ST. PÖLTEN (dpa-AFX) - Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft. In mehreren Gemeinden sind die Straßen entlang des Kamps schon vorher überflutet worden. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen.
Prekär war die Lage zum Beispiel in Gars am Kamp rund 25 Kilometer östlich vom Ottensteiner Stausee. In der Ortschaft mit rund 3500 Einwohnern waren über das Wochenende bereits mehrere Dutzend Menschen in Sicherheit gebracht und Gebäude geräumt worden.
Der Kamp fließt in die Donau. Der Ottenstein-Stausee liegt Luftlinie etwa 90 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Wien.
Kontrollierter Wasserfluss
Das Wasser werde durch die Hochwasserklappen kontrolliert abgelassen, betonte Stefan Zach, Sprecher des Energieversorgers EVN, der dort ein Kraftwerk betreibt. Schon seit Anfang der Woche wurden angesichts der Wetterlage permanent etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem See abgeleitet. Es flossen aber bis zu 480 Kubikmeter pro Sekunde nach. Am Sonntag waren es noch 340 Kubikmeter pro Sekunde.
Der Abfluss durch die Hochwasserklappen war den ganzen Tag erwartet und vorbereitet worden. Es handele sich nicht um ein Überlaufen über die Staumauer, betonte Zach. Das wäre gefährlich, weil die Staumauer dabei seitlich ausgespült werden könne. Der Stausee hatte immer noch ein freies Volumen von einigen Millionen Kubikmeter Wasser. Mit dem kontrollierten Ablauf sollten plötzliche Flutwellen verhindert werden./oe/DP/he