Als die Nachricht über die Ticker lief, der Iran bereite unmittelbar einen Angriff auf Israel vor, wurde aus der Konsolidierung des DAX am Nachmittag ganz plötzlich ein Rutsch um mehr als 300 Punkte. Damit könnte die gestern eingelegte Pause die berühmte Ruhe vor dem Sturm gewesen sein.
Apropos Sturm: Auch der Taifun, der gerade Kurs auf die Insel Taiwan, dem Herz der weltweiten Chipproduktion, zusteuert, sorgt bei vielen Anlegern für den Drang nach Gewinnmitnahmen. Die ersten Unterstützungen im DAX haben dem Rutsch zunächst nicht standgehalten, so dass durchaus noch eine weitere Korrekturschleife droht.
Geldpolitisch bremsten schon vor der Eskalation in Nahost die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zum Tempo möglicher Zinssenkungen in den USA. Unmissverständlich bestätigte er gestern zwar weitere Schritte im Laufe der kommenden Monate, das Tempo aber dürfte dabei nicht so hoch sein, wie die große Senkung von vor zwei Wochen impliziere.
Übersetzt klingt Powell nach dem China-Stimulus und bisher zwar schwächeren, aber stabilen US-Konjunkturdaten, wie jemand, der in der vergangenen Woche einen Großteil des Rezessionsrisikos wegfallen sah. Dies bedeutet, dass wenn sich der Arbeitsmarkt nicht wesentlich abkühlt, die Zinssenkungen der Fed geringer ausfallen dürften, als es der Markt derzeit vermutet.
Dies könnte dann aber auch bedeuten, dass das "Soft Landing" der US-Wirtschaft direkt vor uns liegt, die Fed der Zinsentwicklung nicht hinterherhinkt und die kommenden 24 Monate eher von Wirtschaftswachstum als von Rezession geprägt sein könnten. Auch das wäre eine positive Entwicklung, da für die Börse Wachstum wichtiger ist als Zinssenkungen oder niedrige Zinsen per se.
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