gibt verschiedene technische Ansätze, einen schlingernden oder gar ausbrechenden Anhänger zu erkennen und bei der Stabilisierung zu helfen. Im Kugelkopf der Deichsel sind Reibbeläge verbaut, die ein Schlingern teilweise unterdrücken. Diese Antischlingerkupplungen sind seit über 20 Jahren Stand der Technik und wurden in diesem Test nicht gesondert betrachtet. Weiter kann das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) des Autos eine Zusatzfunktion haben, die Anhänger erkennt und das ESP so steuert, dass ein schlingernder Anhänger möglichst eingebremst wird.
Der Test konzentrierte sich jedoch auf die dritte Option, auf Antischlingersysteme, die in kritischen Situationen selbsttätig die Bremsen des Anhängers betätigen. Der Markt dafür beschränkt sich auf die Anbieter AL-KO, BL-Trading und Knott. Entsprechend wurden drei Modelle dieser Anbieter getestet.
Schwächen zeigen sich beim Spurwechsel
Im Test haben die Fahrmanöver deutlich gemacht: Die Fahrsicherheit eines Gespanns kann durch elektronische Regelsysteme ausserordentlich gesteigert werden. Schon ein gutes Zugfahrzeug-ESP bringt Sicherheitsvorteile. Ein Stabilisierungssystem für den Anhänger selbst hebt die Sicherheit aber nochmals erheblich. Alle drei getesteten Modelle funktionieren beim typischen Anhänger-Schlingern souverän, beim herausfordernden Spurwechsel beziehungsweise Ausweichversuch werden Unterschiede deutlich.
Das System von AL-KO zeigt keine Schwächen und erhält deshalb die Bewertung "hervorragend". Wobei aber auch die richtige Vorbereitung des Anhängers entscheidend ist. Mit einer deutlich zu geringen Stützlast wird das Gespann so instabil, dass auch das beste elektronische System nicht mehr weiterhelfen kann. Zudem sollten die Bremsen des Anhängers einmal im Jahr korrekt eingestellt werden, denn mit einer schlecht gewarteten Bremsanlage greift auch der Testsieger, das AL-KO ATC 2.0, ins Leere.
Die Lösung von BL-Trading, dem Pionier im Bereich der Anhängerstabilisierung, hat ein paar Schwächen bei der Verarbeitung und dem Handling. Beim entscheidenden Kriterium, der Stabilisierungsfunktion, liegt es aber nur knapp hinter AL-KO und erhält ein "sehr empfehlenswert". Ausserdem ist es ein universelles System, erlaubt also etwa auch den Umbau von einem beliebigen Anhänger auf einen anderen. Das Knott ETS Plus gerät durch die zu späte Regelung bei einem Spurwechsel ins Hintertreffen, erhält insgesamt aber noch die Bewertung "empfehlenswert".
Fahrtraining für mehr Sicherheit
Das beste System nützt nichts, wenn Fahrerinnen und Fahrer ungeübt sind. Der TCS bietet in seinen Fahrtrainingszentren spezifische Fahrkurse mit Anhänger an. Darin werden verschiedene Herausforderungen mit dem Fahrzeuggespann geübt, ob beim Rangieren, Kurvenfahren oder allgemeines Fahr- und Bremsverhalten.
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Die richtige Vorbereitung
Um die Wahrscheinlichkeit für ein Schlingern und somit das Unfallrisiko zu minimieren, ist die korrekte Vorbereitung des Gespanns vor der Fahrt sehr wichtig:
- Der wichtigste Schritt in der korrekten Vorbereitung ist das Einstellen der Stützlast. Diese sollte vor jeder Fahrt mit veränderter Ladung eingestellt werden. Hier gilt die maximal mögliche Stützlast nach Fahrzeugausweis ist die bestmögliche Stützlast.
- Unbedingt Reifen mit genügend Profil und korrektem Luftdruck verwenden. Der korrekte Luftdruck ist den Unterlagen des Anhängerherstellers zu entnehmen.
- Die Last im Wohnanhänger richtig verteilen: schwere Objekte nach unten, leichte nach oben
Regelsysteme sollten von einer Fachperson eingebaut werden.
Pressekontakt:
Vanessa Flack, Mediensprecherin TCS
Tel. 058 827 34 41 | vanessa.flack@tcs.ch
pressetcs.ch | flickr.com
Original-Content von: Touring Club Schweiz/Suisse/Svizzero - TCS, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100000091/100922418
Das Schlingern eines Anhängers kann die Fahrsicherheit stark gefährden und bis zu einem Unfall führen. Entsprechende Fahrkurse tragen zum richtigen Verhalten in schwierigen Situationen bei. Weiter können elektronische Regelsysteme massiv zur Fahrsicherheit beitragen. Der TCS hat die Systeme in verschiedenen Situationen getestet.
Wer mit einem Anhänger unterwegs ist, sei es ein Wohnwagen oder auch ein Pferdeanhänger, weiss um die Gefahr des Schlingerns. Insbesondere unerfahrene Nutzer können vor Herausforderungen gestellt werden, nicht nur beim Rangieren. Ein Gespann reagiert auf Seitenwind und Spurwechsel viel sensibler als das Auto allein. Häufig wird nicht schnell genug oder falsch reagiert, wenn es zu einem schlingernden Anhänger kommt. Wenn der Anhänger deutlich ausbricht, kann per Lenkrad und Bremsen kaum noch etwas ausgerichtet werden, was unter Umständen zu einem Unfall führt.
Die Fahrsicherheit ist entsprechend ein wichtiges Thema. Schliesslich ist der Bestand an Anhängern in der Schweiz stetig wachsend. 2023 waren in der Schweiz rund 420'000 Anhänger eingelöst, dessen Gesamtgewicht 3.5 Tonnen nicht übersteigen. Dies bedeutet eine Zunahme von 19 Prozent in den letzten zehn Jahren, während die Zunahme der eingelösten Personenwagen im selben Zeitraum nur 10 Prozent betrug.
Wenige Hersteller auf dem Markt
Es gibt verschiedene technische Ansätze, einen schlingernden oder gar ausbrechenden Anhänger zu erkennen und bei der Stabilisierung zu helfen. Im Kugelkopf der Deichsel sind Reibbeläge verbaut, die ein Schlingern teilweise unterdrücken. Diese Antischlingerkupplungen sind seit über 20 Jahren Stand der Technik und wurden in diesem Test nicht gesondert betrachtet. Weiter kann das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) des Autos eine Zusatzfunktion haben, die Anhänger erkennt und das ESP so steuert, dass ein schlingernder Anhänger möglichst eingebremst wird.
Der Test konzentrierte sich jedoch auf die dritte Option, auf Antischlingersysteme, die in kritischen Situationen selbsttätig die Bremsen des Anhängers betätigen. Der Markt dafür beschränkt sich auf die Anbieter AL-KO, BL-Trading und Knott. Entsprechend wurden drei Modelle dieser Anbieter getestet.
Schwächen zeigen sich beim Spurwechsel
Im Test haben die Fahrmanöver deutlich gemacht: Die Fahrsicherheit eines Gespanns kann durch elektronische Regelsysteme ausserordentlich gesteigert werden. Schon ein gutes Zugfahrzeug-ESP bringt Sicherheitsvorteile. Ein Stabilisierungssystem für den Anhänger selbst hebt die Sicherheit aber nochmals erheblich. Alle drei getesteten Modelle funktionieren beim typischen Anhänger-Schlingern souverän, beim herausfordernden Spurwechsel beziehungsweise Ausweichversuch werden Unterschiede deutlich.
Das System von AL-KO zeigt keine Schwächen und erhält deshalb die Bewertung "hervorragend". Wobei aber auch die richtige Vorbereitung des Anhängers entscheidend ist. Mit einer deutlich zu geringen Stützlast wird das Gespann so instabil, dass auch das beste elektronische System nicht mehr weiterhelfen kann. Zudem sollten die Bremsen des Anhängers einmal im Jahr korrekt eingestellt werden, denn mit einer schlecht gewarteten Bremsanlage greift auch der Testsieger, das AL-KO ATC 2.0, ins Leere.
Die Lösung von BL-Trading, dem Pionier im Bereich der Anhängerstabilisierung, hat ein paar Schwächen bei der Verarbeitung und dem Handling. Beim entscheidenden Kriterium, der Stabilisierungsfunktion, liegt es aber nur knapp hinter AL-KO und erhält ein "sehr empfehlenswert". Ausserdem ist es ein universelles System, erlaubt also etwa auch den Umbau von einem beliebigen Anhänger auf einen anderen. Das Knott ETS Plus gerät durch die zu späte Regelung bei einem Spurwechsel ins Hintertreffen, erhält insgesamt aber noch die Bewertung "empfehlenswert".
Fahrtraining für mehr Sicherheit
Das beste System nützt nichts, wenn Fahrerinnen und Fahrer ungeübt sind. Der TCS bietet in seinen Fahrtrainingszentren spezifische Fahrkurse mit Anhänger an. Darin werden verschiedene Herausforderungen mit dem Fahrzeuggespann geübt, ob beim Rangieren, Kurvenfahren oder allgemeines Fahr- und Bremsverhalten.
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Die richtige Vorbereitung
Um die Wahrscheinlichkeit für ein Schlingern und somit das Unfallrisiko zu minimieren, ist die korrekte Vorbereitung des Gespanns vor der Fahrt sehr wichtig:
- Der wichtigste Schritt in der korrekten Vorbereitung ist das Einstellen der Stützlast. Diese sollte vor jeder Fahrt mit veränderter Ladung eingestellt werden. Hier gilt die maximal mögliche Stützlast nach Fahrzeugausweis ist die bestmögliche Stützlast.
- Unbedingt Reifen mit genügend Profil und korrektem Luftdruck verwenden. Der korrekte Luftdruck ist den Unterlagen des Anhängerherstellers zu entnehmen.
- Die Last im Wohnanhänger richtig verteilen: schwere Objekte nach unten, leichte nach oben
Regelsysteme sollten von einer Fachperson eingebaut werden.
Pressekontakt:
Vanessa Flack, Mediensprecherin TCS
Tel. 058 827 34 41 | vanessa.flack@tcs.ch
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