Köln (ots) -
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah muss eigentlich seit Tagen gewusst haben, dass das von ihm begonnene mörderische Spiel nun absehbar zu seinem eigenen Untergang führen würde. Dass er trotz der systematischen israelischen Angriffe keine andere Wahl sah, als sich mit seiner Entourage und seinen iranischen Beratern ausgerechnet in den Katakomben der Beiruter Terrorzentrale aufzuhalten, zeigt, wie massiv Israel die Infrastruktur der Organisation geschädigt hat. Andernfalls wäre es kaum zu einer so riskanten Versammlung vieler Terroristenführer an einem Ort gekommen.
Nun sieht die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock eine "brandgefährliche" Lage. So verständlich solche Sorgen sind, fällt doch auf, dass sie meist laut werden, wenn Israel sich wehrt. Hoffte die Bundesregierung, dass Israel den von der Hisbollah zur Unterstützung der Hamas geführten Raketenkrieg als lästige Selbstverständlichkeit hinnehmen würde?
Darauf hatte jedenfalls Nasrallah gesetzt - und sich verrechnet. Er ließ zwar bewusst nur einen kleinen Teil seines Arsenals verschießen, trieb damit aber Zehntausende Israelis in die Flucht. Das war für das ganze Land inakzeptabel. Nun glaubt Israels Führung offenbar, gerade durch den vermeintlich eskalierenden Militäreinsatz die Eskalation begrenzen zu können. Der gleichzeitige Ausfall vieler Funktionäre macht der Hisbollah größere koordinierte Aktionen schwer. Also hofft Generalstabschef Herzl Halevi, gegen sie vorgehen zu können, ohne dass sich das Trauma des Libanon-Krieges von 2006 wiederholt.
Zugleich erwarten die Israelis wohl, dass die iranische Führung sich auch nach dem Tod ihres Statthalters im Libanon - und eines iranischen Generals an seiner Seite - rational verhält. Revolutionsführer Ali Khamenei weiß: Die Folgen eines großen Krieges könnten sein Regime gefährden. Aber wenn die Hisbollah, wie Khamenei behauptet, nach Nasrallahs Tod nur stärker wird, muss Teheran ja nicht allzu nachdrücklich reagieren.
Man kann nur hoffen, dass es dabei bleibt. Auch dann gäbe es noch das Problem, dass Israel zwar einen Plan für den Krieg mit Hisbollah und Hamas hat, aber kein Konzept für die Zeit danach. Von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist das auch nicht zu erwarten. Um so dringender müssen Israels Freunde im Westen, die wieder mal vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, hier Druck machen.
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Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/70111/5875405
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah muss eigentlich seit Tagen gewusst haben, dass das von ihm begonnene mörderische Spiel nun absehbar zu seinem eigenen Untergang führen würde. Dass er trotz der systematischen israelischen Angriffe keine andere Wahl sah, als sich mit seiner Entourage und seinen iranischen Beratern ausgerechnet in den Katakomben der Beiruter Terrorzentrale aufzuhalten, zeigt, wie massiv Israel die Infrastruktur der Organisation geschädigt hat. Andernfalls wäre es kaum zu einer so riskanten Versammlung vieler Terroristenführer an einem Ort gekommen.
Nun sieht die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock eine "brandgefährliche" Lage. So verständlich solche Sorgen sind, fällt doch auf, dass sie meist laut werden, wenn Israel sich wehrt. Hoffte die Bundesregierung, dass Israel den von der Hisbollah zur Unterstützung der Hamas geführten Raketenkrieg als lästige Selbstverständlichkeit hinnehmen würde?
Darauf hatte jedenfalls Nasrallah gesetzt - und sich verrechnet. Er ließ zwar bewusst nur einen kleinen Teil seines Arsenals verschießen, trieb damit aber Zehntausende Israelis in die Flucht. Das war für das ganze Land inakzeptabel. Nun glaubt Israels Führung offenbar, gerade durch den vermeintlich eskalierenden Militäreinsatz die Eskalation begrenzen zu können. Der gleichzeitige Ausfall vieler Funktionäre macht der Hisbollah größere koordinierte Aktionen schwer. Also hofft Generalstabschef Herzl Halevi, gegen sie vorgehen zu können, ohne dass sich das Trauma des Libanon-Krieges von 2006 wiederholt.
Zugleich erwarten die Israelis wohl, dass die iranische Führung sich auch nach dem Tod ihres Statthalters im Libanon - und eines iranischen Generals an seiner Seite - rational verhält. Revolutionsführer Ali Khamenei weiß: Die Folgen eines großen Krieges könnten sein Regime gefährden. Aber wenn die Hisbollah, wie Khamenei behauptet, nach Nasrallahs Tod nur stärker wird, muss Teheran ja nicht allzu nachdrücklich reagieren.
Man kann nur hoffen, dass es dabei bleibt. Auch dann gäbe es noch das Problem, dass Israel zwar einen Plan für den Krieg mit Hisbollah und Hamas hat, aber kein Konzept für die Zeit danach. Von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist das auch nicht zu erwarten. Um so dringender müssen Israels Freunde im Westen, die wieder mal vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, hier Druck machen.
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