7. bis 13. September 2024
Internationale Aktien legten diese Woche zu, und US-Titel lagen vier Tage in Folge im Plus. Die amerikanische Zehnjahresrendite ging von 3,68% vor einer Woche auf 3,66% zurück. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich auf 68,72 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 19,6 auf 16,8.
KonjunkturZinssenkung so gut wie sicher, Ausmaß offen
Die Fed lässt keinen Zweifel daran, dass die Zeit reif für die erste Zinssenkung ist. Aber um wie viel? Auf der Offenmarktausschusssitzung wird man sicher darüber diskutieren. Für die Terminmärkte sind 25 Basispunkte ebenso wahrscheinlich wie 50, zumal es für beides gute Argumente gibt. Wenn sich Notenbankchef Jerome Powell nach der Sitzung am Mittwoch zu Wort meldet, erfährt man vielleicht mehr darüber, wie es nach der ersten Senkung weitergeht. Auf dem Jackson-Hole-Symposium im August hatte er sich allerdings sehr bedeckt gehalten. Er hat eingeräumt, dass die Geldpolitik zurzeit restriktiv ist. Er wolle eine Rückkehr zum neutralen Zins, den die Fed zurzeit auf etwa 2,8% schätzt.
Kerninflation bei gut 3% wie festgenagelt
Im August sind die amerikanischen Verbraucherpreise um 0,2% z.Vm. und 2,5% z.Vj. gestiegen. Die Kerninflation betrug 0,3% z.Vm. und war damit höher als erwartet. Auch wenn die Inflation insgesamt weiter nachlässt, scheint die Kernrate nicht unter 3% fallen zu wollen. Die Supercore-Inflation (ohne Wohnkosten) betrug im August wie schon im Juli 0,3% z.Vm.
Reale US-Haushaltseinkommen 2023 um 4% gestiegen
2023 betrug das inflationsbereinigte Median-Haushaltseinkommen 80.610 US-Dollar. Damit lag es um 4% über den 77.540 US-Dollar von 2022 und nur noch knapp unter dem alten Höchststand von 81.210 US-Dollar aus dem Jahr 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Das teilte das US Census Bureau am Dienstag mit. Der Konsum war äußerst stabil, mit hohen Einzelhandelsumsätzen und einem soliden Wohnimmobilienmarkt. Etwa 70% des US-BIP entfallen auf den Konsum.
Draghi-Kommission will EU wettbewerbsfähiger machen
Eine Kommission unter Vorsitz des früheren EZB-Chefs Mario Draghi hat eine Reihe von Vorschlägen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU vorgelegt. Dazu zählen weniger strenge Kartellregeln, um unter anderem die Konsolidierung des Telekommunikationssektors zu erleichtern, eine zentrale Kapitalmarktaufsicht, eine engere Zusammenarbeit bei Rüstungsprojekten und eine neue Handelspolitik, um die EU wirtschaftlich unabhängiger zu machen. Ohne diese Reformen, heißt es im Draghi-Bericht, würde Europa weiter hinter die USA und China zurückfallen. Gefordert werden zusätzliche Investitionen in Höhe von jährlich 750 bis 800 Milliarden Euro und die Emission "stabiler Gemeinschaftsanleihen", also Eurobonds.
Kurz gefasstWie erwartet hat die Europäische Zentralbank ihren Leitzins von 3,75% auf 3,5% verringert, die zweite Senkung in drei Monaten. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum ist noch immer schwach, vor allem wegen der deutschen Industrieproduktion.
Das aufsichtsrechtliche Kapital der acht größten systemrelevanten US-Banken soll nicht wie bisher vorgeschlagen um 19%, sondern nur um 9% erhöht werden, heißt es im überarbeiteten Basel-III-Konzept. Jetzt beginnt eine 60-tägige Konsultationsphase. Umgesetzt werden die Änderungen vielleicht erst im neuen Jahr.
Die Strategen von Goldman Sachs halten einen Einbruch des US-Aktienmarktes um 20% oder mehr für unwahrscheinlich. Wenn die Fed die Zinsen wie erwartet senkt, sei das Risiko einer harten Landung gering.
Im Juli sind die amerikanischen Verbraucherkredite so stark gestiegen wie seit November 2022 nicht mehr. Statt wie erwartet um 10,4 Milliarden US-Dollar legten sie um 25,5 Milliarden zu. Den Einzelhandelsumsätzen konnte das nur guttun.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris versprach für den Fall eines Wahlsiegs, dass auch für Trinkgeldempfänger der Mindestlohn gelten solle. Außerdem will sie den Mindestlohn insgesamt erhöhen.
Ex-Präsident Donald Trump verschärfte seine Zolldrohungen. Er wolle den Dollar stärken und 100% Zoll auf Importe aus Ländern verhängen, die ihren Handel nicht in US-Dollar abwickeln.
Am 30. September läuft der amerikanische Übergangshaushalt aus.
Laut Kanadas Notenbankchef Tiff Macklem kann man mit weiteren Zinssenkungen rechnen, wenn sich die Wirtschaft weiter wie erwartet entwickelt. Die geringe Zahl von Neueinstellungen hätte zu einem Überangebot an Arbeitskräften geführt, das die Inflation weiter dämpfen könne. Vielleicht müssten die Zinsen schneller gesenkt werden als bisher vorgesehen, so der Notenbankchef.
Im August legten Chinas Verbraucherpreise um 0,6% z.Vj. zu, während die Produzentenpreise um 1,8% z.Vj. fielen. Wenn die Inflation weiter fällt, könnte China eine Deflationsspirale drohen.
Chinas Exporte stiegen im August um 8,7% und die Importe um 0,5%. Chinesische Unternehmen wollen wegen des schwachen Binnenkonsums und der wachsenden Handelskonflikte mehr exportieren.
Am Dienstag fiel der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent erstmals seit Dezember 2023 unter 70 US-Dollar. Dabei blieb es bis Freitag.
VW hat den Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag zum Jahresende gekündigt.
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Apple viele Jahre lang zu wenig Unternehmenssteuern gezahlt hat. Jetzt kann sich Irland über einen unerwarteten Geldsegen von 13 Milliarden Euro freuen. Das Land hatte sich mit großem finanziellem Aufwand juristisch gegen den Vorwurf von Steuergeschenken für Apple gewehrt.
Die amerikanische 10-Jahres-Break-even-Inflation, ein marktbasierter Indikator für die Inflationserwartungen, ist auf 2,07% gefallen. Im April 2022 hatte sie mit gut 3% ihren Höchststand erreicht.
Junko Nakagawa, Boardmitglied der Bank of Japan, rechnet mit einer Anpassung der japanischen Geldpolitik, wenn sich Wirtschaft und Inflation weiter wie prognostiziert entwickeln. Die Zinsen seien zurzeit extrem niedrig. Der Yen wertete nach diesen Äußerungen auf 140,70 Yen je US-Dollar auf, den höchsten Stand in diesem Jahr.
Im Juli war das britische BIP genauso hoch wie im Vormonat. Gegenüber dem Vorquartal legte es aber um 0,5% zu.
Nächste WocheWichtige Konjunkturdaten und andere Ereignisse der nächsten Woche:
Montag: Man rechnet damit, dass die britische Inflation auf 2,2% z.Vj. gefallen ist, nicht zuletzt wegen der niedrigeren Energiepreise. Für die Kerninflation wird allerdings ein Anstieg auf 3,5% z.Vj. erwartet.
Dienstag: Erwartet wird, dass die japanischen Exporte um 10,4% z.Vj. gestiegen sind, auch wegen des schwachen Yen.
Mittwoch: Die Fed wird ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Vermutlich wird sie den Leitzins um mindestens 25 Basispunkte senken.
Donnerstag: Nach einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im August wird erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins jetzt bei 5% belässt.
Freitag: Für den deutschen Produzentenpreisindex wird ein Rückgang um 1% z.Vj. erwartet.
GewinnmeldungenDie Analystenerwartungen für das Gewinnwachstum im 3. Quartal sind zuletzt etwas gefallen, schreibt FactSet. Am stärksten wurden die Erwartungen für die Sektoren Energie sowie industrielle Güter und Dienstleistungen korrigiert. Die schwache chinesische Energienachfrage und das hohe Angebot dürften die Energiepreise in den nächsten Monaten dämpfen.
Fokussiert und diversifiziert bleiben Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
Diese Informationen sowie Nennungen von Unternehmen und Einzelwerten dürfen nicht als Anlageberatung, Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Hinweis auf die Kauf- oder Verkaufsabsichten eines MFS-Produkts aufgefasst werden.
Die hier genannten Einzelwerte können, aber müssen nicht in MFS-Fonds enthalten sein. Eine vollständige Liste aller Einzelwerte von MFS-Portfolios finden Sie in deren aktuellen Jahres-, Halbjahres- oder Quartalsberichten. Vollständige Bestandsübersichten finden Sie auch in den Fondsübersichten im Abschnitt "Produkte" auf mfs.com.
Die hier dargestellten Meinungen sind die von MFS und können sich jederzeit ändern. Prognosen sind keine Garantien.
Die Performance der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.
Nur für professionelle Investoren.