Experte Ingo Wolf über Betrugsrisiken beim Kauf von Edelmetallen und wie Osmium dank eingebautem Sicherheits-Code einzigartig sicher vor Fälschungen ist.
Mit dem Boom der Sachanlagen steigt auch das Risiko, Betrügern auf den Leim zu gehen. Welche Gefahren auf Käufer von Edelmetallen lauern und warum der Aufsteiger Osmium einen eingebauten Sicherheits-Code enthält, erklärt Ingo Wolf, Experte des Osmium-Instituts zur Inverkehrbringung und Zertifizierung für Osmium.
Herr Wolf, gestrecktes unreines Gold oder Diamanten aus vermeintlichen Minen, die dann doch nur für Bruchteile der Kosten im Labor gezüchtet wurden - die Berichte über Betrügereien mit Edelmetallen häufen sich. Oder täuscht dieser Eindruck?
Nein, da täuschen Sie sich nicht. Der Grund liegt vor allem im volatilen wirtschaftlichen Umfeld. Gerade die geopolitischen Risiken sind hoch. Da schätzen Anlegerinnen und Anleger besonders die Sicherheit von Sachanlagen, allen voran von Edelmetallen. Und genau diese gesteigerte Nachfrage wiederum lockt Gauner an, die gefälschte oder gestohlene Ware feilbieten oder etwa Labor-Diamanten zu astronomischen Preisen verkaufen wollen.
Sie gelten als einer der weltweit führenden Experten zum Thema Osmium. Das Edelmetall wurde vor rund 200 Jahren entdeckt - aber erst seit der Erfindung der Kristallisation steht es als Material für die Schmuckindustrie oder als Sachanlage zur Verfügung. Wie groß ist das Betrugsrisiko bei Osmium.
Es gibt keins. Osmium ist das einzig fälschungssichere Edelmetall der Welt. Die chemische Echtheit von Osmium wird beim Kauf per Zertifikat bestätigt. Es gibt aber auch sehr viele Merkmale, die auf der Basis von Augenschein bereits die Echtheit bestätigen. So ist die Kristallstruktur der Oberfläche jeden Stückes kristallinen Osmiums absolut eindeutig und wird per Scan eindeutig identifiziert. Zudem kann ein Dichtetest den einfachen Nachweis erbringen, dass es sich um Osmium handelt, da kein schwereres Metall existiert. Außerdem erkennen Fachleute Osmium sofort an seinem einzigartigen bläulich-silbernen Glanz.
Neben Betrug existiert auch noch Diebstahl. Wie diebstahlsicher ist Osmium?
Sämtliche Formgebungen werden nach der Fertigung analysiert und vermessen. Nach Freigabe durch das Labor werden die Stücke bis auf die Größenordnung von Nanometern gescannt und in 2-D-HDR sowie in 3-D-Falschfarbgrafiken in der Osmium-Weltdatenbank abgelegt und mit einem Osmium-Identification-Code versehen. Selbst wenn also einmal ein Stück Osmium durch Schusseligkeit oder Diebstahl abhandenkommen sollte, so kann es über die Weltdatenbank in der Regel seinen Besitzern wieder zugeführt werden. Durch die maximale Transparenz lohnt sich der Diebstahl schlichtweg nicht. Wir trocken damit den Schwarzmarkt aus.
Wie genau funktioniert die Osmium-Weltdatenbank?
Die internationale Datenbank umfasst sämtliche im Umlauf befindlichen Stücke an kristallisiertem Osmium. Osmium, das von privat an privat weiterverkauft wurde, ist in der Datenbank ebenfalls registriert. Es ist allerdings namentlich nicht eingetragen. Bei Übertragung an einen neuen Eigentümer wird der Owner-Change-Code verwendet, um den Eigentumsübertrag zu dokumentieren. Im Falle von Diebstahl oder Verlust können Osmium-Stücke über eine KI wieder ihren Herkunfts-Disks zugeordnet werden. Eigentum kann so gesichert werden und die Supply-Chain ist technisch immer vollständig abgebildet.
Wie können private Sachanleger beim Kauf von Osmium erkennen, ob die präsentierte Ware wirklich echt ist?
Das deutsche Osmium-Institut stellt für den privaten Handel Gutachter zur Verfügung. Diese können die Echtheit bestätigen, bereits vergebene Osmium-Identification-Codes verifizieren und Owner-Change-Codes an Eigentümer ausreichen.
Sie werten aktuell die Ergebnisse einer Studie zum Thema "Betrugs mit Edelmetallen" aus. Können Sie uns schon einen Schlüssellochblick auf erste Ergebnisse ermöglichen?
Die Studie unterscheidet generell die beiden Kategorien Betrug durch Produktfälschung und Betrug durch Übervorteilung in der Verkaufspsychologie. Die Osmium-Institute haben diese großangelegte Studie in 30 Ländern der Welt durchgeführt. Sie soll darüber aufklären, wie betrogen wird und wie man sich davor schützen kann. Ganz wichtig: Ziel der Studie ist es nicht, auf die anderen ebenfalls sehr wertvollen Edelmetalle überheblich herunterzublicken und diese zu diskreditieren. Es geht uns vielmehr darum, Methoden aufzudecken, die von heutigen Schattenmarktakteuren verwendet werden, um auf dem Osmium-Markt dem Betrug von vornherein einen Riegel vorzuschieben. Mit der Osmium-Weltdatenbank gibt es ein Instrument, welches auch einer Blockchain bei Weitem überlegen ist, da die Erkennung von Echtheit nur auf der Basis einer physikalisch messbaren Eigenschaft der Oberfläche gesichert werden kann. Betrug verhindern oder Vorkehrungen zur Vermeidung von Übervorteilung zu treffen kann man generell nur, wenn man weiß, welche Methodik eingesetzt wird und welcher Wissensstand bei Sachanlegern und Vermittlern aktuell vorliegt. Leider ist der Sachanlagemarkt in Edelmetalle ein "verschwiegener" Markt. Er ist vergleichbar mit dem Markt hochpreisiger Gemälde. Betrogene gehen oft nicht an die Öffentlichkeit, Übervorteilungen werden stillschweigend geduldet und in vielen Fällen sind der Justiz die Hände gebunden. Dazu kommt, dass der Grau- und Schwarzmarktanteil bei Edelmetallen außerordentlich hoch zu sein scheint. Hier sind valide Daten nur über breit angelegte Befragungen zu finden. In Kürze dazu mehr …
Enthaltene Werte: DE0009653386
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