ISTANBUL (dpa-AFX) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel vorgeworfen, den Krieg im Gazastreifen in die Region tragen zu wollen. "Die Angriffe auf den Libanon in den letzten Tagen haben unsere Besorgnis über die Pläne der israelischen Regierung bestätigt, den Krieg auf die Region auszuweiten", sagte Erdogan vor seinem Flug nach New York zur UN-Generalversammlung vor Reportern in Istanbul.
Die Region stehe vor einer "riesigen Krise", so der türkische Präsident weiter. Er beschuldigte Israel wegen der Pager-Angriffe im Libanon, "Angriffe wie eine terroristische Gruppe" durchzuführen. Nach jüngsten Angaben der libanesischen Behörden kamen bei den Detonationen der manipulierten Geräte mindestens 39 Menschen am Dienstag und Mittwoch ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt - darunter nicht nur Hisbollah-Mitglieder, sondern auch Zivilisten wie Kinder.
Zudem starben bei einem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut am Freitag mindestens 31 Menschen, darunter auch der hochrangige Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Israels Angriffe auf den Libanon seien eine "Provokation", um seine "radikal-zionistische Ideologie" durchzusetzen, so Erdogan. Seine Regierung hat enge Beziehungen zur palästinensischen Islamistengruppe Hamas.
Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg. Seither kommt es im Norden Israels fast täglich auch zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah./erg/DP/he