FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Tag der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird der Dax zunächst kaum verändert erwartet. Von seinem am Dienstag erreichten Rekordhoch bei 19.633 Zählern wieder etwas zurückgefallen, könnten vor allem Hinweise der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks auf künftig weitere Leitzinssenkungen sowie erfreuliche Quartalszahlen dem deutschen Leitindex zu neuem Schwung verhelfen.
Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den Dax ein Plus von 0,2 Prozent auf 19.464 Punkte. Sein Pendant für die Eurozone, der EuroStoxx 50, wird am Donnerstag zugleich nahezu unverändert erwartet.
Von der EZB wird an diesem Nachmittag eine nächste Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Es wäre der dritte Zinsschritt in diesem Jahr. Das Hauptaugenmerk gilt denn auch eher den Begleitkommentaren des EZB-Rates mit den Fragen: Wird es Hinweise auf eine weitere Senkung im Dezember geben oder auf das angestrebte Ausmaß des Zinszyklus?
"Wohl eher nicht", vermuten die Analysten der hessischen Landesbank Helaba. Vielmehr werde die EZB wie üblich für künftige Entscheidungen auf die Datenabhängigkeit verweisen, auch wenn das für die Marktteilnehmer kein Grund sein dürfte, ihre Zinsspekulationen zurückzufahren, schrieben sie. "EZB-Präsidentin Lagarde wird es derweil heute schwer haben, sich am Markt Gehör zu verschaffen, denn am frühen Nachmittag steht eine Reihe interessanter US-Daten zur Veröffentlichung an." Unter diesen dürften vor allem die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion besonders beachtet werden.
Unter den Einzelwerten hierzulande werden nach Verlusten von 4 Prozent am Vortag die Vorzugsaktien des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius an diesem Morgen spürbar im Plus erwartet. Nachdem der Schweizer Branchenkollege Tecan mit kassierten Jahreszielen am Mittwoch den Markt geschockt hatte, sorgte der Quartalsbericht von Sartorius nun für Erleichterung.
Die Neunmonatszahlen seien wie erwartet bis etwas besser ausgefallen, was reichen dürfte für eine Erholungsbewegung, sagten zwei Händler übereinstimmend. Auf der Handelsplattform Tradegate legten die Sartorius-Papiere vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Handelsschluss am Vortag um 6,6 Prozent zu.
Der Finanzdienstleister Hypoport unterdessen konnte vorbörslich nicht von einer Belebung bei den Immobilienfinanzierungen und Marktanteilsgewinnen im dritten Quartal profitieren. Die Aktie, die tags zuvor um 3,5 Prozent gestiegen war, gab auf Tradegate leicht nach.
Positiv für die Halbleiterindustrie wirkten dagegen vorbörslich die Neuigkeiten von TSMC, denn der taiwanesische Chiphersteller übertraf mit seinem Nettoergebnis im dritten Quartal und den Umsatzaussichten für das Schlussquartal die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Die Aktien von Infineon und Aixtron legten auf Tradegate zu.
Der Event-Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim erhielt von der EU-Kommission die Genehmigung, seinen France-Billet-Anteil von 48 auf 65 Prozent zu erhöhen. CTS Eventim hatte diese Option am 2. August ausgeübt, weshalb das nun nicht mehr überraschen sollte.
Umstufungen indes bewegten vor dem Handelsstart: Die britische Bank HSBC strich ihre Kaufempfehlung für Qiagen und senkte das Kursziel von 49 auf 45 Euro. Die Aktie des Diagnostikspezialisten gab vorbörslich daraufhin nach. Die Investmentbank Stifel strich ihre Kaufempfehlung für Jenoptik und senkte das Kursziel von 34 auf 26 Euro, was wiederum diese Aktie belastete. Für den Anteilsschein der Lufthansa dagegen ging es vorbörslich aufwärts. Hier gab Stifel die Verkaufsempfehlung auf und hob das Kursziel von 4,50 auf 6,50 Euro an./ck/men
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