Berlin (ots) -
3. Oktober 2024 - Auch in Deutschland rätselt man darüber, wie die israelische Antwort auf den Raketenbeschuss durch den Iran ausfallen wird. "Die Wiederherstellung einer Abschreckung, die darauf abzielt, dass der Iran nicht wieder Raketen oder Drohnen von seinem Staatsgebiet auf Israel abfeuert - das wird das Ziel sein", äußerte sich der Nahostexperte der Bertelsmann-Stiftung, Christian-Peter Hanelt, im Fernsehsender phoenix. Dabei hielt er einen Beschuss der iranischen Atomanlagen für unwahrscheinlich. "Die israelische Luftwaffe kann ohne die große Unterstützung der USA die vermuteten unterirdischen Atomanlagen nicht treffen." Ein Angriff sei zudem mit unkalkulierbaren Folgen verbunden. Hanelt schloss nicht aus, dass Israel versuchen könnte, das iranische Atomprogramm mit Cyber-Attacken zu stören. Möglich sei es, so der Nahostexperte, dass man den Öl- und Gasverkauf des Iran sanktionieren und damit eine wichtige Einnahmequelle treffen könnte. Doch werde ein solches Vorgehen in den USA auch kritisch gesehen. "Ich habe das Gefühl, dass die US-Administration mit Blick auf ihren eigenen Wahlkampf verhindern möchte, dass die Disruption im Ölmarkt die Preise an den Zapfsäulen hochsausen lässt."
Die aktuelle Zuspitzung im Nahen Osten führte Hanelt auch auf Versäumnisse der Weltgemeinschaft beim Abschluss des Atomwaffenabkommens 2015 zurück, dass damals zwischen dem Iran und den USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China geschlossen worden war. Iran hatte sich mit dem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm zu beschränken und keine Atomwaffen zu bauen. "Israel und die arabischen Staaten, die sich vom iranischen Atomprogramm bedroht fühlen, wurden damals nicht in diese Verhandlungen einbezogen. Und auch das ballistische Raketenprogramm wurde nicht mit einbezogen", kritisierte Hanelt. Hinzu komme, dass nach dem Abschluss des Abkommens "keine diplomatischen und politischen Anstrengungen für die gesamte Region - arabische Länder, Türkei, Iran und Israel - unternommen wurden, eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen, in der atomare und Raketen-Abrüstung eine Rolle spielen. Das ist auch ein Grund dafür, warum wir diese Eskalation erleben", war Hanelt überzeugt.
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Telefon: 0228 / 9584 192
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Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/6511/5878522
3. Oktober 2024 - Auch in Deutschland rätselt man darüber, wie die israelische Antwort auf den Raketenbeschuss durch den Iran ausfallen wird. "Die Wiederherstellung einer Abschreckung, die darauf abzielt, dass der Iran nicht wieder Raketen oder Drohnen von seinem Staatsgebiet auf Israel abfeuert - das wird das Ziel sein", äußerte sich der Nahostexperte der Bertelsmann-Stiftung, Christian-Peter Hanelt, im Fernsehsender phoenix. Dabei hielt er einen Beschuss der iranischen Atomanlagen für unwahrscheinlich. "Die israelische Luftwaffe kann ohne die große Unterstützung der USA die vermuteten unterirdischen Atomanlagen nicht treffen." Ein Angriff sei zudem mit unkalkulierbaren Folgen verbunden. Hanelt schloss nicht aus, dass Israel versuchen könnte, das iranische Atomprogramm mit Cyber-Attacken zu stören. Möglich sei es, so der Nahostexperte, dass man den Öl- und Gasverkauf des Iran sanktionieren und damit eine wichtige Einnahmequelle treffen könnte. Doch werde ein solches Vorgehen in den USA auch kritisch gesehen. "Ich habe das Gefühl, dass die US-Administration mit Blick auf ihren eigenen Wahlkampf verhindern möchte, dass die Disruption im Ölmarkt die Preise an den Zapfsäulen hochsausen lässt."
Die aktuelle Zuspitzung im Nahen Osten führte Hanelt auch auf Versäumnisse der Weltgemeinschaft beim Abschluss des Atomwaffenabkommens 2015 zurück, dass damals zwischen dem Iran und den USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China geschlossen worden war. Iran hatte sich mit dem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm zu beschränken und keine Atomwaffen zu bauen. "Israel und die arabischen Staaten, die sich vom iranischen Atomprogramm bedroht fühlen, wurden damals nicht in diese Verhandlungen einbezogen. Und auch das ballistische Raketenprogramm wurde nicht mit einbezogen", kritisierte Hanelt. Hinzu komme, dass nach dem Abschluss des Abkommens "keine diplomatischen und politischen Anstrengungen für die gesamte Region - arabische Länder, Türkei, Iran und Israel - unternommen wurden, eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen, in der atomare und Raketen-Abrüstung eine Rolle spielen. Das ist auch ein Grund dafür, warum wir diese Eskalation erleben", war Hanelt überzeugt.
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