PHILIPPSBURG (dpa-AFX) - Der Transport von vier Castor-Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen aus Frankreich nach Philippsburg bei Karlsruhe ist vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) genehmigt worden. Der letzte Transport aus Frankreich werde auf der Schiene in maximal vier Transport- und Lagerbehältern bis einschließlich dem 31. Dezember 2024 stattfinden, teilte das Bundesamt mit.
Wann und auf welchem Weg konkret der Transport stattfinde, werde noch abgestimmt. Die Rücknahme der deutschen Abfälle ist völkerrechtlich verbindlich vorgegeben.
Rücknahme der deutschen Abfälle
Die Lagerung der verglasten Abfälle im Zwischenlager Philippsburg wurde vom BASE bereits im Juli 2023 genehmigt. Auch nach der Rücknahme der vier Behälter werde am Standort Philippsburg die bereits genehmigte Zahl an Behältern für hoch radioaktive Abfälle nicht ausgeschöpft.
Im Zwischenlager Philippsburg könnten unter anderem maximal 152 Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen gelagert werden. Inklusive der Behälter mit den verglasten Abfällen aus La Hague werden dort 46 Behälter mit hoch radioaktiven Abfällen weniger stehen als ursprünglich geplant.
Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland waren im April 2023 vom Netz gegangen, als letzter der Meiler Neckarwestheim 2 im Landkreis Heilbronn. Ein Endlager für die Abfälle ist bis heute nicht gefunden.
Brennelemente in Großbritannien und Frankreich
Bis heute befinden sich verglaste radioaktive Abfälle aus deutschen Atomkraftwerken in Großbritannien und in Frankreich. Bis 2005 wurden Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken (AKW) zur Wiederaufarbeitung dorthin transportiert. 2015 hatten Bund, Länder und die AKW-Betreiber ein Konzept zur Rückführung beschlossen. Als Standorte wurden neben Philippsburg Biblis in Hessen, Brokdorf in Schleswig-Holstein und Isar in Bayern festgelegt.
Bis 2011 transportierten die Abfalleigentümer die radioaktiven Rückstände aus der Wiederaufarbeitung in das Zwischenlager Gorleben in Niedersachsen. Dort stehen seither 108 Behälter mit verglasten radioaktiven Abfällen und damit bereits ein Großteil der Abfälle, die zurückgenommen werden müssen.
In Gorleben befindet sich auch der einzige Standort, der in der Vergangenheit teilweise auf seine Eignung als Endlager für hoch radioaktive Abfälle untersucht worden war. Diese geologischen Untersuchungen waren 2012 beendet worden, der Standort ist nicht mehr Teil der Endlagersuche./tat/DP/ngu