Hannover (ots) -
Als "streitbaren Mahner für Frieden und Gerechtigkeit" hat die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, den am Montag verstorbenen Theologen Friedrich Schorlemmer gewürdigt. Schorlemmer sei nicht nur als prominentes Mitglied der Opposition in der DDR, sondern Zeit seines Lebens ein Mensch gewesen, der seine Verantwortung als Christ immer auch mit politischem Denken und Handeln wahrgenommen habe.
Als Prediger, Studienleiter und Bürgerrechtler sei Schorlemmer stets ein "homo politicus" gewesen, dessen segensreiches Wirken weit über die Lutherstadt Wittenberg hinaus ging, heißt es in dem Kondolenzschreiben. Dabei habe Friedrich Schorlemmer seinen Einsatz immer auf seinen Glauben gegründet. Fehrs erinnerte an den symbolischen Hammerschlag im Lutherjahr 1983, der ein Schwert zur Pflugschar schmiedete: "Dieser symbolische Ruf hat auch in einer veränderten komplexen Weltlage nichts von seiner Bedeutung verloren und erinnert uns daran, dass Friede am Ende nicht durch Waffen geschaffen werden kann. Umso dankbarer sei die evangelische Kirche, dass Schorlemmer immer ein wachsamer Streiter gewesen sei, auch dort wo er kritisch auf die eigene Kirche geschaut habe", betonte die amtierende Ratsvorsitzende. Mit seiner kunstfertigen freien Rede habe er bei seinen wortgewaltigen Auseinandersetzungen ganz in der Tradition des Reformators Martin Luther gestanden. "Mutig und mitreißend, das hinterlässt bleibende Spuren", schreibt Bischöfin Fehrs.
Friedrich Schorlemmer studierte von 1962 bis 1967 Theologie in Halle, arbeitete erst in den Franckeschen Stiftungen und danach als Studentenpfarrer in Merseburg. Ab 1978 lebte er in Wittenberg, war Dozent am Evangelischen Predigerseminar und Prediger an der Schlosskirche. 1980 betätigte er sich erstmals aktiv in einer oppositionellen Gruppe. International bekannt wurde er 1983 mit der symbolträchtigen Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar in Wittenberg. Bei der Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz gehörte auch Schorlemmer zu den Rednern. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Carl-von-Ossietzky-Medaille, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und das Bundesverdienstkreuz.
Hannover, 10. September 2024
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Pressekontakt:
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Evangelische Kirche in Deutschland
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Als "streitbaren Mahner für Frieden und Gerechtigkeit" hat die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, den am Montag verstorbenen Theologen Friedrich Schorlemmer gewürdigt. Schorlemmer sei nicht nur als prominentes Mitglied der Opposition in der DDR, sondern Zeit seines Lebens ein Mensch gewesen, der seine Verantwortung als Christ immer auch mit politischem Denken und Handeln wahrgenommen habe.
Als Prediger, Studienleiter und Bürgerrechtler sei Schorlemmer stets ein "homo politicus" gewesen, dessen segensreiches Wirken weit über die Lutherstadt Wittenberg hinaus ging, heißt es in dem Kondolenzschreiben. Dabei habe Friedrich Schorlemmer seinen Einsatz immer auf seinen Glauben gegründet. Fehrs erinnerte an den symbolischen Hammerschlag im Lutherjahr 1983, der ein Schwert zur Pflugschar schmiedete: "Dieser symbolische Ruf hat auch in einer veränderten komplexen Weltlage nichts von seiner Bedeutung verloren und erinnert uns daran, dass Friede am Ende nicht durch Waffen geschaffen werden kann. Umso dankbarer sei die evangelische Kirche, dass Schorlemmer immer ein wachsamer Streiter gewesen sei, auch dort wo er kritisch auf die eigene Kirche geschaut habe", betonte die amtierende Ratsvorsitzende. Mit seiner kunstfertigen freien Rede habe er bei seinen wortgewaltigen Auseinandersetzungen ganz in der Tradition des Reformators Martin Luther gestanden. "Mutig und mitreißend, das hinterlässt bleibende Spuren", schreibt Bischöfin Fehrs.
Friedrich Schorlemmer studierte von 1962 bis 1967 Theologie in Halle, arbeitete erst in den Franckeschen Stiftungen und danach als Studentenpfarrer in Merseburg. Ab 1978 lebte er in Wittenberg, war Dozent am Evangelischen Predigerseminar und Prediger an der Schlosskirche. 1980 betätigte er sich erstmals aktiv in einer oppositionellen Gruppe. International bekannt wurde er 1983 mit der symbolträchtigen Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar in Wittenberg. Bei der Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz gehörte auch Schorlemmer zu den Rednern. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Carl-von-Ossietzky-Medaille, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und das Bundesverdienstkreuz.
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