DJ MÄRKTE USA/Gewinnmitnahmen - ASML-Warnung belastet Halbleiter-Werte
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rekordjagd dominieren an der Wall Street am Dienstagmittag (Ortszeit) die Gewinnmitnahmen. Am Vortag war der Dow-Jones-Index erstmals über die Marke von 43.000 Punkten gesprungen und hatte bei 43.278 Punkten ein neues Rekordhoch markiert. Auch der S&P-500 war erneut auf ein Allzeithoch nach oben geklettert. Besonders deutlich geht es für den Halbleiter-Sektor nach einer Gewinnwarnung von ASML nach unten.
Der Dow-Jones-Index verliert 0,2 Prozent auf 42.994 Punkte. Der S&P-500 fällt um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite gibt um 0,7 Prozent nach. Die Zahlen der Großbanken Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs haben zwar überzeugt, doch außerhalb des Banken-Sektors gibt es Enttäuschungen. Dies verstärkt die Neigung der Investoren, Gewinne zu realisieren, heißt es. Denn die jüngste Rekordjagd war von überzeugenden Ergebnissen aus dem Banken-Sektor eingeläutet worden.
Unter Druck stehen die Halbleiterwerte, der Sektor im S&P-500 knickt um 4,6 Prozent ein. ASML Holding hat im dritten Quartal weniger Aufträge erhalten als von Analysten erwartet und die Prognose für das kommende Jahr reduziert. Die Chiphersteller würden in Erwartung einer nur langsamen Erholung der Halbleiternachfrage ihre Ausgaben für wichtige Produktionsanlagen zurückhalten, teilt des niederländische Unternehmen mit. Für die Titel von Nvidia, Intel und Advanced Micro Devices geht es um bis zu 4,8 Prozent nach unten.
Schwache US-Daten verstärken Zinssenkungshoffnungen
Leicht belastend wirkt auch der Einbruch beim Empire State Manufacturing Index für Oktober. Der Absturz der Aktivität im Großraum New York ist weit schlimmer als gedacht. "Er ist gefallen und das ist gut für Zinssenkungshoffnungen - das reicht auch zur Interpretation", sagt ein Händler.
Mit den schwachen Daten geht es für die Renditen am Rentenmarkt deutlich nach unten. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 5,7 Basispunkte auf 4,04 Prozent.
Auch der Dollar neigt etwas zur Schwäche, was er aber bereits vor den Daten tat. Der Dollar-Index verliert 0,1 Prozent und zeigt sich damit nahe seinem Zweimonatshoch, das er am späten Montag erreicht hatte. Übergeordnet gestützt wird der Greenback durch die Erwartung, dass die US-Notenbank nach der zuletzt deutlichen Zinssenkung von 50 Basispunkten einen Gang zurückschalten wird.
Die Erdölpreise geraten einmal mehr ins Rutschen - die Preise ermäßigen sich um über 4 Prozent. Laut Berichten plant Israel einen eher weniger intensiven Vergeltungsschlag als Antwort auf den iranischen Raketenbeschuss. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu soll der US-Regierung zugesichert haben, keine iranischen Atom- und Ölanlagen ins Visier zu nehmen. Stattdessen könnten Militäreinrichtungen im Fokus stehen.
Überzeugende Geschäftszahlen im Bankensektor
Die Berichtsperiode macht bei den Einzelaktien weiterhin die Kurse. So überzeugen erneut wie schon zuletzt die Geschäftsausweise der Großbanken. Bank of America ziehen um 2,3 Prozent an, die Bank verdiente im dritten Quartal trotz eines Ergebniseinbruchs mehr als prognostiziert. Auch Goldman Sachs (+0,2%) übertrifft die Erwartungen mit einem starken Gewinnzuwachs - befeuert von einem überzeugenden Geschäft im Bereich Investmentbanking. Dagegen geht es für die Papiere der Citigroup nach ihrem Geschäftsausweis um 3,2 Prozent abwärts. Die Bank hat zwar die Gewinnschätzungen für das dritte Quartal übertroffen, aber der Nettozinsertrag lag unter den Erwartungen der Analysten.
Johnson & Johnson gewinnen 1,8 Prozent. Der US-Pharmakonzern hat im dritten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Die Gesellschaft hob zwar ihre Umsatzprognose für 2024 an, senkte aber kostenbedingt die Gewinnprognose. Unitedhealth büßen 7,0 Prozent ein. Der US-Krankenversicherer glänzt zwar mit Drittquartalszahlen über Markterwartung, senkt aber zugleich den Ausblick für das Gesamtjahr.
Boeing benötigt Kapital
Der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing hat mit mehreren Banken eine zusätzliche Kreditvereinbarung über 10 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Zugleich will Boeing durch den Verkauf neuer Aktien mindestens 10 Milliarden US-Dollar einnehmen, um seine zunehmend prekäre Finanzlage zu stabilisieren. Der Kurs gewinnt 3,1 Prozent.
Google wird den Bau von sieben kleinen Atomreaktoren in den USA unterstützen. Mit dieser erstmaligen Vereinbarung soll der wachsende Bedarf des Technologie-Unternehmens an Strom für die Künstliche Intelligenz gestillt und eine Wiederbelebung der Atomkraft in den USA eingeleitet werden. Der Kurs der Google-Mutter Alphabet steigt um 0,6 Prozent. Nach Viertquartalsumsätzen über den Marktschätzungen ziehen Walgreens Boots Alliance um 12,8 Prozent an.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 42.994,04 -0,2% -71,18 +14,1% S&P-500 5.843,07 -0,3% -16,78 +22,5% Nasdaq-Comp. 18.372,83 -0,7% -129,86 +22,4% Nasdaq-100 20.232,68 -1,0% -206,37 +20,3% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,96 +0,4 3,96 -45,9 5 Jahre 3,87 -3,3 3,90 -13,0 7 Jahre 3,95 -4,7 3,99 -2,3 10 Jahre 4,04 -5,7 4,10 16,4 30 Jahre 4,33 -8,1 4,41 36,1 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:45 Uhr Mo, 17:01 Uhr % YTD EUR/USD 1,0893 -0,1% 1,0890 1,0913 -1,4% EUR/JPY 162,77 -0,4% 162,83 163,51 +4,6% EUR/CHF 0,9401 -0,1% 0,9399 0,9420 +1,3% EUR/GBP 0,8330 -0,3% 0,8349 0,8360 -4,0% USD/JPY 149,43 -0,2% 149,53 149,83 +6,1% GBP/USD 1,3076 +0,1% 1,3042 1,3053 +2,8% USD/CNH (Offshore) 7,1424 +0,7% 7,1308 7,0942 +0,3% Bitcoin BTC/USD 66.841,95 +1,6% 65.276,70 65.834,85 +53,5% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 70,59 73,83 -4,4% -3,24 -0,1% Brent/ICE 73,90 77,46 -4,6% -3,56 -1,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 40,13 40,58 -1,1% -0,45 +10,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.665,76 2.646,32 +0,7% +19,44 +29,3% Silber (Spot) 31,62 31,25 +1,2% +0,37 +33,0% Platin (Spot) 990,70 996,50 -0,6% -5,80 -0,1% Kupfer-Future 4,34 4,41 -1,6% -0,07 +9,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/jhe
(END) Dow Jones Newswires
October 15, 2024 12:46 ET (16:46 GMT)
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.