Berlin (ots) -
Dresden ist knapp einer Katastrophe entgangen. Das war die gute Nachricht in dieser Woche. Die schlechte ist, dass vermutlich auch andere Brückenbauwerke einsturzgefährdet sind, auch wenn es nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Hastige Verkehrseinschränkungen bei anderen Querungen wie an der Elbe weisen auf eine gewisse Nervosität der verantwortlichen Behörden hin. Spekulationen über die tatsächliche Ursache des Zusammenbruchs großer Teile der Carolabrücke helfen nicht weiter. Fachleute werden sie ergründen. Wohl aber lassen sich Schlüsse aus dem Unglück ziehen. Eine Debatte um den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist unerlässlich.
So verdeutlicht der sichtbare Schaden in Dresden schon, dass ein Neuaufbau viel teurer kommt als rechtzeitige Investitionen in die Instandhaltung. Dabei geht es nicht nur um die reinen Baukosten, sondern auch um die Schäden, die durch die nun ausfallende Verkehrsverbindung oder die zerstörten Fernwärmeleitungen entstehen. Die Sanierung des betroffenen Teils der Carolabrücke stand für das kommende Jahr auf dem Plan. Was zu spät gepflegt wird, kann ein teures Fiasko werden. Vor diesem Szenario warnen Fachleute wie Ökonomen schon lange. Vorbeugen ist viel billiger als neu zu bauen.
Bundesweit ist der Sanierungsbedarf bei Brückenbauwerken gewaltig. Allein 4000 der rund 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland müssen instand gesetzt werden. Mehr als die Hälfte davon sind älter als 40 Jahre. An ihnen nagt zwangsläufig der Zahn der Zeit. Gleiches gilt nach einer Aufstellung des Bundestags aus dem Jahr 2020 für gut 1000 der fast 26.000 Eisenbahnbrücken. Mehr als ein Drittel ist mehr als 100 Jahre alt.
Es ist nicht so, dass der Staat die Anlagen bewusst verfallen lässt. Sowohl für die Straße als auch für die Schiene läuft ein Sanierungsprogramm. Angesichts der Bilder aus Dresden müssen sich die Verantwortlichen aber fragen, ob das Tempo der Modernisierungen ausreicht. Ein Umdenken ist auch in der Politik gefragt. Allzu oft wird da lieber in Projekte investiert, die sich medienwirksam in Szene setzen lassen. Reparieren bringt kaum Pluspunkte, eher Ärger, weil zeitweilig Bequemlichkeit verloren geht. Auch Ideologie kann zum Hemmschuh einer Verbesserung werden, etwa wenn der Straßenverkehr ohnehin eingedämmt und deshalb kein Geld für den Erhalt der Wege bereitgestellt werden soll.
Eine radikale Beschleunigung der Brückensanierung ist auch bei einem Umdenken kaum realistisch. Dazu fehlen die Kapazitäten am Bau. Doch was geleistet werden könnte, sollte auch in Angriff genommen werden und nicht an fehlenden finanziellen Möglichkeiten scheitern. Die Infrastruktur wurde zu lange vernachlässigt. Der notwendige Erhalt ist dadurch schon sehr teuer geworden. Ihn durch eine Schuldenbremse zu verlangsamen, kann am Ende noch teurer zu stehen kommen, etwa wenn Menschen bei einem Unglück ums Leben kommen.
Bisher hat wohl kaum jemand in Deutschland den Zusammenbruch einer Brücke für möglich gehalten. Entsprechende Bilder kannte man nur aus anderen Ländern wie Italien oder den USA zum Beispiel. Im Ausland kommt mit den Bildern die Botschaft an, dass auch das einstige Musterland an Perfektion nicht mehr gut funktioniert. Besucher der Fußball-EM haben ja hinsichtlich des Bahnverkehrs kürzlich auch diesen Eindruck mit nach Hause genommen. Die Carolabrücke steht auch sinnbildlich für den Zustand des Landes.
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Dresden ist knapp einer Katastrophe entgangen. Das war die gute Nachricht in dieser Woche. Die schlechte ist, dass vermutlich auch andere Brückenbauwerke einsturzgefährdet sind, auch wenn es nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Hastige Verkehrseinschränkungen bei anderen Querungen wie an der Elbe weisen auf eine gewisse Nervosität der verantwortlichen Behörden hin. Spekulationen über die tatsächliche Ursache des Zusammenbruchs großer Teile der Carolabrücke helfen nicht weiter. Fachleute werden sie ergründen. Wohl aber lassen sich Schlüsse aus dem Unglück ziehen. Eine Debatte um den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist unerlässlich.
So verdeutlicht der sichtbare Schaden in Dresden schon, dass ein Neuaufbau viel teurer kommt als rechtzeitige Investitionen in die Instandhaltung. Dabei geht es nicht nur um die reinen Baukosten, sondern auch um die Schäden, die durch die nun ausfallende Verkehrsverbindung oder die zerstörten Fernwärmeleitungen entstehen. Die Sanierung des betroffenen Teils der Carolabrücke stand für das kommende Jahr auf dem Plan. Was zu spät gepflegt wird, kann ein teures Fiasko werden. Vor diesem Szenario warnen Fachleute wie Ökonomen schon lange. Vorbeugen ist viel billiger als neu zu bauen.
Bundesweit ist der Sanierungsbedarf bei Brückenbauwerken gewaltig. Allein 4000 der rund 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland müssen instand gesetzt werden. Mehr als die Hälfte davon sind älter als 40 Jahre. An ihnen nagt zwangsläufig der Zahn der Zeit. Gleiches gilt nach einer Aufstellung des Bundestags aus dem Jahr 2020 für gut 1000 der fast 26.000 Eisenbahnbrücken. Mehr als ein Drittel ist mehr als 100 Jahre alt.
Es ist nicht so, dass der Staat die Anlagen bewusst verfallen lässt. Sowohl für die Straße als auch für die Schiene läuft ein Sanierungsprogramm. Angesichts der Bilder aus Dresden müssen sich die Verantwortlichen aber fragen, ob das Tempo der Modernisierungen ausreicht. Ein Umdenken ist auch in der Politik gefragt. Allzu oft wird da lieber in Projekte investiert, die sich medienwirksam in Szene setzen lassen. Reparieren bringt kaum Pluspunkte, eher Ärger, weil zeitweilig Bequemlichkeit verloren geht. Auch Ideologie kann zum Hemmschuh einer Verbesserung werden, etwa wenn der Straßenverkehr ohnehin eingedämmt und deshalb kein Geld für den Erhalt der Wege bereitgestellt werden soll.
Eine radikale Beschleunigung der Brückensanierung ist auch bei einem Umdenken kaum realistisch. Dazu fehlen die Kapazitäten am Bau. Doch was geleistet werden könnte, sollte auch in Angriff genommen werden und nicht an fehlenden finanziellen Möglichkeiten scheitern. Die Infrastruktur wurde zu lange vernachlässigt. Der notwendige Erhalt ist dadurch schon sehr teuer geworden. Ihn durch eine Schuldenbremse zu verlangsamen, kann am Ende noch teurer zu stehen kommen, etwa wenn Menschen bei einem Unglück ums Leben kommen.
Bisher hat wohl kaum jemand in Deutschland den Zusammenbruch einer Brücke für möglich gehalten. Entsprechende Bilder kannte man nur aus anderen Ländern wie Italien oder den USA zum Beispiel. Im Ausland kommt mit den Bildern die Botschaft an, dass auch das einstige Musterland an Perfektion nicht mehr gut funktioniert. Besucher der Fußball-EM haben ja hinsichtlich des Bahnverkehrs kürzlich auch diesen Eindruck mit nach Hause genommen. Die Carolabrücke steht auch sinnbildlich für den Zustand des Landes.
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