Der Deutsche Aktienindex hat die Schallmauer von 19.000 Punkten durchbrochen und noch einmal Tempo aufgenommen. Die Rally ist angesichts immer noch schlechter Wirtschaftsdaten und einer drohenden Rezession in Deutschland zwar schon fast unheimlich. Der Fokus der Investoren ist aber streng auf den Weltmarkt gerichtet, wo sich das Umfeld deutlich aufhellt.
Aktien sind dies- und jenseits des Atlantiks in Rekordlaune, weil China beherzt eingreift, um der eigenen Wirtschaft zu neuem Wachstum zu verhelfen. Außerdem sinken die Leitzinsen und die Notenbanken haben erkannt, dass sie etwas gegen die Wachstumsschwäche in der Eurozone und in der US-Wirtschaft tun müssen. Da sich gerade keine weiteren, auf eine deutliche Abkühlung des Wachstums hindeutenden Daten zeigen, sehen sich Anleger auf der Käuferseite richtig positioniert.
Passend zum Präsidentschaftszyklus entwickeln sich die Industriewerte im Dow Jones derzeit besser als die Technologieaktien im Nasdaq, der zurückbleibt. Typischerweise hält diese Outperformance bis zu den Wahlen Anfang November an. Es folgt im Zyklus eine Pause bis Mitte Dezember. Die gute Nachricht aber: Danach könnte die Rally bis Mitte des Jahres 2025 weitergehen.
Eine unangenehme Situation für die Börsen wäre ein zu knapper Ausgang der Wahl. Vor allem die Republikaner unter Führung von Donald Trump könnten das Wahlergebnis anfechten. Politische Unsicherheit ist immer schlecht für die Börsen, vor allem, wenn sie länger dauert. Niemand will eine Wiederholung der Situation, die es in den USA vor gut zweieinhalb Jahrzehnten zwischen Al Gore und George W. Bush gegeben hat. Damals folgte auf die Wahl eine weitestgehende Lähmung des politischen Washington. Vor vier Jahren erklärte sich Trump noch vor der Auszählung der Stimmen zum Wahlsieger und drohte, notfalls den Obersten Gerichtshof einzuschalten.
Wahltechnisch kann den Börsen ansonsten in diesem Jahr nicht viel passieren. Der Übergang von Demokraten zu Republikanern ist der Favorit der Börse. Sollte also Trump gewinnen, könnte dies die Rally noch einmal beschleunigen. Und ein Wechsel der Präsidentschaft innerhalb des demokratischen Lagers folgt gleich auf Platz zwei der Favoritenliste.
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