Weltweit gilt Europa nicht gerade als rohstoffreiche Region. Deshalb genießen der sparsame Umgang mit Ressourcen und das Recycling von Rohstoffen einen hohen Stellenwert - insbesondere in der Baubranche.
Abfallreduktion durch Recycling
Am Bau herrscht ein enormer Bedarf an Rohstoffen unterschiedlichster Art. Deren effektiver Einsatz sollte daher höchste Priorität haben. Internetseiten wie Circular Ecology oder Construction News beschäftigen sich intensiv mit dem Thema "Kreislaufwirtschaft im Bauwesen" und zeigen auf, dass das Recycling von Baustoffen erhebliche Vorteile für die Umwelt und die Wirtschaft bietet. Es reduziert nicht nur den Bedarf an Primärrohstoffen, sondern senkt auch die CO2-Emissionen und Abfallmengen. Das Verwenden von recycelten Materialien führt zudem zu Kosteneinsparungen, indem Transport- und Entsorgungskosten gesenkt werden. Oberstes Ziel des Recyclings in der Baubranche ist die Kreislaufwirtschaft, um langfristig die Nachhaltigkeit der Bauindustrie zu steigern.
Die Politik fördert dieses Ziel. So hat sich bspw. die Europäische Union (EU) klar zum Thema Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie positioniert und fördert aktiv Maßnahmen, um die Bauwirtschaft noch nachhaltiger zu gestalten. Das erste Maßnahmenpaket zur Beschleunigung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft schlug die Europäische Kommission im März 2022 vor. Neben dem Hauptziel "Abfallreduktion durch Recycling" will man aber auch das Verwenden und die Entwicklung nachhaltiger Baumaterialien fördern. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Umweltauswirkungen von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren. Innovative Geschäftsmodelle sowie die Entwicklung neuer Techniken und Technologien sollen ebenfalls unterstützt werden. Last, but not least: Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen durch das Überarbeiten von Bauvorschriften und Normen verbessert werden.
Rohstoffe sparen, Deponien schonen
Bei der PORR Group genießt das Thema "Kreislaufwirtschaft" bereits seit einigen Jahren einen hohen Stellenwert - die Strategie lautet: "Green and Lean". Laut aktuellem PORR-Jahresfinanzbericht lag 2023 die Recyclingmenge konzernweit bei 2,8 Millionen Tonnen. So hat das Unternehmen - zusammen mit Partnern - die erste Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs gestartet. Mit einer geplanten Jahreskapazität von 60.000 Tonnen würde sie den gesamten Bedarf im Osten Österreichs abdecken. Weil Gips neben der Förderung im Bergbau nur als Nebenprodukt bei Kohlekraftwerken anfällt, welche laut Green Deal der EU 2035 abgeschaltet werden sollen, macht verstärktes Gips-Recycling auf jeden Fall Sinn. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass am 1. Januar 2026 in Österreich ein Deponieverbot für Gipskartonplatten in Kraft treten wird.
Auf Baustellen werden große Mengen an Baustoffen benötigt. Dabei fällt zwangsläufig viel Abfall an, insbesondere bei Abbrucharbeiten. Neben dem Recyclinggedanken sollte aber eines bedacht werden: Nachhaltiges Bauen zeichnet sich vor allem durch das Vermeiden von Abfällen und das Wiederverwenden von Materialien aus. Die PORR betreibt an mehreren Standorten große Recyclinganlagen, wo durch Brechen, Sortierung, Klassifizieren und Nassaufbereitung aus mineralischen Baurestmassen qualitativ hochwertige Recyclingprodukte entstehen. Direkt vor Ort auf den Baustellen kommen auch mobile Recyclinganlagen zum Einsatz. Dies spart Transportwege und führt dadurch zu einer besonders effizienten Wiederverwertung. Durch das Geschäftsfeld Urban Mining, also dem fachmännischen Rückbau von Kraftwerksstandorten und großen Industriearealen, hat die PORR Zugriff auf das Ausgangsmaterial, aus dem dann "neue" Sekundärrohstoffe entstehen. Diese kommen u.a. als Tragschichten, Hinterfüllungen, Pflasterbettungen oder Pflanzsubstrat zum Einsatz. Ein konkretes Zahlenbeispiel: Im vergangenen Jahr hat der Baukonzern durch Recycling 52.000 Tonnen Substrat gewonnen, was eine Dachbegrünung mit einer Fläche von rund 473.000 m2 ermöglicht hat.
Recycling lebt von Innovationen
Weil der Kreislaufwirtschaft eine immer größere Bedeutung beigemessen wird, muss in diesem Bereich verstärkt geforscht und entwickelt werden. Zusammen mit weiteren Partnern hat man sich an dem Forschungsprojekt EPSolutely beteiligt, welches an der vollständigen Recyclebarkeit von Styropor arbeitet. Derzeit wird es noch als gefährlicher Abfall eingestuft und mit einem bestimmten Verbrennungsverfahren entsorgt.
Ein weiteres Beispiel: Beton gilt aufgrund der hohen Energiekosten bei der Herstellung bekanntlich als besonders klimaschädlich. Mit dem Forschungsprojekt Up!crete sollen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über verbesserte Eigenschaften von Recyclinggesteinskörnungen gewonnen werden, um damit mehr Naturgestein ersetzen zu können.
Mineralwolle wird in großen Mengen als Dämmmaterial eingesetzt und kann gefährliche Stoffe wie Asbest enthalten. Mit einer eigens entwickelten Aufbereitungsanlage hat die PORR die Deponiefähigkeit dieses Abfalls verbessert. Im vergangenen Jahr wurden dadurch ungefähr 1.700 Tonnen gefährliche und nicht gefährliche Mineralwolleabfälle behandelt, wodurch ein Deponievolumen von rund 10.000 m3 eingespart wurde. Außerdem kooperiert der Baukonzern mit diversen Industriepartnern bei einem weiteren Forschungsprojekt, um alternative Verwertungspfade zu erforschen.
Bei der Wiederverwertung von Windturbinenflügeln arbeitet die PORR in Kooperation mit der Warschauer Universität für Technologie und einer Firma aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor an einem Projekt, um deren Glas- und Kohlenstofffasern zur Herstellung von Asphalt oder Beton zu verwenden.
Fazit: Die Zukunft gehört der Kreislaufwirtschaft.
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PORR
ISIN: AT0000609607
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https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20210128STO96607/wie-will-die-eu-bis-2050-eine-kreislaufwirtschaft-erreichen
https://report.porr-group.com/PORR_Jahresfinanzbericht_2023_de_sec.pdf
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