FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag nach einem erneuten Rekord schnell wieder in Lethargie verfallen. Vor Konjunkturdaten aus den USA wagten sich die Anleger kaum aus der Deckung.
Nach dem frühen Anstieg bis auf 18.990 Punkte notierte der deutsche Leitindex um die Mittagszeit 0,38 Prozent im Minus bei 18 858,81 Punkten. Die runde Marke von 19 000 Punkten erwies sich damit als zu hohe Hürde. Der MDax der mittelgroßen hiesigen Börsenunternehmen verlor zuletzt 0,25 Prozent auf 25.579,18 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,32 Prozent nach unten.
Der Dax war am Montag angesichts eines US-Feiertags verhalten in den September gestartet. Mit dem ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stehe in den Vereinigten Staaten am Dienstagnachmittag "ein wichtiger Stimmungs- und Frühindikator im Kalender", schreibt die Landesbank Helaba. Sollte die sich abzeichnende leichte Verbesserung Realität werden, wäre das für die US-Notenbank Fed "ein Grund mehr, die Zinsen nicht zu schnell zu senken".
Entscheidend für die amerikanische Geldpolitik sei aber der monatliche US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, betonten die Helaba-Experten. Dieser werde entscheiden, wie groß der Lockerungsschritt ausfalle. "Eine massive Eintrübung der Arbeitsmarktlage - die wir nicht erwarten - könnte das Zins-Pendel noch in Richtung 50 Basispunkte treiben."
Bei deutschen Einzelwerten sorgten am Dienstag vor allem Analystenkommentare für Bewegung. Bei Puma konnten sich die Aktionäre über einen Kursgewinn von 3,2 Prozent sowie den MDax-Spitzenplatz freuen. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas stufte die Titel des Sportwarenherstellers hoch und empfiehlt sie nun mit "Outperform". Analyst Warwick Okines attestierte Puma eine immer noch günstige Bewertung und betonte seine insgesamt positive Einschätzung des Einzelhandelssektors.
Im Nebenwerte-Index SDax gehörte der Medizintechnikkonzern Drägerwerk mit plus 0,4 Prozent zu den besseren Werten. Das Analysehaus Jefferies stufte die Aktien hoch und spricht nun eine Halteempfehlung aus. Experte Martin Comtesse verwies auf eine deutlich verbesserte Profitabilität.
Dagegen ging es für Qiagen im Dax um 1 Prozent nach unten. Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist kündigte die Platzierung einer Wandelanleihe im Umfang von 450 Millionen US-Dollar an.
Porsche AG, BMW und Mercedes-Benz belegten mit Verlusten von 0,5 bis 1,5 Prozent hintere Indexplätze. Exane BNP Paribas nahm die Beobachtung von Porsche und BMW mit "Neutral" und von Mercedes-Benz mit "Underperform" auf. Etwas besser hielten sich Volkswagen mit minus 0,2 Prozent dank des Votums "Outperform".
Bei BASF stand ein Kursrückgang um 1,3 Prozent zu Buche. Analyst Matthew Yates von der Bank of America strich seine Kaufempfehlung. Er sieht Mischkonzerne im Chemiebereich aus der Mode gekommen und setzt stattdessen auf Papiere des Lackherstellers Akzo Nobel und von Syensqo, des 2023 von Solvay ausgegliederten Spezialitätengeschäfts.
Die Aktien der Deutschen Bank profitierten nicht dauerhaft von einer Hochstufung durch Barclays-Expertin Flora Bocahut - im Zuge der Branchenschwäche verloren sie zuletzt 0,6 Prozent.
Die Titel von SDax-Mitglied Adesso büßten 2,5 Prozent ein und markierten erneut ein Tief seit Herbst 2020. Als Gründe für die Streichung seines Kaufvotums nannte Jefferies-Analyst Comtesse eine geringe Auslastung der Beschäftigten sowie das schwache Geschäft mit IT-Lösungen./gl/mis
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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