Die Märkte in Europa hinken im Vergleich zu den USA hinterher - gerade im ersten Halbjahr wurde die transatlantische Kluft größer. Die aktuelle Zinspolitik und daraus resultierende Effekte könnten wichtige Impulse für die weitere Entwicklung bis Jahresende liefern. Ob Europa gegenüber den USA aufholen kann? Portfoliomanager Olgerd Eichler aus dem Team Blend/European Equities bei MainFirst Asset Management verrät, was Anleger bis Jahresende auf der Agenda haben sollten.
- Weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bringen Rückenwind für europäische Aktien: "Es sieht nach weiteren Zinssenkungen der EZB bis Jahresende und darüber hinaus aus, denn die derzeit moderate Konjunktur in Europa und die sinkenden Energiepreise begünstigen weitere Schritte. Niedrigere Zinssätze bedeuten erstens, dass die Unternehmen die Einsparungen aus den dann günstigeren Zinskosten in Aktienrückkäufe, Dividenden und Fusionen und Übernahmen investieren können. Und zweitens fördert ein schwacher Euro die Exporte."
- Niedrige Bewertungen machen europäische Aktien im Vergleich zu amerikanischen Werten attraktiv: "Ein Blick auf die europäischen Aktienmärkte lohnt sich in den kommenden Wochen und Monaten auf jeden Fall. Schließlich sind die Bewertungen im Vergleich zu den globalen Märkten und insbesondere zum US-Markt weiterhin attraktiv: So wurde der S&P 500 Ende August mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23,2 gehandelt, während sein europäisches Pendant, der MSCI EUROPE NET TOTAL RETURN INDEX, mit einem KGV von 14,8 mehr als 33 Prozent günstiger bewertet war." (Quelle: Bloomberg, Stand: 30. August 2024. Das KGV bezieht sich auf die geschätzten zukünftigen Gewinne für das nächste Jahr.)
- Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl ist kurzzeitige Volatilität zu erwarten: "Die politische Unsicherheit wird im vierten Quartal anhalten: Die Präsidentschaftswahlen in den USA im November könnten zu Kursschwankungen führen. In der Vergangenheit haben sich die Märkte jedoch in der Regel von politischen Schocks erholt, sobald die Unsicherheit nachgelassen hat. Steht der Gewinner fest, dürfte sich der Fokus wieder auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten richten und die Volatiltät sollte sich beruhigen."
- Positiver Trend am Aktienmarkt bleibt intakt: "Trotz der politischen Unsicherheit und der wirtschaftlichen Herausforderungen haben die europäischen Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte sowohl eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit als auch Wachstumspotenzial gezeigt. Der positive Trend bei den Inflationsraten, die zunehmend proaktive Geldpolitik der EZB und die attraktive Bewertung europäischer Aktien sind starke Indikatoren dafür, dass sich der Markt auch im vierten Quartal des Jahres gut entwickeln wird."
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