MANAUS (dpa-AFX) - In Brasilien hat es in diesem Jahr bisher auf einer Fläche gebrannt, die mehr als dreimal so groß ist wie Bayern. Insgesamt 22,38 Millionen Hektar Fläche fingen zwischen Januar und September Feuer, wie es in einem Bericht der Initiative "MapBiomas" hieß. Dies entspreche einem Anstieg um 150 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2023. Das Netzwerk besteht aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen und untersucht dazu unter anderem Satellitenbilder.
Mehr als die Hälfte der verbrannten Fläche lag demnach im Amazonasgebiet. Allein im September wurden dort 5,5 Millionen Hektar verbrannt - ein Sprung von 196 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Die Trockenzeit im Amazonasgebiet, die normalerweise von Juni bis Oktober dauert, war in diesem Jahr besonders heftig und hat die Brandkrise in der Region weiter verschärft", sagte Ane Alencar von "MapBiomas". Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
Der Cerrado - Brasiliens Wasserreservoir und Heimat von etwa fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten - war im September mit 4,3 Millionen Hektar das Biom, das flächenmäßig am zweitstärksten von Bränden betroffen war. Dort sei ein Anstieg um 158 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen. Im Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Welt, verbrannte im September eine Fläche von knapp 318.000 Hektar - ein Anstieg um 662 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Schwerste Brände seit 14 Jahren in Brasilien
In Brasilien wüten seit Jahresbeginn laut Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) die schwersten Brände seit 14 Jahren. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF sind die Hauptgründe dabei gezielte Brandstiftungen. Meist werden zunächst die Bäume gefällt und die abgeholzten Flächen dann in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre./ppz/DP/zb