DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Autosektor stützt deutsche Produktion im August stark
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im August weitaus deutlicher als erwartet gestiegen, was an einer starken Zunahme der Autoproduktion lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat um 2,9 Prozent und lag um 2,7 (Juli: 5,6) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um nur 0,8 Prozent prognostiziert. Der für Juli gemeldete monatliche Produktionsrückgang von 2,4 Prozent wurde auf 2,9 Prozent revidiert. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich von Juni bis August lag die Produktion um 1,3 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.
Commerzbank: Deutsche Produktion sinkt tendenziell weiter
Die Entwicklung der deutschen Industrieproduktion ist im August nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen stark von der Autoproduktion und den dortigen Werksferien verzerrt worden. "Ohne diesen Effekt hielt die leichte Abwärtstendenz bei der Produktion an, und die schwache Auftragsentwicklung und die schlechte Stimmung bei den Unternehmen machen wenig Hoffnung, dass diese bald enden wird", schreibt er in einem Kommentar. Die bereits vorliegenden Zahlen des Automobilverbandes VDA zeigten, dass die saisonbereinigte Autoproduktion im September wenig überraschend wieder deutlich gefallen ist. "Deshalb dürfte die deutsche Wirtschaft trotz des deutlichen Produktionsplus im August wohl auch im dritten Quartal bestenfalls stagniert haben."
VP Bank: Energiepreise stützen deutsche Produktion
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, weist darauf hin, dass sich die deutsche Industrieproduktion in diesem Jahr gemessen am sehr schwachen Auftragseingang gut gehalten hat. "Von den bisher veröffentlichten acht Monaten in diesem Jahr war die Industrieproduktion im laufenden Jahr lediglich drei Mal rückläufig. Dass die Bilanz bisher nicht schlechter ausfiel, ist auch dem Anziehen der energieintensiven Produktion zu verdanken", schreibt er in einem Kommentar zum unerwartet starken Produktionsanstieg im August. Gleichwohl seien die schwachen Auftragseingänge mittelfristig eine schwere Bürde - und in weiterer Folge leider auch für die Beschäftigungssituation.
Nagel "offen für Nachdenken" über EZB-Zinssenkung nächste Woche
EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel ist offen für Diskussionen über eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche. "Ich will noch abwarten bis die Sitzung dann ansteht, aber ich bin durchaus offen dafür, klar auch darüber nachzudenken, ob wir möglicherweise noch mal einen Zinsschritt gehen", sagte Nagel Table.Today. Nagel bezeichnete die jüngsten Inflationsdaten als "sehr ermutigend". "Wir nähern uns klar unserem Ziel von 2 Prozent", sagte er. Die Kerninflation sei allerdings "noch ein wenig robust".
Elderson: EZB prüft Inflationswirkung von Konjunkturschwäche
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seinen Beratungen in der nächsten Woche nach Aussage von EZB-Direktor Frank Elderson prüfen, ob die sich andeutende Wachstumsschwäche die Inflationsaussichten verändert. "Einige der zuletzt veröffentlichten Indikatoren deuten darauf hin, dass die Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum bereits eintreten. Wir müssen also sorgfältig prüfen, ob das Auswirkungen für unseren Inflationsausblick hat", sagte er der Zeitung Delo.
EZB-Ratsmitglied Holzmann: Inflation ist nicht besiegt
Der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) warnt trotz sinkender Inflation vor voreiligen weiteren Leitzinssenkungen der EZB: "Die Inflation ist auf dem richtigen Weg. Aber sie ist nicht besiegt", sagte Robert Holzmann, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt, der Süddeutschen Zeitung. "Die letzte Zinssenkung hielt ich für richtig, aber das ist kein Grund zu der Annahme, es würden nun automatisch weitere Zinssenkungen folgen."
Fed-Notenbanker Musalem: Weitere allmähliche Zinssenkungen angemessen
Der Präsident der Federal Reserve von St. Louis, Alberto Musalem, geht für die Wirtschaft von einer "weichen Landung" aus, unterstützt von weiteren Zinssenkungen der Zentralbank und einem starken Produktivitätswachstum. Er glaube, es sei "angemessen", die Zinsen nach und nach in Richtung eines normalisierten Niveaus zu senken, sagte er laut Manuskript in einer Rede in New York. Das Zinsniveau gilt als normalisiert, wenn es die Wirtschaft weder stimuliert noch dämpft.
MS: Stimulus für Chinas Verbraucher fraglich
Die Wahrscheinlichkeit, dass die chinesischen Politiker in naher Zukunft einen bedeutenden Nachfragestimulus ankündigen werden, insbesondere einen, der sich an die Verbraucher richtet, scheint begrenzt zu sein, meinen die Ökonomen von Morgan Stanley (MS) unter der Leitung von Robin Xing. Auf einer Pressekonferenz hätten die Politiker einen gemäßigten Ton in Bezug auf direkte Nachfragestimulierung angeschlagen, und die Mischung der schrittweisen Unterstützung bleibe eher investitionsorientiert, schreiben sie in einer Notiz.
BofA: Chinas BIP-Wachstum im dritten Quartal abgeschwächt
Das Wirtschaftswachstum in China könnte auch im 3. Quartal hinter dem offiziellen Ziel zurückbleiben, schreiben die Volkswirte der BofA in einer Research Note. Das reale BIP-Wachstum dürfte sich im 3. Quartal auf 4,6 Prozent nach 4,7 Prozent im 2. Quartal abschwächen, so die Ökonomen. Während sich der Dienstleistungssektor verbessere, lasse die Industrieproduktion nach. Bei den September-Daten erwartet die BofA ein gemischtes Bild: Das Wachstum der Anlageinvestitionen und der Einzelhandelsumsätze dürfte anziehen, während die Verbraucherpreisinflation nachlässt.
Ifo-Institut: Trump-Zölle könnten Kanada und Mexiko stark treffen
Die von Donald Trump geforderten Importzölle der USA könnten die Nachbarn Kanada und Mexiko laut dem Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung stark treffen. Ihre weltweiten Exporte würden nach Berechnungen des Instituts und des Forschungsnetzwerks EconPol Europe um jeweils 14 Prozent sinken, die Ausfuhren Chinas aber nur um 7 Prozent. "Unsere Daten deuten darauf hin, dass China seine Exporte in andere Länder umlenken kann", sagte Ifo-Handelsexpertin Dorothee Hillrichs. US-Präsidentschaftskandidat Trump wolle Zölle von 60 Prozent auf Importe aus China erheben und 20 Prozent auf Importe aus anderen Ländern.
+++ Konjunkturdaten +++
Niederlande Inflationsrate Sep 3,5% - CBS
Niederlande Inflationsrate Aug war 3,6% - CBS
Japan/Ausgaben privater Haushalte Aug -1,9% (PROGNOSE: -2,7%) gg Vorjahr
Japan/Ausgaben Arbeitnehmer-Haushalte Aug -1,2% gg Vorjahr
Japan/Konsumneigung Aug 66,1%
Japan/Konsumneigung Aug -3,2 Pkt gg Vorjahr
Japan/Leistungsbilanz Aug nsb Überschuss 3,8036 Bill JPY (PROG: Überschuss 2,907 Bill JPY)
Japan/Leistungsbilanz Aug nsb Überschuss 3,8036 Bill JPY; +65,8% gg Vj
US/Verbraucherkredite Aug plus 8,9 Mrd USD
US/Verbraucherkredite Juli revidiert plus 26,7 Mrd USD (vorl: plus 25,5 Mrd USD)
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October 08, 2024 03:00 ET (07:00 GMT)
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