Die Aktie von flatexDEGIRO steht wieder knapp unter ihrem Jahreshoch. Gelingt der Ausbruch und damit die Fortsetzung des dynamischen Aufwärtstrends? Die Fundamentaldaten sprechen dafür, es gibt allerdings auch Schönheitsfehler.
Im laufenden Jahr gab es bei flatexDEGIRO heftige Konflikte zwischen dem Management und Teilen des Aufsichtsrats, die dazu führten, dass CEO Frank Niehage Ende April ausgeschieden ist. Mit Oliver Behrens, dem langjährigen CEO von Morgan Stanley Europa, wurde allerdings ein renommierter Ersatz gefunden, der Anfang Oktober den Dienst angetreten hat.
Die Bilanz von Niehage kann sich aber sehen lassen, gerade in diesem Jahr. Dank einem kontinuierlichen Ausbau des Kundenstamms, stark gestiegener Zinserträge, geringerer Kosten für Marketing sowie deutlich niedrigerer Rückstellungen für variable Gehaltsbestandteile konnten im ersten Halbjahr der Umsatz um 28 Prozent auf 241,7 Mio. Euro und das Nettoergebnis um 203 Prozent auf 60,8 Mio. Euro gesteigert werden. Für das Gesamtjahr werden weiterhin ein Umsatzwachstum von 15 Prozent und eine Gewinnverbesserung um 50 Prozent angestrebt, das scheint sehr gut machbar.
Die Aktie hat infolgedessen im laufenden Jahr bislang deutlich zugelegt und damit den Ende 2023 nach einer Bodenbildung begonnenen Aufwärtstrend fortgesetzt. Seit der Markierung eines neuen Allzeithochs im Juni befindet sie sich allerdings in einer volatilen Seitwärtskonsolidierung auf hohem Niveau. Wie stehen die Chancen, dass die Aktie aus dem Korridor bald nach oben ausbricht?
Eigentlich nicht schlecht. Mit einem aktuellen Konsens-KGV24 von 12,8 ist der Titel nicht teuer, und eine Prognoseanhebung scheint durchaus noch möglich. Unterstützung erhält die Aktie zusätzlich von einem kürzlich gestarteten Rückkaufprogramm mit einem Volumen von 50 Mio. Euro, das bis Mai 2025 laufen soll.
Es gibt aber auch Schönheitsfehler, die die Aktie weiter bremsen könnten. Dazu zählt das Zinsumfeld, das von wieder sinkenden Zinsen geprägt ist, was zu rückläufigen Einnahmen in diesem Bereich führen könnte. Und ferner die Transaktionsdynamik der Kunden, die bei flatexDEGIRO in den letzten Monaten zu wünschen ließ - die durchschnittliche Zahl der ausgeführten Orders pro Tag ist von 0,27 Mio. noch im Februar auf nur noch 0,22 Mio. im September zurückgegangen.
Vorerst empfiehlt sich daher Zurückhaltung bei der Aktie. Sollte allerdings der Ausbruch über das Junihoch bei 14,30 Euro gelingen, sind prozyklische Käufe eine interessante Option (aktien-globlal.de, 9.10.24, 17:10, bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu potenziellen Interessenkonflikten: https://www.aktien-global.de/impressum/).
Originalmeldung: https://www.aktien-global.de/news-cov/cov_flatexdegiro/flatexdegiro_vor_ausbruch_auf_neues_jahreshoch-12639/